Hafner-Muschler setzt auf CO2-Hochtemperatur-Wärmepumpen

Verlagerung der Fertigung nach Balingen

Die Dürr thermea GmbH hat zum 1. August 2017 die Herstellungs- und Vertriebsrechte der CO2-Hochtemperatur-Wärmepumpen, CO2-Kältemaschinen und CO2-Druckluft-Kältetrockner an die in Balingen ansässige Hafner-Muschler Kälte- und Klimatechnik GmbH & Co. KG (HM) übertragen. Die Fertigung wird von Ottendorf-Okrilla in das Stammhaus nach Balingen verlagert; die bisherigen Ansprechpartner von Dürr thermea werden von HM übernommen und bilden die Hafner-Muschler Niederlassung Dresden. Ab 1. Januar 2018 werden auch die bisher von Dürr thermea weltweit ausgelieferten Maschinen und Anlagen vom HM-Service betreut. 

Wachsender Markt für Hochtemperatur- und Großwärmepumpen

Mit der Übernahme von Pro­duk­tion und Vertrieb des „ther­meco2“-Sortiments auf Basis des natürlichen, nicht brennbaren und weitgehend ungiftigen Kälte­mittels Kohlendioxid (CO2, also R744) festigt Hafner-Muschler seine Position im Bereich Hochtemperatur-Großwärmepumpen für den industriellen Einsatz. Ideal für die Kälteerzeugung mit dem Kältemittel R744 sind Prozesse, für die einerseits Kühlung und andererseits Wärmeenergie auf einem Temperaturniveau von über 75 °C erforderlich sind.

Typische Anwendungen

Durch gleichzeitiges Kühlen und Heizen mit der CO2-Wärmepumpe werden Gesamtleistungszahlen (COP) von bis zu 5 kWth/kWel erreicht. Besonders wirkungsvoll arbeitet R744 bei hohen Temperaturhüben. Dadurch sind mit CO2-Wärmepumpen Nutztemperaturen von bis zu 110 °C ohne Leistungsminderung erreichbar. Dies eröffnet Anwendungen im Heizungsbereich, bei der Wärmeversorgung in kommunalen und industriellen Wärmenetzen sowie in der Trocknungstechnik. Besonders wirtschaftlich sind Lösungen mit natürlichen Wärmequellen wie Grubenwasser, Abwasser, industrielles Kühlwasser oder Abwärme aus Rechenzentren. Eine Besonderheit des „thermeco2“-Programms ist der mit R744 betriebene Druckluft-Kältetrockner zur Aufbereitung großer Mengen an Druckluft. Je nach geforderter Trocknungsklasse wird die Luft bis zum jeweiligen Drucktaupunkt abgekühlt und damit getrocknet, beispielsweise auf + 3 °C bei der Trocknungsklasse 4. Der Vorteil liegt darin, dass auf der „warmen“ Seite des Prozesses gleichzeitig Heiz- oder Prozesswärme von bis zu 90 °C erzeugt wird.

Netzdienliche Betriebsweise und Sektorkopplung

Die Kälte-Wärme-Kopplung mittels Wärmepumpe in Verbindung mit Speicherkonzepten, wie z.B. Eisspeichern, erleichtert die netzdienliche Betriebsweise (Abschalten bei Strommangel, Zuschalten bei Stromüberschuss) sowie die Sektorkopplung mit Stromquellen aus erneuerbaren Energien. Durch entsprechende Tarifanreize lassen sich wirtschaftlich interessante Geschäftsmodelle für die Wärmewende entwickeln.

Energiequelle mit Zukunft

In der Studie „Integrierte Wärme- und Kältenutzung mit Wärmepumpen in Industrie und Gewerbe“ des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendungen (IER), Universität Stuttgart, wird das technische Potential an Industriewärme über 100 °C auf 437 PJ geschätzt, das sind 23 % des industriellen Bedarfs (Stand 2012). Künftig könnte das Potential bis 140 °C sogar bei 611 PJ liegen, so das Ergebnis der Studie. Jedoch seien nur etwa 4 bis 8 % des industriellen Wärmebedarfs mittels Wärmepumpe praktisch realisierbar.

Info

Hafner-Muschler Kälte- und Klimatechnik ist seit 90 Jahren in den Bereichen industrielle Kältetechnik und Gewerbekühlanlagen tätig. 2016 erwirtschaftete das Unternehmen mit 105 Mitarbeitern rund 18 Mio. €.

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