UV-C-Desinfektion in der Produktion

Reduktion von Keimen in der Lebensmittelindustrie

Der Fleisch- und Wurstwarenhersteller Berger Schinken ergänzte seine bewährte Kombination unterschiedlicher UV-C-Desinfektionsanlagen im vergangenen Jahr um entsprechende Umluftdesinfektionsgeräte. Bei der Bestrahlung der Oberflächen von Förder- und Zerlegebändern sowie der Raumluft mit dem energiereichen UV-C-Spektrum werden bis zu 99,9% aller Keime inaktiviert und so eine dauerhaft reine Produktionsumgebung geschaffen. Dabei wird die Strahlendosis stets auf die individuelle Anwendung abgestimmt, um eine sichere und zugleich energieeffiziente Desinfektion zu gewährleisten.

Lebensmittel sind ein idealer Nährboden für Mikroorganismen. Daher müssen bei ihrer Herstellung und Verarbeitung strenge Hygienevorschriften eingehalten werden. Allerdings birgt der alleinige Einsatz von chemischen Gebäudereinigungsmitteln grundsätzlich die Gefahr einer Resistenzbildung von Keimen. Die Substanzen könnten zudem in Kontakt mit den Nahrungsmitteln gelangen und belasten vor allem die Umwelt. Auch Luftfeuchtigkeit und nasse Oberflächen begünstigen das Wachstum von Keimen oder Schimmelsporen, das macht einen hohen Wartungs- und Kostenaufwand an den Lüftungsanlagen erforderlich.

„Als regionales Traditionsunternehmen legen wir großen Wert auf eine nachhaltige und innovative Produktion unserer rund 60 Kochschinkenspezialitäten“, erklärt Bernd Maderner, Bereichsleiter Technik bei Berger Schinken. „Das schließt auch unsere Hygienemaßnahmen mit ein, die höchsten Standards genügen müssen.“ Auf Basis dieses Grundsatzes entschied sich der Betrieb erstmals 2007 dazu, auf die umwelt- und ressourcenschonende UV-C-Entkeimungstechnologie von Sterilsystems zurückzugreifen. Das verwendete, kurzwellige Spektrum des UV-Lichts im Bereich von 254 nm löst eine fotochemische Reaktion in der DNA von Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen, Schimmelpilzen und Viren aus. Auf diese Weise wird die weitere Zellteilung verhindert und die Keime so inaktiviert. Weil dabei lediglich ein physikalischer Effekt nutzbar gemacht wird, sind keine umweltbelastenden Biozide auf chemischer Basis notwendig.

Darüber hinaus generiert das trockene Verfahren auch keine Hitze, sodass sich die UV-C-Desinfektion besonders für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie und dem ‑handwerk eignet. Denn in diesen hygienesensiblen Branchen ist Feuchtigkeit problematisch, da sie das Wachstum von Keimen begünstigt, während sich Temperaturschwankungen negativ auf die Qualität und Haltbarkeit frischer Produkte auswirken. Auch hinsichtlich der Energieeffizienz kann die UV-C-Bestrahlung punkten: „Auf Basis unseres langjährigen Know-hows wählen wir für jeden Einsatzzweck die individuell notwendige Strahlendosis – nicht mehr und nicht weniger“, erläutert Karl-Heinz Schröcker, Geschäftsführer von Sterilsystems. Während sich etwa die meisten, einfacheren Bakterien und Viren bereits bei 10 bis 20 mJ/cm² inaktivieren lassen, kann für Schimmelpilze das Zehnfache der Dosis notwendig sein. So stellen die Hygieneprofis sicher, dass die notwendige Entkeimungswirkung eingehalten wird, ohne jedoch unnötige Energiekosten zu verursachen.

Hygienische Produktionsatmosphäre durch Verdampfer- und Umluftdesinfektion

„Um eine rundum hygienische Produktionsatmosphäre sicherzustellen, setzen wir neben den lückenlos in die Linien integrierten Durchlauf- und Banddesinfektions-anlagen auch UV-C-Entkeimungssysteme zur Luftreinigung ein“, berichtet Maderner. So verhindert etwa seit 2016 eine Verdampferdesinfektionsanlage, dass sich auf den Lamellen der Klimatisierungsgeräte in den Lagerräumen Biofilme bilden. Denn diese beeinträchtigen nicht nur die Übertragungsleistung und machen ein erhöhtes Reinigungsintervall erforderlich, sondern können auch die Raumluft zusätzlich mit Keimen und Schimmelsporen rekontaminieren. Außerdem sind vier Lüftungsanlagen des Unternehmens mit TR-Systemen ausgestattet. „Dabei handelt es sich um Strahler, die – wie alle verbauten UV-C-Lampen – staub- und wasserdicht sind und einfach in der Wandung von Lüftungsgehäusen und -kanälen installiert werden können“, erklärt Schröcker. Mithilfe dieser Maßnahmen wird die Verbreitung von Mikroorganismen über die Luft bzw. die Lüftungsanlagen verhindert.

Für eine allgemeine Verbesserung der Luftqualität sorgen auch
UV-C-Umluftdesinfektionsgeräte, die die Luft in den Produktionsräumen 24 Stunden am Tag reinigen und anlässlich der Pandemiesituation 2020 angeschafft wurden. Sie lassen sich jederzeit unkompliziert nachrüsten, da sie einfach unter der Decke montiert werden. Die Anlagen mit der Bezeichnung „ULE2000“ verfügen über einen integrierten Ventilator, der den Luftstrom exakt auf die Leistung der verbauten Strahler abstimmt. Die speziell für die Desinfektion von Räumen mit Personenaufenthalt sowie anspruchsvollen Hygienebedingungen entwickelten Geräte unterstützen einerseits den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter und andererseits die Qualitätssicherung der Fleisch- und Wurstwaren.

Höchste Hygiene- und Sicherheitsstandards

Die eingesetzten UV-C-Anlagen zur Oberflächenentkeimung sind speziell für lebensmittelverarbeitende Branchen im wasserdichten Hygienic-Design konstruiert. Sie verfügen über glatte Oberflächen aus hochwertigem Edelstahl und sind für die Reinigung herauszieh- oder ausklappbar, sodass sie komplett eingeschäumt sowie gespült werden können. „Besonders wichtig war für uns, dass die Desinfektionsgeräte auch selbst häufigen und gründlichen Waschvorgängen standhalten“, betont Maderner. „Auf unseren Wunsch hin nahm der Hersteller deshalb fertigungstech-nische Anpassungen an den Anlagen vor, um die Haltbarkeit der Komponenten auch gegenüber den von uns eingesetzten Chemikalien zur Reinigung der Produktionsstät-ten und Räumlichkeiten zu verbessern.“

Neben der Hygiene- und Lebensmitteltauglichkeit war für den Fleisch und Wurstwarenhersteller auch die Sicherheit der Mitarbeiter bei der Anschaffung der Systeme entscheidend. So ist der tägliche Umgang mit den rundum abgeschirmten Entkeimungsanlagen vollkommen ungefährlich für das Personal, da UV-C-Strahlen weder Fensterglas und transparente Kunststoffe, noch undurchsichtige Materialien durchdringen können. Darüber hinaus sind etwa die Durchlauf- und Banddes-infektionsanlagen mit einem Sensor ausgestattet, der die Strahler automatisch abschaltet, sobald das Gerät bspw. zu Reinigungs- oder Wartungszwecken herausgezogen oder geöffnet wird. „Als Komplettlösungsanbieter steht uns Sterilsystems seit vielen Jahren mit Rat und Tat zur Seite, geht auf die individuellen Bedürfnisse unserer Wurst- und Schinkenproduktion ein und modifiziert auch mal eine Anlage, um unseren Ansprüchen zu genügen“, resümiert Maderner.

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