Pole Position für die Automatisierung – die SPS IPC Drives 2010

Die Startposition bzw. die Ausgangslage für die Automatisierungsbranche ist derzeit optimal. Viele haben in der Finanzkrise ihre Hausaufgaben gemacht und sehen sich in der Pole Position für das Rennen um die Marktanteile der Zukunft. Dies war auf der diesjährigen SPS IPC Drives in Nürnberg zu erfahren, die an den drei Messetagen vom 23. bis 25. November 2010 gut 52000 Besucher zählte.

Sicherheitsstrategien gefragt

Ein wichtiger Trend, der mit Sicherheit die Gebäudetechnik in Zukunft beeinflussen wird, ist der Ruf nach mehr Sicherheit in den Lösungen. So hat der „Stuxnet“-Computerwurm im Sommer 2010 für erhebliche Verunsicherung der Branche gesorgt. Dieser hatte erstmals für Bedrohungen für komplexe Industrieanlagen gesorgt. Dabei war die Technik des Internetwurms so ausgefeilt, dass ein Antivirenexperte aus Finnland ihn „like something form the future“ bezeichnet hatte. Und bei Siemens wurde eindringlich erklärt, dass „Jeder, der sich mit Software beschäftigt, mit Bedrohungen bezüglich Viren, Würmern, etc. klarkommen“ müsse.

Mehrfach war daher von Kooperationen bedeutender Automatisierungs-Hersteller mit Sicherheitsexperten der Antiviren-Branche zu hören. Hier wird der Ruf nach mehr Sicherheit in den Anwendungen in Zukunft noch deutlicher lauter werden. So könnte über die Manipulation von Frequenzumrichtern durchaus bedeutende Schäden verursacht werden. Es besteht also durchaus die Gefahr, dass über in ein System eingeschleuste Viren zu Produktionsausfällen führen werden. Auch ein Einschleusen über die Gebäudetechnik könnte durchaus möglich sein. So wird auch der Sicherheitsaspekt bei Software basierten Lösungen wichtiger werden. Dieser Trend wird durch die immer stärkere Vernetzung von früheren Einzellösungen zu einem technischen Gesamtsystem, sei es ein komplettes Produktionswerk einschließlich der Bürotechnik oder die Steuerung von gebäudetechnischen Funktionen über das Bürosystem oder die Steuerung von ganzen Gebäuden aus der Ferne über das Internet noch verstärkt.

 

Technische Trends

Siemens stellte das TIA-Portal vor. TIA steht dabei für „Totally Integrated Automation“ und gilt als das Portal für industrielle Automatisierungsaufgaben und soll als eine Lösung für alle Automatisierungsaufgaben genuitzt werden.

Der Wandel wird zu Strom als zentralem Energieträger gehen, der regenerativ erzeugt wird. „Damit kann Öl in Zukunft für tolle Kunststoffe genutzt werden, damit wir daraus Klemmen produzieren können“, wie Geschäftsführer Rolf Bent leicht scherzhaft formulierte.

„Diese Messe ist für uns so etwas wie eine technische Olympiade, auf der wie uns mit dem Wettbewerb messen können“, erklärte Hans Beckhoff, Geschäftsführer von Beckhoff Automation, das im Markt für PC basierte Steuerungen für industrielle Automatisierungsaufgaben aller Art bekannt ist. Mit dem Joint Venture Fertig Motors wird Beckhoff in die Fertigung von Motoren einsteigen.

Webfactory sieht die Zukunft für die Überwachung und Analyse von Daten seines Energie-Management-Systems z.B. in mobilen Anwendungen über Mobiltelefone. Dabei könne das für Smartphones gedachte System „Windows Phone 7“ eine interessante Lösung nicht nur für die Automatisierungsbranche darstellen. Hierzu will Webfactory eigene Apps zur Verfügung stellen. Mit den offenen Kommunikationsschnittstellen ist das Energie-Management-System, kurz EMS, von Webfactory in der Lage, Messdaten von unterschiedlichen Anlagensteuerungen auf einem Internetportal zusammenzuführen.

Bei den Frequenzumrichtern setzt Vacon auf die dezentrale Montage seiner „Vacon 100 Motor Mountable“-Reihe. Dies bedeutet dass die Frequenzumrichter möglichst nahe am Motor, wenn nicht auf dem Motor selbst positioniert werden.

Danfoss erweitert seinen Kundenservice im Bereich des Anlagenbaus. So kooperieren die Antriebsspezialisten in Zukunft mit Systempartnern, um ihren Kunden nicht nur zeitgemäße und energiesparende Frequenzumrichter zu liefern, sondern diese auch in fertige Schaltschranklösungen zu integrieren. Gemeinsam mit den Kunden spezifizieren die Experten aus Offenbach die Anforderungen an die Lösung. Anschließend erfolgt der Bau der entsprechenden Schränke, die sich je nach Ausführung auch mit weiteren Anlagenkomponenten wie Steuerungen oder sonstigen externen Komponenten bestücken lassen. Der Kunde erhält so eine installationsfertige Lösung genau nach seinen Wünschen.

Zukunftsaussichten

Die wirtschaftlichen Aussichten sind gut, und technische Lösungen sind in einer großen Vielfalt vorhanden, so dass die Automatisierungsbranche voller Zuversicht in das Jahr 2011 blicken darf. Die Verzahnung zwischen der Gebäudetechnik und der Automatisierungsbranche wird weiter fortschreiten und so dafür sorgen, dass ein Besuch der Fachmesse SPS/IPC/Drives auch im Jahr 2011 eine sinnvolle Investition für das eigene Wissen und die Weiterentwicklung von Automatisierungslösungen in Industrie und Gebäude sein wird.

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