ITGA-Herbsttagung 2014

Politik – Technik – Markt

Die Herbsttagung des Industrieverbands Technische Gebäude­aus­rüs­tung Nordrhein-Westfalen (ITGA NRW) entwickelt sich zu einem wichtigen Branchen­event.

Mit rund 80 Teil­nehmern im Steigenberger Parkhotel in Düsseldorf gab es 2014 erneut einen Teilnehmerrekord. Gewohnt souverän führte Michael Mahr, Präsident des ITGA NRW, am 30. Oktober 2014 durch die Veranstaltung.

An den beruflichen Nachwuchs im Saal gerichtet – der jüngste Teilnehmer war 22 – erklärte er, dass die wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten für die TGA-Branche, wie sie derzeit zu erleben seien, leider nicht normal wären. Einen wichtigen Anteil daran habe die Diskussion im Rahmen der Energiewende, für den die Branche gut aufgestellt sei. Daher lohne sich der berufliche Einstieg in diese Zukunftsbranche. Die Anforderungen sind herausfordernd: „Ingenieur der Versorgungstechnik – das ist Hochreckturnen.“

Bereits zum zweiten Mal konnte Armin Laschet, Vorsit­zen­der der CDU-Fraktion im nord­rhein-westfälischen Landtag, als Redner aus der Politik begrüßt werden. Dieser sah die Mängel, die derzeit von politischer Seite vorgegeben wurden, deutlich und kritisierte mit Blick auf die Entwicklungen in den Ländern und im Bund: „Wir brauchen einen Energiekonsens und keine 16 bzw. 17 Energiewenden.“

Doch zeigen sich auch Chancen für die TGA, insbesondere in Industriebetrieben: „Was vor 2010 die Lohnnebenkosten waren, sind heute oft die Ener­gie­kos­ten.“ Doch sei auch klar: „Wir haben noch keine Lösungen für die Zeiten, wenn Sonne und Wind fehlen.“ In seiner vorgetragenen Rede wies er auch auf die bürokratischen Hürden hin, die den Unternehmen Entscheidungen erschweren. Zudem müsse sich die Branche, und nicht nur diese, auf einen Arbeitskräftemangel einstellen.

Einen Beitrag aus der Technik bot Prof. Dr. Andreas Henne, FH Köln, zum Thema „Power to the Heat“. Es gebe technische Lösungen, wie den Verbund aus PV, Wärmepumpe, thermischen und elektrischen Energiespeichern und einer Außeneinheit, die es ermöglichen, die eigen erzeugte Energie weitgehend selbst zu nutzen. „Wer, wenn nicht die TGA-Branche, sollte den Prozess der Energiewende federführend gestalten?“, stellte er eine Frage, die sich letztlich von selbst beantwortet. Denn nur die TGA-Branche kann die Konzepte ausarbeiten und umsetzen. So sieht Prof. Dr. Andreas Henne die Wärmeauskopplung aus der Photovoltaik als eine Technologie der Zukunft an. Thermische Speicher seien zukünftig als PCM (Phasenwechselspeicher) für alle Wunschtemperaturen designbar. Dadurch könnten Speicher um den Faktor 5 verkleinert werden. „Eine Veredlung des Stroms über Wärmepumpen ist sinnvoll“, wie er konkret ausführte. Dazu sei es aber notwendig, dass der Strommarkt ein Markt wird. Liege der Strompreis bei 10 Cent/kWh reiche es aus, die Wärmepumpe so lange zu betreiben, bis der Speicher voll ist. Dann brauche ein Gebäude auch nicht zwingend eine PV-Anlage.

Mit Hans-Arno Kloep, Querschiesser Unternehmensberatung, folgte abschließend ein Beitrag, der die Zukunft im TGA-Markt beleuchtete. Sowohl bei der kurzfristigen als auch bei der langfristigen Betrachtung sind die Marktchancen gut. Allerdings gebe es Verwerfungen, an die sich Unternehmen anzupassen hätten. „Wir sind zur Kooperation gezwungen“, lautete eine These. Und auch Herr Kloep sieht die Herausforderung des demographischen Wandels: „Personal ist der zentrale Produktionsfaktor der nächsten 30 Jahre.“ Zukunftsmärkte liegen seiner Meinung nach in den Themen der vorhersehenden Wartung, die er als „Störungsbehebung vor Komforteinbuße“ betitelte. Auch das Thema der barrierefreien Lösungen seien unter „AAL – Ambient Assistant Living“ ein wichtiges Zukunftsthema.

„Es gibt nur einmal im Jahr diese wenigen Stunden in Nord­rhein-Westfalen die Chance, den ingenieurmäßigen Anlagenbau zu treffen – und das ist hier.“ Mit diesem Zitat von Michael Mahr sei die Bedeutung der ITGA-Herbsttagung noch einmal unterstrichen.

Es bleibt das Fazit, dass sich diese Stunden in Düsseldorf in mehrerleich Hinsicht lohnen: Als Netzwerkplattform, zum Informationsaustausch und nicht zuletzt durch die Vorträge.

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