nZEB und Gebäudeautomation

Ein Wandel im Bauwesen ist überfällig

Alle neuen Gebäude sollen ab Dezember 2020 dem Niedrigst-energiestandard entsprechen. Man spricht von nZEB (nearly Zero Energy Buildings), also Gebäuden, die im Jahresverlauf in etwa so viel Energie bereitstellen, wie sie selbst benötigen. Für öffentliche Gebäude gilt diese Regelung bereits zwei Jahre früher. Damit stehen nicht einmal mehr zwei komplette Jahre zur Verfügung, die Anforderungen der EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie umzusetzen. Bis dahin müssen alle am Bau Beteiligten diese Ziele für alle Arten von Gebäuden verinnerlicht haben, soll eine flächendeckende Umsetzung erfolgen.

Das bedeutet letztlich, dass alle – vom Investor und Bauherrn über die Planer und Errichter bis hin zum Betreiber – Verantwortung dafür tragen, dass die Ziele der europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie ernst genommen werden. Denn es nützt wenig, wenn ein Gebäude nach der Errichtung theoretisch in der Lage wäre, als nZEB betrieben werden zu können, wenn die Nutzer anschließend nicht passend mit dem Gebäude umgehen. Andererseits haben auch die sorgsamsten Nutzer keine Chance, ein Gebäude energieeffizient zu betreiben, wenn Planer und Errichter ihrer Verantwortung nicht nachgekommen sind.

Es gilt letztlich, Gebäude so zu konzipieren, dass sie vom späteren Nutzer einfach und ohne Schwierigkeiten, und da dürfte künftig ein Hauptaugenmerk bei der Planung liegen, zu betreiben sind. Dabei kann die Gebäudeautomation und die damit einhergehende Visualisierung eine wichtige Hilfestellung geben. Dazu sind alle wichtigen Parameter des Gebäudes wie die Kälte-, Wärme- und Luftbereitstellung ebenso zu berücksichtigen, wie die Elektrotechnik, Licht und Verschattung. Gerade die technischen Gewerke können hier eine wesentliche Rolle spielen, wenn es gelingt, vorhandene Standards konsequent zu nutzen und umzusetzen.

Ein Wandel im Bauwesen ist notwendig, um die gewünschten Effizienzziele zu erreichen und mit dem technischen Fortschritt anderer Branchen – Stichwort Industrie 4.0 – mithalten zu können. Die Gebäudeautomation wird dabei eine der tragenden Säulen hierfür sein können.

Zur Zukunft der Gebäudeautomation veranstaltet die tab – Das Fachmedium der TGA-Branche 2017 eine Fachforenreihe im Februar. In Sinsheim, Nürnberg, Mönchengladbach und Hannover werden zu diesen und weiteren Themen Fachvorträge gehalten und aktuelle Entwicklungen diskutiert. Mehr Informationen erhalten Sie unter bauverlag-events.de.

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