Energiebewusstsein in der TGA-Branche

Mit Ökostrom und klimaneutralem Erdgas

Imtech setzt auf Ökostrom und klimaneutrales Erdgas für die Eigenversorgung und setzt dabei auf Entega als Lieferanten. Frank Gey, Geschäftsführer Entega Geschäftskunden GmbH & Co. KG, und Klaus Betz, Geschäftsführer Imtech Deutschland GmbH & Co. KG, stellten sich den Fragen der tab-Redaktion.

tab: Spätestens seit dem Atom­ausstieg ist die Energiewende in aller Munde. Wie relevant ist dieses Thema für Unterneh­men der Gebäudetechnikbranche?

 

Klaus Betz: Das Thema ist für uns nicht neu. Wir konzentrieren uns seit vielen Jahren auf die effiziente Nutzung vorhandener Energien in der Gebäudetechnik. Konkret heißt das: verantwortungsvolles und intelligentes Handeln bei gleichzeitig deutlich positiven ökologischen, sozialen und kaufmännischen Effekten. Dabei beschränken wir uns nicht auf punktuelle Aktivitäten, sondern betrachten und verändern komplexe Systeme, die in der Regel zahlreiche Ansätze zur Effizienzsteigerung bieten. Dass die Energiewende gesellschaftspolitisch eine zunehmend größere Dimension gewinnt und der Atomausstieg forciert wird, begrüßen wir deshalb sehr. Nachhaltigkeit ist das Zukunftsthema Nummer eins.

 

Frank Gey: Wir machen auch die Erfahrung, dass TGA-Experten einen sehr praktischen und gleichzeitig fortschrittlichen Blick auf das Thema Energiewende haben. Hier haben wir es mit Menschen zu tun, die genau wissen, wie sehr Energie unsere Wirtschaft am Laufen hält – von der Beleuchtung des Büroschreibtischs bis zur Abluftanlage in Fabriken. Und die deshalb verstehen, dass unsere Wirtschaft in Zukunft nur überleben kann, wenn wir nachhaltig mit dieser Ressource umgehen.

 

tab: Spielt es für die Kunden tat­sächlich eine Rolle, wie bzw. aus welchen Quellen ein Gebäude­technikunternehmen seinen eigenen Strom bezieht?

 

Klaus Betz: Ein klares Ja. Mit unserer Entscheidung für zukunftsfähige Konzepte bei der Energieversorgung spiegeln wir auch nach außen unsere Überzeugung. Sie ist zugleich Element und Argument für unsere Kompetenz bei Maßnahmen für mehr Energie- und Gebäudeeffizienz. Das vermitteln wir auch unseren Kunden. Die Lebensqualität künftiger Generationen steht auf dem Spiel. Chancen sichtbar zu machen, hat in unserem Einflussbereich, der Energie- und Gebäudetechnik, noch eine zusätzliche zentrale Bedeutung. Denn hier fällt heute ein Großteil des Energieeinsatzes an. Hinzu kommt, dass die Lebensdauer von Immobilien meist viele Jahrzehnte umfasst und einmal getroffene Entscheidungen sich über einen sehr langen Zeitraum auswirken.


tab: Wie kann also ein mittelständisches TGA-Unternehmen seine „Energiewende“-Kompetenz bei seinen Kunden unter Beweis stellen? Und wie nutze ich diese Kompetenz bei der Gewinnung und Beratung eigener Kunden?

 

Klaus Betz: Der Beitrag, den die Gebäudetechnik leisten kann, besteht kurz gesagt darin, Geld zu sparen und zugleich CO2-Emissionen zu reduzieren. Energieeffizienz ist Klimaschutz, der sich rechnet. Wir kennen die Technik, identifizieren präzise die Funktionsweisen von Systemen und können die Elemente perfekt aufeinander abgestimmt miteinander arbeiten lassen. Dass Energieeffizienz nur mit hohen Kosten zu haben ist, ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Viele denken dabei an aufwendige Wärmedämmung, die tatsächlich zu den teuersten CO2-Einsparungen gehört und mit Amortisationszeiten von bis zu 30 Jahren wenig Attraktivität besitzt. Hocheffiziente Beleuchtungssysteme, Umwälzpumpen, Raumluftanlagen oder Kälteversorgungssysteme bieten dagegen Möglichkeiten, die noch längst nicht ausgeschöpft sind. Genau dort müssen wir ansetzen, wenn wir erfolgreich im Markt agieren wollen. Wir müssen Verständnis und Bewusstsein schaffen, intensiv kommunizieren.


Frank Gey: Noch zeigt sich, dass viele Unternehmen zu defensiv mit dem Potential umgehen, das durch gezielte Vermarktung ökologisch oder sozial vorteilhafter Produkte und Dienstleistungen entsteht. Wer Ökostrom und klimaneutrales Erdgas bezieht, wer den eigenen CO2-Ausstoß durch Energieeffizienzmaßnahmen nachhaltig senkt und somit unterm Strich seine Produkte klimafreundlich oder sogar klimaneutral anbieten kann, sollte unbedingt in Pressemappen, auf der eigenen Website oder in Produktbeschreibungen und Angebotsmappen darüber informieren. Wer beispielsweise CO2-frei erzeugten Ökostrom bezieht, kann dies durch das entsprechende, qualitativ hochwertige Ökostromzertifikat, wie ok-power-Label, transparent do­ku­mentieren. Hier unterstützen wir natürlich unsere Kunden gern, wie sie ihre eigenen ökolo­gischen Maßnahmen auch ihren Kunden gegenüber optimal darstellen können.

 

tab: Wie funktioniert die Zusam­menarbeit mit dem Energie­lieferanten – geht es da in aller­erster Linie um „grünen Strom“?

 

Frank Gey: Viele Kunden haben natürlich das Schlagwort „Ökostrom“ im Kopf, wenn sie an uns herantreten. Und tatsächlich ist die Belieferung mit Ökostrom und klimaneutralem Erdgas ein zentrales Element unseres Angebots. Darüber hinaus dreht sich der bewusste Umgang mit Energie und die Zukunft der Erneuerbaren aber auch immer um die Frage: Wo lässt sich Energie einsparen? Gerade TGA-Unternehmen wissen genau, wie viel Potential hier selbst in ganz einfachen Effizienzmaßnahmen steckt. Wir arbeiten mit einem großen Netzwerk erfahrener und kompetenter Partner zusammen – von Themen wie Beleuchtung bis hin zu energetischer Komplettmodernisierung. An den Stellen, an denen sich auf diesem Wege die CO2-Emissionen nicht vollständig vermeiden lassen, kommt die dritte Säule unseres Angebots ins Spiel: die Kompensation, z.B. durch Aufforstung oder Waldschutz, gemeinsam mit unserem Schwesterunternehmen der Forest Carbon Group AG (FCG). Uns ist es also ganz wichtig, alle Maßnahmen rund um klimaneutrale Energieversorgung aus einer Hand und aufeinander aufbauend anzubieten.

 

tab: Wenn sich ein Unternehmen für nachhaltige Energieversorgung interessiert: Wie sieht klassischer Weise der Einstieg aus?

 

Frank Gey: Meist erfolgt der erste Impuls tatsächlich über den Wunsch, vom traditionellen Stromversorger zu einem Anbieter mit ökologisch sinnvollen Energieprodukten zu wechseln. Daraus ergibt sich dann meistens die Frage und Beratungsgespräche, was über die reine Strom- und Wärmelieferung hinaus für sinnvolle Maßnahmen angewandt werden können, um Energieverbauch und Kosten zu senken, und welcher ökonomische Aufwand hier welchem ökologischen und monetären Nutzen gegenüberstünde. An erster Stelle steht dann ein Betriebsrundgang zur Ermittlung der Potentiale zur Effizienzsteigerung. Über eine ausführliche Energieeffizienz-Analyse kommen wir dann mit den Unternehmen in die gemeinsame Diskussion über energetische Schwachstellen und entsprechende konkrete Handlungsempfehlungen und Umsetzungsvorschläge.

 

tab: Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung für den Energieversorger? Was gab bei Ihnen den Ausschlag?

 

Klaus Betz: Wir haben uns für ein ganzheitliches Paket mit hoher Qualität des Stroms und einem fairen Preis-/Leistungsverhältnis entschieden. Grundsätzlich wollen wir die hohen Ansprüche, die wir an uns selbst stellen, auch von unseren Partnern und Dienstleistern erfüllt sehen. Ein hoher Identifika­tionsgrad bei Kooperationen ist selbstverständlich. Es geht um Glaubwürdigkeit. Daher haben wir uns die Entscheidung für den richtigen Energieversorger nicht leicht gemacht. Denn auch damit repräsentieren wir unsere Kompetenz gegenüber unseren Kunden. Es ist ihr gutes Recht, all unsere Leistungen und unsere Philosophie auf dem Prüfstand zu stellen.

 

tab: Wie spielen die Wahl der Energiesparmaßnahmen und jene des Energielieferanten zusammen?

 

Frank Gey: Im Idealfall erfolgen beide Entscheidungen in enger Abstimmung. Ein Energielieferant, der nachhaltige Energieversorgung ernst nimmt, muss automatisch auch ein Interesse daran haben, seine Kunden beim Einsparen von Energie zu unterstützen. Allein „grüne“ Energie zu beziehen, nützt weder dem einzelnen Unternehmen etwas, wenn es an anderer Stelle sinnlos Energie verschwendet und CO2-Ausstoß verursacht, noch bringt es insgesamt die Energiewende in Deutschland voran, wenn wir unseren Energieverbrauch nicht maßgeblich reduzieren.

 

tab: Ist das Thema nicht aber vor allem für sehr große Unter­nehmen interessant?

 

Frank Gey: Ganz im Gegenteil! Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade in mittelständischen Unternehmen ein großes Interesse an Energieeffizienz und nachhaltiger Energieversorgung besteht – nicht zuletzt, weil die steigenden Energiekosten hier sehr deutlich zu spüren sind. Es stimmt natürlich, dass kleinere Unternehmen in der Regel keine Fachabteilungen aufbauen können, um den Energieumstieg zu planen und zu begleiten. Gerade deshalb ist aber ein vertrauensvolles Verhältnis zum Energielieferanten wichtig: Ein kleines Unternehmen muss einen Partner finden, der die fachliche Expertise in der Energieberatung mitbringt und gleichzeitig die Belange des Mittelständlers versteht.

 

tab: Der Kostenfaktor spielt für mittelständische TGA-Unter­neh­men eine zentrale Rolle. Ist die Entscheidung für nachhaltige Energieversorgung auch kaufmännisch vernünftig?

 

Frank Gey: Eines liegt natürlich auf der Hand: Wer seinen Energie­verbrauch effizient organisiert, erwirtschaftet einen spürbaren finanziellen Vorteil. Aber über die Energieeffizienz hinaus ist auch der Umstieg auf Ökostrom und klimaneutrale Energie aus Sicht des Kaufmanns vernünftig. Der Atomausstieg hat ganz deutlich gezeigt, welche Wirkungsmacht der gesellschaftliche Druck in Richtung Nachhaltigkeit hat. Für Unternehmen bedeutet das: Wer abwartet und umweltfreundliche Standards erst einführt, wenn ihn gesetzliche Bestimmungen dazu zwingen, verspielt wichtige Wettbewerbsvorteile. Unternehmen in der TGA-Branche sind da sicherlich schon einen Schritt weiter – damit sind wir wieder beim Verkaufsargument Nachhaltigkeit.

 

Klaus Betz: Nachhaltigkeit ist ein starkes Argument, aber auch von zahlreichen Einflussfaktoren abhängig. Kaufmännische Vernunft gehört ebenso dazu wie die gesellschaftlich und ökologisch sinnvolle Umsetzung intelligenter Technologie. Und nicht zuletzt Weitsicht auf künftige Entwicklungen und Lebensbedingungen. Fest steht: Wer wirtschaftliche Aspekte vernachlässigt, wird spätestens auf halber Strecke steckenbleiben. Amortisation und Rendite spielen ebenso wie für unsere Kunden auch für uns eine ganz wichtige Rolle.

 

tab: Herr Betz, Herr Gey, vielen Dank für das Interview.

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