Schwimmende Ferienhäuser

Unterwasseranschluss für Hausboote

Der Trend, das Leben auf dem Wasser zu entschleunigen, einst als hippe Alternative in den angesagten Großstädten mit Flüssen, Kanälen und Seen entwickelt, liegt nun auch im Elbe-Weser-Kanal fest vertäut an drei Stegen der neuen Hausboot-Marina in Bad Bederkesa. Die acht schwimmenden Ferien-Hausboote sind mit 450 m vorgedämmten „Ecoflex Supra Plus“-Rohr von Uponor an die örtliche Trinkwasserversorgung und das Abwassernetz angeschlossen. Aufgrund des integrierten Heizkabels blieben die Leitungen auch im ersten Winter frostfrei.

Die Trinkwasserversorgung und der Abwasseranschluss sind nicht der einzige Luxus, den die Hausboote bieten. Bodentiefe Fenster machen das Wasser und die Lichtspiele der Sonne auf dem Wasser unmittelbar erlebbar. Luft und Sonne lassen sich auf der 25 m2 großen Dachterrasse genießen und auf eine Ruderpartie im benachbarten Bederkesaer See wartet ein kleines Beiboot. Wenn die Sonne mal nicht ausreichend für Wärme sorgt, steht ein elektrisches Kaminfeuer im Wohnraum zur Verfügung.

Die Idee zur Hausboot-Marina zündete Joachim Frost, Geschäftsführer der Hausboot-Reederei GmbH. Er hat seit 2016 in Bremerhaven ein Hausboot liegen und fand im Bürgermeister und der Wirtschaftsförderung von Bad Bederkesa Unterstützer für sein Vorhaben, im beschaulichen Hadelner Kanal die schwimmenden Ferienhäuser zu vertäuen. Schneller als geplant wurden die jeweils 11 t schweren Hausboote gefertigt, mit einem Tieflader angeliefert und mit einem Schwerkran gewassert und natürlich auch getauft – auch wenn die Boote nich ohne Ruder und Motor ausgestattet sind.

Die acht Hausboote liegen an neu errichteten, schwimmenden Stegen hinter dem Damm. Die Stege sind über zwei Brückenstege zu erreichen, mit witterungsbeständigen und rutschhemmenden WPC-Paneelen beplankt, damit die Gäste sicheren Fußes ihr schwimmendes Domizil erreichen. Die Hausboote sind hintereinander an den stählernen Dalben fest vertäut und über kurze Brückenstege zu erreichen.

Die neuen Stege ermöglichen auch die Erschließung der Hausboote mit Strom-, Trinkwasser- und Abwasserleitungen. Die wasserseitig angebrachten Ausleger wurden dabei als Auflage für das „Ecoflex Supra Plus“-Rohr verwendet. Damit die Rohre sicher fixiert sind und dennoch aufschwimmen können, wurden von einem örtlichen Schlosser eigens Halterungen aus korrosionsbeständigem Edelstahl angefertigt.  

„Das hochwertige Polyethylen des Mantelrohres ist UV-beständig. Dies ist für diese ungewöhnliche Anwendung sehr wichtig, da das Rohr ständiger Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist“, erklärt Enrico Soeder von Uponor, der das Projekt betreut und den ausführenden Fachbetrieb Otte, Geestland, beraten und in die Montage eingewiesen hat – die „Ecoflex“-Experten unterstützen bundesweit Fachplaner und Verarbeiter bei der Planung und Verarbeitungseinweisung vor Ort.

Um die Rohre unter Wasser an die Hausboote anschließen zu können, wurde der Querschnitt der innenliegenden PE-Rohre von 63 mm Durchmesser auf 25 mm beim Trinkwasser und auf 32 mm beim Abwasser reduziert. „Wir haben Erfahrung mit der Verlegung von ‚Ecoflex‘ – aber nur in der Erde. Die Produktempfehlungen und die Montageeinweisungen von Enrico Soeder waren sehr hilfreich“, berichtet Sandra Otte, Inhaberin des gleichnamigen Installationsfachbetriebs.

Info

Das Rohr

„Ecoflex Supra Plus“ (www.uponor.de) besteht aus einem innen liegenden PE-Mediumrohr, einer umgebenden Dämmung und dem schützenden Mantelrohr aus hochwertigem Polyethylen . Die Dämmung wird aus einem mehrlagigen, alterungsbeständigen, dauerelastischen, geschlossenzelligen, vernetzten Polyethylen hergestellt. Das Rohr wird in Dimensionen von 25 bis 110 mm angeboten. Die vorgedämmten Rohre lassen sich ohne zusätzliche Elemente auch in engen Radien verlegen.

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