Schalldämpfer für Löschanlagen in IT- und Rechenzentren

In EDV- und Serverräumen bedeuten der ständige Betrieb einer Vielzahl von elektrischen Anlagen sowie die damit verbundene große Abwärmemenge eine extrem hohe Brandlast. Daher werden in diesen Bereichen für den Brandschutz Inertgas-Feuerlöschanlagen oder Löschanlagen mit chemischen Löschmitteln eingesetzt. Diese Systeme und ihre Komponenten stellen bereits seit vielen Jahren eine sehr wirkungsvolle Methode dar, ein Feuer wirkungsvoll zu löschen.

Durch die stetige Neu- und Weiterentwicklung von EDV-Komponenten sind die elektronischen Bauteile immer komplexer und sensibler geworden. Dieses trifft auch auf Festplatten zu.


Sensible Technik benötigt ...

Besonders in der jüngeren Ver­gangen­heit sind in Verbindung mit Gas­löschanlagen in IT-Räu­men bei Aus­lösungen im Brand­fall, Wartungen oder Probe­flu­tun­gen, bedingt durch den er­höhten Schalldruckpegel, Funk­tions­stö­rungen der Festplatten zur Datensicherung aufgetreten.

Da diese Ereignisse teilweise in IT-Räumen vorkamen, die schon seit vielen Jahren erfolgreich durch Gaslöschanlagen geschützt sind, ohne dass dort Ereignisse dieser Art bekannt wurden, ist die Ursache für dieses Problem in der bereits erwähnten neueren und empfindlicheren Bauweise der aktuellen Festplattengenerationen zu suchen.

Ein „einfaches Händeklatschen in unmittelbarer Nähe der Festplatten“ ist laut dem Bundesverband Technischer Brandschutz e. V. (bvfa) bereits ausreichend, dass es zu Funktionsstörungen kommen kann.


... einen besonderen Schutz

Die Firma Wagner hat die Ereignisse zum Anlass genommen, einen Schalldämpfer zur Ge­räusch­reduktion von Inert-Gas­lösch­anlagen zu entwickeln. Das Unter­neh­men aus dem nieder­sächsi­schen Langenhagen mit weltweiten Niederlassungen und Tochtergesellschaften ist bereits seit über 30 Jahren im Brand­schutz­markt tätig und hat sich auf die Entwicklung ganzheitlicher Brandschutzlösungen spezialisiert.


Umfangreiche Tests führen ...

Bei umfangreichen Untersuchun­gen an der Technischen Universität (TU) Wien sowie der Staatlichen Versuchsanstalt tgm-Wien wurde die Funktionsweise des neuen Schalldämpfers „FirExting Silent“ für Inertgase überprüft. Die Erkenntnisse aus den Versuchen an der TU zeigten, dass Löschanlagen ohne Schalldämpfer bei Auslösungen, Wartungen oder Probeflutungen einen Schall­druckpegel (Lautstärke) von bis zu 130 dB verursachen können.

Bedingt ist dieser Schalldruckpegel durch das Austrittsgeräusch an den Düsen und den damit verbundenen hohen Austrittsgeschwindigkeiten.

Wenn sich in den Löschbereichen zudem Personen aufhalten, signalisiert ein pneumatisches Horn über eine Dauer von 30 min im Brandfall und dem damit verbundenen Löschvorgang, in dem die Halte­zeit des Löschgases 120 s andauert, die sofortige Räumung dieser Bereiche. Diese akustische Alarmierung geschieht ebenfalls mit großer Lautstärke und einem ähnlich hohen Schalldruckpegel.

Der besagte Schalldruckpegel kann dabei zu Schäden an sensibleren Festplatten führen und macht Datenverluste in diesem Fall nahezu unvermeid­bar – ein Effekt, der für den Betreiber eines IT-Zentrums großen Schaden anrichten kann.


... zu einer Lösung

Mittels des auf die Düsen der Gaslöschanlage aufgesetzten Schall­dämpfers „FirExting Silent“ konnte der Schalldruckpegel deutlich reduziert werden, so dass bei den aktuell getesteten neuen Generationen der unter Volllast laufenden Festplatten in IT- und Rechenzentren weder Performance- oder Datenverluste, noch Schäden auftraten.

Darüber hinaus konnte durch eine große Anzahl von Versuchen im Wagner-Versuchslabor die Wirksamkeit des Schalldämpfers ohne gleichzeitig auftretende löschtechnische Einschränkungen be­stätigt werden.

Das pneumati­sche Horn lässt sich ebenfalls mit einem Schalldämpfer ausstatten, so dass durch Reduzierung des Volumenstroms auch hier der Schalldruckpegel auf ein unkriti­sches Niveau abgesenkt wird.

Mit dieser Lösung gehören Schäden von Festplatten des jetzigen Standes der Technik beim Betrieb von Inertgas-Löschanlagen der Vergangenheit an.

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