Textilbetonheizung in der Fassade

Strahlungsheizung nutzt Carbonfasern

Wissenschaftler aus Leipzig und Greiz arbeiten gezielt an kostengünstigen und nachhaltigen Heizalternativen auf Basis technischer Textilien.

Um die Funktion des Heizens künftig direkt in die Gebäudefassade bzw. in Zimmerwände  integrieren zu können, entwickeln Experten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (www.energiedesign.htwk-leipzig.de) mit Partnern aus Forschung und Industrie ein direktelektrisches Heizsystem auf Basis von Carbonfasern. Im Projekt „Smarttex – Klimaneutrale Strahlungsheizung in Textilbeton“ sollen die technischen Möglichkeiten von faserbewehrtem Beton genutzt werden, bei dem die übliche Bewehrung aus Stahl aus Carbon- oder Glasfasern besteht. Weil sich an Carbongarne eine definierte Spannung anlegen lässt und durch den spezifischen Widerstand des Fasermaterials Wärme erzeugt werden kann, kann so die komplette Wand zur Strahlungsheizung werden. „Aufgrund der Carbonbewehrung lässt sich Textilbeton auch mit Zusatzfunktionen wie Beleuchtung, Sensorik zur Messung des Feuchtegehalts oder eben Beheizbarkeit ausstatten“, erklärt Prof. Frank Hülsmeier, Leiter des HTWK-Architekturinstituts. Durch die Doppelnutzung – Stabilität und Beheizbarkeit – faserbasierter Fassadenelemente ließe sich künftig der Aufwand zum Einbau herkömmlicher Heiz­sys­teme einsparen. Zudem könne die Gesamtökobilanz verbessert werden.

Dr. Klaus Jansen, Chef des Forschungskuratorium Textil (FKT) als Dachorganisation (www.textilforschung.de) für 16 Textilforschungsinstitute, betont, dass Nachhaltigkeit für die 1200 Branchenforscher „nicht nur bloße Etikettierung“ sei, Nachhaltigkeit erfordere ein generelles Umdenken.

Am Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. (www.titv-greiz.de) in Greiz forschen Textilwissenschaftler an aktiven Wärmebringern auf Textilbasis zur Klimatisierung von Räumen. In einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt arbeiten die Greizer mit Industriepartnern an dreidimensionalen Abstandsgewirken, die als großflächige Heiz- oder Kühlelemente zur Raumklimatisierung eingesetzt werden können. Als Heizmedium wird durch die mediendichten 3D-Textilien Wasser geleitet, die später an Wänden, Decken oder Raumteilern den Innenraum temperieren sollen. Laut TITV-Projektleiter Dr. Hartmut Vorwieger liege der Vorteil der textilen Wärmetauscher gegenüber aktuellen Heizlösungen vor allem in den „günstigeren Materialkosten und ihrer Eignung für niedrige Vorlauftemperaturen, was die Nutzung von Erdwärme ermöglicht.“

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