ITGA-Herbsttagung 2018

Wirtschaftspolitik – Energiewende –
Change Management

Auch unter dem neuen Vorsitzenden des ITGA NRW, Bernd Pieper, ist die Herbsttagung des Industrieverbands Technische Gebäude­aus­rüs­tung Nordrhein-Westfalen (ITGA NRW) ein Pflichttermin für die Verbandsmitglieder – und das ganz zu Recht, wie das Vortragsprogramm deutlich unter Beweis stellte. Bernd Pieper ging in seiner Rede auf wichtige Themen der Branche ein.

„Da wir von der TGA die letzten in der Prozesskette am Bau sind, müssen wir das ausbaden“, wies er auf den häufigen Zeitdruck auf den Baustellen hin. Dennoch sei es geboten, „Mitarbeiter nicht auf Verschleiß“ zu fahren, denn die Probleme, gute Mitarbeiter zu finden, werden zunehmend größer. Der „Bachelor von heute ist ein guter Facharbeiter von früher, nur, dass ein Bachelor sich die Hände nicht mehr schmutzig machen will“, merkte er kritisch an. Wie digitale Prozesse und damit Zukunftsthemen wie „Building Information Modeling“ (BIM) künftig funktionieren sollen, sei angesichts zunehmend schlechterer Planung auch nicht zu beantworten. Allerdings trägt hier die weiter steigende Komplexität der TGA an sich auch nicht zu einfacheren Lösungen bei. Mit dem zu erwartenden Gebäudeenergiegesetz (GEG) und einem nahezu undurchdringlichen Förderdschungel seien auch die politischen Rahmenbedingungen alles andere optimal. Es liegen also, trotz positiver Prognosen, große Herausforderungen vor der Branche. Hier bieten sich die Mitgliedschaft und Mitwirkung in einem Verband wie dem ITGA NRW an.

Staatssekretär Christoph Dammermann erläuterte Themen rund um die Wirtschaftspolitik Nordrhein-Westfalens und brachte dazu einen breiten Strauß an Themen mit. Ein wichtiges zentrales Anliegen ist ihm das Thema Digitalisierung, die einerseits einen großen Veränderungsdruck auf Wirtschaft und Politik ausübt, andererseits aber auch Chancen zur Vereinfachung bietet, etwa in der Verwaltung. Ziel sei ein „unkomplizierterer Staat“, wie der Staatssekretär ausführte.

Anschaulich und mit deutlichen Bildern stellte Rechtsanwalt Werner Dorß, Kanzlei ejur, Frankfurt am Main, besonders gravierende Planungs- und Ausführungsfehler in Gebäuden vor, ohne eine Berufsgruppe an den Pranger zu stellen. Vielmehr machte er deutlich, wie individuelle Fehler zu einem energetischen Mehrverbrauch in Gebäuden führen können, die letztlich alle Versuche zu einer Energiewende, die bislang immer noch nicht auch als Wärmewende in den Köpfen verankert sei, ad absurdum führen. Die Fehlerquellen sind vielfältig und reichen von Planungsfehlern und mangelhafter Ausführung über Versäumnisse bei der Übergabe bis hin zu einer unzureichenden Betriebsführung und einem fehlenden Monitoring. Mit teils krassen Beispielen, die zu einem amüsierten Auflachen bis hin zu wildem Kopfschütteln des Publikums führten, verdeutlichte er stets aufs Neue, dass die Fehler nicht an der Technik liegen. Selbst im Betrieb kämen viele Fehler entweder spät oder nie ans Tageslicht, sondern sorgen häufig nur für exorbitante Energiekosten, auch und gerade bei vermeintlichen Vorzeigegebäuden. Mit seiner juristisch-humorvollen Form der Energieberatung traf er auf jeden Fall den Nerv des Publikums.

Im abschließenden Vortrag unter dem Titel „Führungsstark im Wandel – Wie bin ich erfolgreich im Change Management?“ ging Alexander Groth darauf ein, wie der ständige Wandel in Technik und Gesellschaft  zielführend gemanagt werden kann. Er begeisterte seine Zuhörer, in dem er mit seinem Vortrag einen Spannungsbogen aufbaute, der von Nachdenklichkeit bis zu Begeisterung reichte. Dabei geht es ihm vor allem darum, wie Veränderungsprozesse im beruflichen wie privaten Umfeld auf den Weg gebracht werden können, und er ging dazu auf die Methodiken ein. Mit diesem Vortrag endete eine rundum gelungene Veranstaltung, wie sie die Herbsttagung des ITGA NRW seit Jahren bietet. Bereits heute steht fest, dass man sich zur nächsten Veranstaltung am 14. November 2019 wieder in Düsseldorf treffen wird. Alle Mitglieder (oder die es noch werden wollen) sollten sich den Termin vormerken.

Informationen zum Verband gibt es auch auf der frisch  überarbeiteten Internetseite unter www.itga-nrw.de.

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