Wärmerückgewinnung für Hallenbauten

Kompakte Lösung ohne Luftkanäle

Für Lüftungsanlagen, die mehr als 4.000 m3/h Luft transportieren, schreibt das GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) eine Wärmerückgewinnung vor. Die Industrie entwickelte dafür eine dezentrale Technik, die ein Luftkanalnetz überflüssig macht. Wärmerückgewinnende Ventilatoren werden in Dachöffnungen eingesetzt und nur noch elektrisch angeschlossen.

Bei der Wärmerückgewinnung (WRG) fließt die verbrauchte Hallenluft nicht ungenutzt ins Freie; ihr Wärmeinhalt wird vielmehr abgeschöpft und auf die kalte, angesaugte Außenluft übertragen. Das erspart dem Betreiber Energiekosten für die Aufwärmung der Zuluft. Nachteilig: Fortluft- und Außenluftstrom müssen normalerweise am Ort des Wärmetauschers zusammengeführt werden, was mitunter lange Kanalwege bedeutet.

Funktion des Dach-Wärmerückgewinners mit Rotationswärmeübertrager: Die Luftführung verhindert eine Durchmischung von Zu- und Fortluft.
Bild: Vacurant

Funktion des Dach-Wärmerückgewinners mit Rotationswärmeübertrager: Die Luftführung verhindert eine Durchmischung von Zu- und Fortluft.
Bild: Vacurant

Die westfälische Vacurant Heizsysteme GmbH, Bad Lippspringe, stellt eine dezentrale Technik mit einem Wärmerückgewinner vor, der in eine Dachöffnung eingesetzt wird und ein aufwendiges Luftkanalnetz überflüssig macht. Jeder „VR 3400-Wärmerückgewinner“, so die Typbezeichnung, hat einen Zu- und Fortluftventilator und einen langsam rotierenden Regenerativ-Wärmetauscher. Der thermische Wirkungsgrad liegt zwischen 75 und 94 %. „Damit erfüllt das System die Vorschriften der Ökodesign-Richtlinie“, betont Vacurant-Geschäftsführer Christian Tüllmann. Diese schreibt für die regenerative WRG eine Mindestrückwärmezahl von 73 % vor. Tüllmann ergänzt: „Außerdem sind die Anlagenkosten bis zu 50 % förderfähig, gemäß dem Modul 4 der BAFA-Förderrichtlinie, Elektro- und Dachdeckerarbeiten inklusive.“

Einbausituation des Dachventilators „VR 3400“ mit Wärmerückgewinnung im Schrägdach einer Werktstatt. Das Gerät ist auch für Altbauten sehr gut geeignet
Bild: Vacurant

Einbausituation des Dachventilators „VR 3400“ mit Wärmerückgewinnung im Schrägdach einer Werktstatt. Das Gerät ist auch für Altbauten sehr gut geeignet
Bild: Vacurant

Die Luftleistung des „VR 3400“ beträgt maximal 3.400 m3/h. Fortluft-Auslass und Zuluft-Zufuhr erfolgen direkt unter dem Hallendach. Akustische Messungen ergaben für alle Betriebszustände geringe Schalldruckpegel. Die EC-Motoren und die digitale Regelung erlauben wahlweise den Betrieb mit konstantem Volumenstrom oder eine temperaturgeführte, sprich stufenlose Fahrweise. Optional können auch CO2-Fühler oder VOC-Sensoren für eine bedarfsgerechte Lüftung integriert werden. Die Übertragungsleistung wird über die Rotordrehzahl geregelt. Per Digitalregler lassen sich bis zu sechs Geräte gemeinsam ansteuern. Schnittstellenkarten für Modbus oder LON erlauben auch die Einbindung der Anlage in eine Gebäudeleittechnik.

Im Sommer nutzt das System die Nachtauskühlung: Der rotierende Wärmetauscher ist dann abgeschaltet und es wird ein reiner Ventilationsbetrieb gefahren.

Planungs- und installationsfreundlich

Die „VR 3400-Wärmerückgewinner“ eignen sich für den Einbau in Flach- und Schrägdächern mit einer Neigung bis zu 45°. Alle Bauteile bilden eine werkseitig vormontierte Einheit. Die Geräte werden termingenau auf die Baustelle transportiert, von innen durch das Dach geführt, befestigt und mit einer Schürze abgedichtet. Nach den Elektroanschlüssen ist die Anlage betriebsbereit. Somit ist das System auch für Bestandsbauten eine rasch realisierbare Lösung. Je älter das Gebäude, desto höher ist der Energieverbrauch. Hier schlummern beträchtliche Einsparreserven. Christian Tüllmann: „Problematisch sind vor allem über 30 Jahre alte Hallen und Werkstätten. Hier liegt noch Potential für TGA-Planer und Anlagenbauer.“

Info

Zwei Arten von Wärmerückgewinnern

Zur Wärmerückgewinnung in Lüftungsanlagen unterscheidet man zweierlei Systeme – rekuperativ und regenerativ.

Rekuperative Rückgewinner sind reine Temperaturwechsler. Es sind entweder Plattenwärmetauscher oder Kreislauf-Verbundsysteme mit getrennten Wärmetauschern und einer Wärmeträgerflüssigkeit. Fort- und Außenluft kommen dabei nicht in Berührung.

Regenerative Rückgewinner sind dagegen Enthalpiewechsler. Sie tauschen Temperatur und Feuchtigkeit aus und sind meist als rotierende Wärmeräder ausgeführt. Fort- und Außenluft stehen in Kontakt miteinander. Zu dieser Kategorie zählt auch das VR-System von Vacurant.

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