Willkommen im NeuKlimaLand

Klimaschutz, Klimapolitik und Klimaneutralität

Das erste Erwachen nach dem Ende der UN-Klimakonferenz in Glasgow hinterlässt einen schalen Geschmack im Mund. Das liegt mit Sicherheit nicht am ersten Glühwein in diesem Spätherbst. Wie hoch waren die Erwartungen an die Beschlüsse auf der COP26 im Vorfeld? Und was kam heraus?

Gut, der Ausstieg aus der Kohle und weiteren fossilen Energieträgern soll erfolgen. Von einem „Phase-down“ wie bei den F-Gasen ist die Rede – also einem eher langsamen Herausgleiten aus der CO2-intensiven Verbrennung fossiler Brennstoffe. Wäre ein „Phase-out“ – ein schneller zügiger Ausstieg – nicht besser gewesen? Doch wie nimmt man die ganzen Staaten mit auf den Weg in ein nachhaltiges Zeitalter?

Viele Fragen, für die in Glasgow noch keine Antworten gefunden wurden. Es geht jetzt vor allem darum, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern weitere Schritte in Richtung Klimaneutralität einzuleiten.

Es sollte nicht bei den bisher vereinbarten Trippelschritten bleiben, sondern, um zügig vorankommen zu können, sollte man durchaus die Sieben-Meilen-Stiefel anziehen.

Der Umstieg muss auch deshalb funktionieren, um rasch mehr Nachahmer zu gewinnen. Hier kann die Gebäudebranche zu einem Vorbild der Energiewende werden. Das wurde auf dem dena-Kongress in Berlin deutlich, der unter dem Titel „NeuKlimaLand“ zeitgleich zur UN-Klimakonferenz in Schottland stattfand. Ein schöner Begriff, der den Veranstaltern des dena-Kongresses gelungen ist: „NeuKlimaLand“ hört sich dabei gleich in mehrerlei Hinsicht gut an:

Wir brauchen mehr Netto-Null-Energiegebäude nicht nur im Neubau, sondern gerade auch im Bestand, um die Klimaziele im Land zu erreichen. Dazu müssen die Ziele zur Erneuerung des Gebäudebestands und der zu bereitstellenden Energie aber auch regelmäßig überprüft, den technischen Fortschritten entsprechend nachgeschärft und an die bisher erreichten Ziele angepasst werden.
Wir brauchen eine neue Klimapolitik im Land, der der Umstieg auf eine nachhaltige, CO2-minimierte Wirtschaft gelingt, ohne die Industrie zum Abwandern in andere Staaten mit niedrigeren Anforderungen an den Klimaschutz zu bewegen.
Und nicht zuletzt benötigen wir ein neues, verbessertes gesellschaftliches Klima, um die Gräben, die in den letzten Jahren zwischen unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung ausgehoben wurden, wieder einzuebnen und wieder zu einer Dialogbereitschaft zu kommen. Eine Vielfalt von Ideen ist vonnöten, um all die anspruchsvollen Ziele zu erreichen, die vor uns liegen.

Und dann kann es etwas werden, mit dem „NeuKlimaLand“ Deutschland. Dabei kommt mir ganz zum Schluss ein Lied von Ina Deter aus dem Jahr 1982 in den Sinn. 40 Jahre später fällt mir mit einem Augenzwinkern sogar ein neuer Text für den Refrain ein: „Ich sprüh’s auf jede Wand. Neues Klima braucht das Land.“

Auf dem Weg hin zur Klimaneutralität ist der internationale Austausch im Rahmen der Klimapolitik ebenso wichtig wie die eigenen, ehrgeizigen Ziele eines Landes, seinen Anteil am weltweiten Erfolg konsequent beizutragen.
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 12/2021 Eindrücke vom 12. dena-Kongress

Zukunftsthema „NeuKlimaLand“

Unter dem Motto „NeuKlimaLand“ fand der 12. dena-Kongress am 8. und 9. Novem­ber 2021 digital an den Bild­schirmen und live vor Ort in Berlin statt. Rund 1.200 Teilnehmer tauschten sich darüber...

mehr
Ausgabe 10/2021 Die Klimapolitik der Zukunft

dena-Kongress 2021

Unter dem Motto „NeuKlimaLand“ findet der dena-Kongress am 8. und 9. November 2021 statt. Er wird das erste große Branchentreffen nach der Bundestagswahl sein und damit eine gute Gelegenheit, mit...

mehr
Ausgabe 11/2021 Ein neues Fundament für das Bauwesen

Klimapolitik gibt Rahmenbedingungen vor

Es muss sich etwas ändern in Deutschland. Das ist mit dem Ausgang der Bundestagswahl und den geänderten Mehrheitsverhältnissen in der Parteienlandschaft deutlich geworden. Das Thema...

mehr

Die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen und die TGA-Branche

Die Klimakonferenz in Kopenhagen http://en.cop15.dk/ wurde bereits im Vorfeld als wohl eine der wichtigsten Konferenzen der Menschheit tituliert. Wie Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor...

mehr
Ausgabe 09/2019 Diskussionen zur Energie- und Klimapolitik

Berliner Energietage 2019

Eine Woche vor der Europawahl 2019 wurde im Rahmen der Berliner Energietage der aktuelle Stand der deutschen Energie- und Klimapolitik diskutiert. Drei Tage lang widmeten sich Energie- und...

mehr