Im Gespräch mit Dr. Klaus Jensch

Neue Aufgaben bei Team für Technik

tab: Herr Dr. Jensch, Sie sind im VBI-Bundesvorstand aktiv, sitzen am „Runden Tisch“ des Bundesbauministeriums zum Thema Nachhaltigkeit, sind aktiv in der Bayerischen Ingenieurekammer Bau und ein Kenner der Branche, und die Branche kennt Sie. Seit
1. November 2013 sind Sie Mit­glied der Geschäftsleitung der Team für Technik GmbH – Ingenieure für Energie- und Ver­sorgungstechnik. Was hat Sie bewogen, diesen Schritt zu gehen?


Dr. Klaus Jensch: Zunächst hat natürlich die Tatsache, dass ich hier neben den acht Gründungsgesellschaftern viele weitere ehemalige Mitarbeiter wiedertreffe, den Schritt erleichtert und auch nahegelegt. Entscheidend war jedoch zum einen, dass sich in diesem Büro seit nunmehr über 15 Jahren eine nachhaltige Philosophie zum Umgang mit Auftraggebern, Planungspartnern und insbesondere mit Mitarbeitern gefestigt hat, die absolut deckungsgleich mit meiner Einstellung ist. Zum anderen hat sich hier ein sehr innovatives Büro der Technischen Ausrüstung mit mittlerweile 60 Mitarbeitern an fünf Standorten gebildet, das sehr offen und kompetent für neue Entwicklungen ist.


tab: Sie sagten ein innovatives Büro. Was zeichnet ein innovatives Büro aus?


Dr. Klaus Jensch: Innovativ heißt für ein Büro der Techni­schen Ausrüstung eine klare, schwer­punktmäßige Ausrichtung auf die Gebiete Energie- und Nachhaltigkeits-Consulting, Ener­gieplanung, Klima- und Um­weltschutz. Innovativ heißt aber auch Offenheit für neue Leistungsbereiche, Planungsmethoden und -werkzeuge. Das setzt auch eine enge Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungsinstituten sowie die Bereitschaft voraus, Studenten und Jungingenieuren zu integrieren und sie konsequent weiterzu­entwickeln. All das finde ich hier wieder.


tab: Wie sehen Sie die Zukunft erfolgreicher Ingenieurbüros im Bereich der Energie- und Versorgungstechnik?

Dr. Klaus Jensch: Durch die poli­tischen Entscheidungen zur Ener­giewende bietet sich unserer Branche eine einmalige und noch dazu dauerhafte Chance. Auch der Koalitionsvertrag der neuen Regierung bestätigt und bekräftigt ja die Neuausrichtung unserer Energieversorgung. Die Tätigkeitsfelder im Bereich regio­na­ler und kommunaler Energie- und Klimaschutzkonzepte, regenerativer Energieerzeugung, Energieeffizienzmaßnahmen sowohl im Neubau, insbesondere aber im Gebäudebestand, sind riesengroß und für Ingenieure natürlich hochinteressant.

 

tab: Welche Rolle spielt dabei die Zusammenarbeit mit anderen am Bau Beteiligten? Konkret: Wie soll und muss sich die Zusammenarbeit mit Architekten und Bauingenieuren sowie ausführenden Unternehmen weiterentwickeln?

 

Dr. Klaus Jensch: Die Anforderungen an die Funktionalität, Flexibilität, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit von Gebäuden werden immer anspruchsvoller und wachsen stetig weiter. Daneben werden die zu berücksichtigenden gesetzlichen Regelungen, Normen und Richtlinien immer komplexer, gewerkeübergreifender und umfangreicher (z. B. ca. 1000 Seiten DIN V 18599). Diesen Anforderungen kann in der Planung nur mit einem integralen Zusammenwirken aller Fachdisziplinen entsprochen werden. Aber der so entwickelte Planungsgedanke muss auch zwingend in die Realisierung übertragen werden. Dies betrifft in den Planungsbüros selbst den Übergang von der Planung zur Bauleitung, insbesondere aber natürlich die Zusammenarbeit mit den ausführenden Unternehmen. Zusammenfassend meine ich, dass die genannten Anforderungen nur in ergebnisorientierter Teamarbeit – und da schließe ich Bauherren und den für ihn tätigen Projektsteuerer ausdrücklich ein – zu lösen sind. Fehlt dieser Teamgedanke, führt das zum Scheitern von Projekten, speziell von großen und komplexen.


tab: Der Markt in dieser Sparte ist hart umkämpft. Wie schafft sich die Team für Technik GmbH den notwendigen Wettbewerbsvorteil?


Dr. Klaus Jensch: Bei den oben genannten Zukunftsthemen der rationellen und regenerativen Ener­gie­erzeu­gung, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz hilft uns, dass die Schwerpunkte unseres Büros seit der Gründung in diesen Gebieten gesetzt waren. Insofern haben wir natürlich einen Erfahrungsvorteil. Hier dürfen wir aber nicht stehen bleiben, sondern müssen uns beständig weiterentwickeln. Daneben sehe ich zwei Themen, in denen unsere Branche gefordert ist:

Das eine ist Qualität und Beständigkeit. Unser Büro ist seit 15 Jahren für qualitativ hochwertige Arbeit bekannt. Dennoch werden wir hier neue Akzente setzen, um uns weiterzuentwickeln und uns dadurch weitere Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Die Beständigkeit sehen wir schon durch unsere acht geschäftsführenden Gesellschafter gesichert, die alle auch in die aktive Projektverantwortung eingebunden sind.

Das zweite Thema sind die guten Fachkräfte und Ingenieure. Es gilt, jungen Menschen eine Chance zur Aus- und Weiterbildung zu geben. Hier helfen uns die langjährigen Kontakte zu den Industrie- und Handelskammern und den Hochschulen, nicht zuletzt durch die Lehrtätigkeit unseres Gesellschafters, Herrn Moises. Bei uns waren viele Azubis, Praktikanten, Diplomanden, Bachelor- und Masterstudenten tätig und wurden danach in unser Team integriert. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen, beispielsweise auch aktuell, indem wir mit Hochschulen bei Dualen Studien­gängen zusammenarbeiten.


tab: Welchen Rat können Sie jungen Menschen mitgeben, die noch unsicher sind, ob sie in die mit Sicherheit spannende, aber auch anspruchsvolle TGA-Branche einsteigen sollen?


Dr. Klaus Jensch: Die eingeleitete Energiewende stellt nicht nur gesellschaftspolitisch, sondern insbesondere ingenieurtechnisch eine sehr große Herausforderung dar. Hier gibt es ja auch nicht die eine Ersatzlösung, sondern eine unermessliche Vielzahl von Maßnahmen, die zum Gelingen beitragen können und müssen. Der TGA-Branche kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Wer Freude an der Ingenieurtätigkeit hat, dem bieten sich hier beste Zukunftsaussichten.


tab: Was haben Sie für Ziele innerhalb der Team für Technik GmbH?


Dr. Klaus Jensch: Zunächst will ich die „Energiethemen“, die bei Team für Technik schon stark verwurzelt sind, weiterentwickeln und vorantreiben. Das sind ja auch meine Schwerpunkte in der Verbands- und Kammerarbeit.

Darüber hinaus werde ich natürlich auch meine Kontakte und meine langjährigen Erfahrungen, die guten wie die schlechten, der Geschäftsführung und dem ganzen Büro zur Verfügung stellen.

Die Arbeit macht vom ersten Tag an Spaß und der Spaß wird täglich größer. Ich war und bin Teamplayer und insofern beim Team für Technik an der richtigen Stelle.


tab: Herr Dr. Jensch, viel Erfolg mit der neuen Aufgabe.

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