Energiesparen an der Spree

Warmwasserbereitung mit Klein-Durchlauferhitzern

Bei der Planung und Ausführung des Büro- und Verwaltungs­ge­bäudes eines Getränkeherstellers im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stand die Aufgabe an, die Kriterien der LEED-Gold-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) zu erfüllen. Das siebenge­schos­sige Gebäude, auf einem 4400 m² großen Ufergrund­stück der Spree gelegen, wurde vom Architekturbüro nps tchoban voss, Berlin, geplant.

Der Haupteingang des würfelförmigen Neubaus mit einer Nutz­fläche von ca. 9300 m² liegt an der Stralauer Allee. Die zentrale Erschließung und die im Gebäudekern angeordneten Kon­fe­renz- und Nebenräume ermöglichen es, dass alle Büros der rund 500 Mitarbeiter an der hochwärmegedämmten, hin­ter­lüfteten Außenfassade an­geord­net sind. Alle Etagen sind ge­schosshoch verglast, die Süd­fassade mit Balkonbändern aus­ge­bildet. Elektrisch gesteuerte, außenliegende Sonnenschutz­sys­teme sorgen bei zu hoher Son­nen­einstrahlung für die ge­wünschte Verschattung. Die Mi­schung aus Gebäudetechnik, an­spruchs­voller Innenarchitektur und umwelt­freund­lichem Mate­rial­einsatz bietet den Mitarbeitern optimale Arbeits­bedingungen und ein zeitgemäßes Umfeld. Mit einer Beton­kernaktivierung zum Heizen und Kühlen, der tageslichtabhängig gesteuerten Beleuchtung der Räume mit Energiesparlampen und der extensiven Begrünung des Flachdachs wurden weitere Kriterien auf dem Weg zur LEED-Zertifizierung erfüllt.

Dezentrale Warmwasser­bereitung im Konzept

Eine energieeffiziente Warmwasserbereitung setzt voraus, dass im Vorfeld eine exakte Analyse der individuellen Anforderungen in den unterschiedlichen Nut­zungs­bereichen erstellt wird. Das Konzept für das Büro- und Ver­waltungsgebäude in Berlin, das von den Clage-Objektbera­tern und der Hochtief Solutions AG ausgearbeitet wurde, be­rück­sich­tigt die Bedürfnisse der Nutzer an den jeweiligen Ent­nah­me­stellen. Daraus folgte die Ins­tallation verschiedener be­darfs­gerechter Durchlauferhit­zer, die das Wasser exakt in den Men­gen und Temperaturen er­hit­zen, die wirklich benötigt werden.

Die dezentrale Warmwasser­versorgung mit Durchlauferhitzern ermöglicht es, das Wasser direkt an der Zapfstelle zu erwär­men, d.h. am Ort des Geschehens. Durch die verbrauchsnahe Installation entfallen Energieverluste, die bei zentralen Syste­men durch die notwendige Speicherung und Verteilung des Wassers über komplexe Leitungssysteme zwangsläufig auftreten. Darüber hinaus wird auch der Wasserver­brauch deutlich verringert.

Die dezentrale Lösung minimiert auch den Installationsaufwand, da nur eine Kaltwasserleitung pro Zapf­stelle benötigt wird. Weil das Wasser unabhängig von der Heizung erzeugt wird, kann auch die Heizungsanlage kleiner dimensioniert werden. Auch das spart langfristig Ener­gie und Kosten. Ein weiterer Vor­teil: Da das erwärmte Wasser nicht gespeichert wird, können sich auch keine Legionellen ver­mehren. Deshalb ist die de­zen­trale Wassererwärmung mit Klein-Durchlauferhitzern hy­gie­nischer und effizienter als eine zentrale Lösung, bei der das Wasser im Speicher und im Rohr­leitungssystem zum gesund­heitlichen Schutz auf 60 °C erhitzt wird.

Klein-Durchlauferhitzer als Lösung

Insgesamt wurden 28 elektronische Klein-Durchlauferhitzer des Typs „MCX 7“ in den Sanitärbereichen als Untertischgeräte installiert. Weitere Durchlauferhitzer des Typs „DBX“ (als Wandgeräte) wurden für die Nutzung in den Personal-Umklei­deräumen mit Duschanlagen eingesetzt. Die Elektronik aller Gerätetypen – mit Durchfluss­erkennung und Temperatursensor regelt die Leistungsaufnahme, um die eingestellte Auslauftemperatur nicht zu überschreiten. Aufgrund des sparsam justierten Durchflusses garantieren die Geräte maxi­male Wirtschaftlichkeit und Funktion, auch bei schwachem Wasserdruck. Die Warmwasserleistung des „MCX 7“ liegt bei bis zu 3,7 l/min, die des „DBX“ bei bis zu 8,0 l/min.

Mit den verschiedenen Modellen werden von Clage Durchlauferhitzer für jeden Einsatzbereich an­geboten. Den Planern des Bü­ro- und Verwaltungsgebäudes ist es gelungen, alle relevanten Kri­terien wie Energieeffizienz, Wirt­schaftlichkeit, Hygiene und Kom­fort optimal zu erfüllen.


x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 09/2018 BNB-Bewertung in „Gold“

Dezentrale Warmwasserbereitung im Neubau des BMBF

Der neue und zugleich zweite Dienstsitz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin ist sowohl architektonisch als auch in energetischer Hinsicht ein Vorzeigeobjekt: Klar und...

mehr
Ausgabe 12/2019

Dezentrale Trinkwarmwasserbereitung

Die Vorteile kurzer Wege

Mit der Energiewende und der novellierten Trinkwasserverordnung rückt die dezentrale Versorgung ver­stärkt ins Blickfeld. Planer und Inves­toren beziehen bei Neubau und Modernisierung immer...

mehr
Ausgabe 04/2018 Trinkwasserhygiene im Forschungszentrum

Durchlauferhitzer im Neubau der TU Braunschweig

Die Pharmaverfahrenstechnik zur Herstellung maßgeschneiderter Arzneimittel ist ein Schwerpunkt der Technischen Universität Braunschweig. Im September 2017 wurde auf dem Uni-Campus das neue...

mehr
Ausgabe 03/2013 Gebäude-Energiekonzept für ein Hochhaus

Warmwasser für den ADAC

Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens hatte der ADAC eine neue Zentrale in der bayerischen Landeshaupt­stadt geplant. Mit der Grundsteinlegung im April 2007 begannen die Bauarbeiten am...

mehr
Ausgabe 11/2018 Energiekonzept der Leuphana Universität Lüneburg

Dezentrale Warmwasserbereitung für das Zentralgebäude

Das Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg wurde vom Architekten Prof. Daniel Libeskind entworfen und 2017 fertiggestellt. Heute ist das spektakuläre Gebäude ein Ort für Begegnung,...

mehr