Optimales Raumklima für einen Kita-Neubau

Der Neubau der Kita Bongartzstiftung in Nettetal am Niederrhein vereint das Know-how des 21. Jahrhunderts in Sachen ökologische Bauweise, Einsatz alternativer Energien und Techniken mit den inhaltlichen Ansprüchen an eine moderne Betreuungsstätte. Susanne Fritzsche, Technische Beigeordnete und Erste Projektleiterin Nettebetrieb, Geschäftsbereich Immobilienmanagement, beschreibt die Ausgangssituation des Projektes wie folgt: „Wir gehen von einem aktiven Kind aus, das sich aus eigener Initiative und mit den Mitteln bildet, die ihm seine direkte Umwelt zur Verfügung stellt.“ Der Kita-Neubau wurde daher so geplant, dass alle Räume dem Forscherdrang der Kleinen gerecht werden. Dafür stehen verschiedene Themen-Räume und Materialien zur Verfügung. Architektin Stefani Kremer vom Architekturbüro Kremer in Nettetal berücksichtigte aber auch das klassische Gruppenkonzept. Sie plante neben bunten Themen-Welten wie Kindercafé, Lernwerkstätten mit Tüftlerstation, Labor, Schreib- und Zahlenwerkstatt, Nestgruppe, Kunst-Atelier, Emporenraum zum Theaterspiel auch den traditionellen Gruppen- und Nebenraum. All diese Stationen sind in einem eingeschossigen Gebäude mit barrierefreiem Zugang untergebracht.

Um die Fläche von 870 m2 für die Kinder optimal zu nutzen und keinen Platz zu verschenken, wurde auf eventuell störende Technik und mögliche Gefahrenherde – wie beispielsweise große Heizkörper – verzichtet. Haustechnikplaner Björn Cüsters vom Planungsbüro Müller aus Nettetal setzte hier auf innovative Elektro- und Heiztechnik, die nahezu unsichtbar sowie kosten- und energiesparend ihren Dienst verrichtet.

Auf dem modernen, bewachsenen Flachdach wurden Solarelemente angebracht, die unterstützend bei der Warmwasserbereitung zum Einsatz kommen und so dauerhaft helfen, Nebenkosten zu sparen. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe versorgt das multifunktionale Flächenheizsystem „air conomy“ aus dem Haus Schütz Energy Systems mit Wärme. Das außergewöhnliche System kann außer Heizen und Lüften auch noch Kühlen. Holger Delissen, Inhaber der beauftragten Heizungsbaufirma Delissen aus Nettetal, installierte das Flächenheizsystem. Als besonderen Vorteil für die Kita sieht er das einfache und funktional abgestimmte Handling der Anlage auf die Betreuungseinrichtung, insbesondere die raumweise Zuluft-Temperatur-Regelung. Jedes Zimmer kann individuell und nach den Bedürfnissen der Kinder geheizt oder gelüftet werden. Der Luft- und Wärmeaustausch in den Zimmern erfolgt nicht mehr un­regel­mäßig über das Öffnen und Schließen der Fenster, sondern konstant über Luftaus­lässe, die sich dezent und un­auf­fällig in den Fußboden einfügen.

Die kontrollierte Lüftungsfunktion entsorgt die verbrauchte Raumluft. Der Austausch von geruchs- und schad­stoffbelasteter Luft lässt vor allem auch Allergiker-Kinder – sprichwörtlich – wieder aufatmen: Die integrierten Filter der Lüftungsanlage halten Pollen- und Feinstaub-Partikel auf, bevor sie in die Räume gelangen. Die kontinuierliche Belüf­tungs­­funktion verhindert zudem die Bildung von Feuchtigkeit und Schimmel­pilz. Dem Hygiene- und Sauberkeitsanspruch wird das System dank einfach zu handhabender Reinigung und Druckluft-Einsatz gerecht.

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