Energiekennwerte-Studie 2013

Verbrauchswerte stagnieren

Die Energiekosten haben die Geldbeutel der deutschen Haushalte 2013 stärker als im Vorjahr belastet. Grund waren zum Teil deutlich gestiegene Energiepreise und ein Gesamtverbrauch, der 2012 in Folge der gegenüber dem Vorjahr kühleren Witterung ebenfalls höher war. Besonders stark wurden Haushalte finanziell strapaziert, die von einer Ölheizung versorgt werden. Sie hatten eine Verbrauchskos­tensteigerung von rund 22 % zu stemmen. Erdgasversorgte Haushalte mussten rund 9,5 % tiefer in die Tasche greifen, für die Fernwärmeversorgung kamen im Schnitt 10,5 % höhere Kosten zum Tragen.

Die von Techem erstellte Energiekennwerte-Studie macht deutlich, dass die deutschlandweiten Anstrengungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs in Immobilien nicht ausreichend Früchte tragen, um die Last steigender Rohstoffpreise aufzufangen. Dies zeige sich vor allem an der Stagnation des witterungsbereinigten Verbrauchs. Diese verharren seit 2008 auf beinahe gleichem Niveau.

„Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die bisherigen Instrumente nicht zu einer weiteren im Gesamtbestand spürbaren Verbrauchsreduktion führen. Eine weitere Verschärfung der EnEV hinsichtlich der Dämmvorschriften oder eine Förderung von Niedrigenergiehäusern greifen zu kurz“, schließt Lothar Schäfer, Vorsitzen­der der Geschäftsführung von Techem. Die hoch angesetzten ordnungsrechtlichen Vorgaben für die Wohnungswirtschaft hätten zudem zur Folge, dass das Angebot an günstigem Wohnraum weiter schrumpfe. Was die Immobilienwirtschaft brauche, seien schnell und kostengünstig umsetzbare Ener­gie­ein­spar­maß­nah­men mit hoher Wirksamkeit vor allem im Bestand. Hierzu zählten zum Bei­spiel Energiemonitoring, gering-investive technische Maßnahmen in der Heizungsopti­mierung oder Wärme-Contracting. Insbesondere durch diesen professionellen Betrieb einer Heizungsanlage könnten rund 10 % an Energie gespart werden, was ebenfalls den weiteren Kostendruck verringern helfe. Durch aktuelle Änderungen im Mietrecht würden sich hier neue Ansatzpunkte bieten, auf denen Wohnungswirtschaft und Energiemanager nun aufsetzen müssten.

Den Bedarf technischer Unter­stützung zur Energieeinsparung sieht auch Prof. Viktor Grinewitschus von der EBZ Business School in Bochum mit seinen Forschungen zu Energiefragen der Immobilienwirtschaft: „Um den Energieverbrauch weiter zu senken, sollten die korrekte Steuerung der Raumtemperaturen und die Einstellungen an der Heizungsanlage, wie beispielsweise bei den Heizkennlinien, der Leistung der Pumpen und den Zeitprogrammen, erste Ansatzpunkte sein.“ Für eine wirtschaftliche Senkung des Energieverbrauchs in Wohngebäuden müssen laut Prof. Viktor Grinewitschus allerdings Bauphysik, Anlagentechnik und Nutzerverhalten gleichermaßen betrachtet werden. So biete eine regelmäßige Rückkopplung über die aktuellen Energieverbrauchsdaten, das Energiemonitoring, gute Ansatzpunkte.

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