Nettostromerzeugung im 1. Halbjahr 2025

Solarstrom europaweit auf dem Vormarsch

Im ersten Halbjahr 2025 wurde in Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern so viel Solarstrom erzeugt wie noch nie zuvor. Dem gegenüber stand eine niedrigere Stromerzeugung durch Windenergie. Der Anteil erneuerbaren Stroms an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland lag mit 60,9 % deshalb dennoch unter dem Anteil von 65,1 % im ersten Halbjahr 2024. Innerhalb der Europäischen Union sank die öffentliche Stromerzeugung aus Sonne und Wind von 358,1 Gigawattstunden (GWh) im ersten Halbjahr 2024 auf 344,4 GWh im ersten Halbjahr 2025. Das geht aus den Halbjahresdaten zur öffentlichen Nettostromerzeugung hervor, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) heute vorgestellt hat. Basis der Auswertung ist die Datenplattform Energy-Charts.

Öffentliche Nettostromerzeugung im ersten Halbjahr 2025. Die Grafik zeigt die Nettostromerzeugung aus Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung. Das ist der Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt.
Bild: Fraunhofer ISE / energy-charts.info

Öffentliche Nettostromerzeugung im ersten Halbjahr 2025. Die Grafik zeigt die Nettostromerzeugung aus Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung. Das ist der Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt.
Bild: Fraunhofer ISE / energy-charts.info

Erzeugung aus PV-Strom steigt weiter

Windenergie war in Deutschland erneut die mit Abstand stärkste Stromquelle mit 60,3 Terawattstunden (TWh) gegenüber 73,4 TWh im ersten Halbjahr 2024. Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag bei 31,6 %. „Das sind rund 6 Prozentpunkte weniger als 2024, einfach weil es weniger Wind gab als letzte Jahr“, kommentiert Prof. Bruno Burger, leitender Wissenschaftler bei den Energy-Charts am Fraunhofer ISE. „Die gestiegene Solarstromerzeugung konnte das nur zum Teil ausgleichen.“

Photovoltaikanlagen speisten 40,0 TWh ins Netz ein, ein Zuwachs von 30 % gegenüber dem Vorjahr (1. HJ 2024: 30,7 TWh). Auch in vielen anderen europäischen Ländern stieg die öffentliche Nettostromerzeugung aus Photovoltaik weiter an: In Frankreich steuerten Solaranlagen 15,1 TWh Strom bei (1. HJ 2024: 11,3 TWh), Belgien kam auf 5,6 TWh (1. HJ 2024: 4,1 TWh), Dänemark kam auf 2,3 TWh (1. HJ 2024: 2,0 TWh); und Polen erhöhte seine Einspeisung von Solarstrom von 8,8 TWh im ersten Halbjahr 2024 auf 10,3 TWh in ersten Halbjahr 2025.

Die solare Stromerzeugung in der Europäischen Union stieg im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um 16 %.
Bild: Fraunhofer ISE / energy-charts.info

Die solare Stromerzeugung in der Europäischen Union stieg im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um 16 %.
Bild: Fraunhofer ISE / energy-charts.info

Import und Export

Im ersten Halbjahr 2025 wurden im Saldo 7,7 TWh Strom importiert (1. Halbjahr 2024: 9,2 TWh Import im Saldo). Die Stromimporte kamen aus Skandinavien (Dänemark, Schweden und Norwegen), Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Durch die günstigen Strompreise der Wind- und Wasserkraft in Skandinavien waren Stromimporte billiger als Strom aus deutschen Kohle- und Gaskraftwerken. Exportiert wurde Strom nach Österreich, Tschechien, Luxemburg und Polen.

Die volumengewichteten Börsenstrompreise sind nach einem starken Rückgang 2023 und 2024 wieder leicht gestiegen: Von 100,54 €/MWh im ersten Halbjahr 2023 (Day Ahead-Auktion, volumengewichtet) über 67,94 €/MWh im ersten Halbjahr 2024 nun wieder auf einen Durchschnittspreis von 86,64 €/MWh im ersten Halbjahr 2025. Die monatlichen volumengewichteten Börsenstrompreise waren insbesondere im Januar und Februar aufgrund der geringen Windstromerzeugung hoch. Im Juni 2025 hingegen lag er mit 56,46 €/MWh so tief wie zuletzt im Mai 2021. Die Strompreise für Neukunden in Deutschland sind mit durchschnittlichen 27 ct/kWh im Juni 205 wieder auf das Niveau vom Sommer 2021 gesunken. Der Preise für Erdgas war im ersten Halbjahr 2025 höher als im ersten Halbjahr 2024. Die Kosten für CO2-Emissionszertifikate stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um 11 %.

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2016

Neuregelung des KWK-Gesetzes verfehlt entscheidende Ziele

Im Dezember hat der Bundestag die Neuregelung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) verabschiedet. Der Regierungsentwurf wurde dabei an einigen Stellen verbessert. Der Zeitraum der Förderung...

mehr
Ausgabe 10/2015

BTGA: Gesetzentwurf bringt Kraft-Wärme-Kopplung nicht voran

Der Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums zur Novel­lie­rung des KWK-Gesetzes wird dem Ziel nicht gerecht, den An­teil der Nettostromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bis zum Jahr 2020...

mehr
Advertorial / Anzeige

Wenn Strom, Wärme und Verkehr zusammenwachsen

Im Rahmen des Übergangs zu einer erneuerbaren, dezentralen und digitalen Energiewirtschaft wird die Sektorkopplung immer wichtiger. Die Strom-, Wärme- und Mobilitätsmärkte wachsen zusammen, immer...

mehr