Verbindungen schaffen

Interview mit Günther Wohlhüter, Metz Connect GmbH

Ein Elektro- oder Netzwerkkabel ist nur auf den ersten Blick eine profane Komponente, der man wenig Beachtung schenkt. Hier gibt es – genau wie bei der dazugehörigen Kontakt- und Verbindungstechnik – im Markt deutliche Unterschiede in Bezug auf Funktionalität, Leistung und Qualität. Im Interview mit der tab-Redaktion erläutert Günther Wohlhüter, worauf man in diesem Produktbereich achten sollte, welche Entwicklungsschritte gemacht wurden und warum sich ein Fachplaner mit dieser Thematik dringend beschäftigen sollte. 


tab: Herr Wohlhüter, nicht allen Lesern ist Metz Connect bereits ein Begriff. Geben Sie uns doch einen kurzen Überblick über Ihre Firmenstruktur, Geschäftsfelder und Produktbereiche.


G. Wohlhüter: Die Metz Connect GmbH ist ein mittelständisches, inhabergeführtesFamilienunternehmen im Südschwarzwald nahe der Schweizer Grenze. Wir sind eine technologisch führende Unternehmensgruppe für Datennetzwerktechnik und Gebäudeautomation. Unsere Produkte werden branchenübergreifend benötigt. In den Marktsegmenten Industrielle Elektronik, Daten- und Kommunikationstechnologie sowie in der Gebäudetechnik ermöglicht Metz Connect den reibungslosen Datenfluss von der Leiterplatte über Stecker, Kabel und Patchfelder bis hin zur infrastrukturellen Umgebung. Das Portfolio umfasst Geräteanschlusssysteme (Anschlussklemmen und Stiftleisten, Stecker und Buchsen für Leiterplatten), Datennetzwerkanschlusssysteme (Stecker, Buchsen, Kabel, Leitungen, Anschlussdosen und Patchfelder) sowie Komponenten für die Gebäudeautomation (I/O-Komponenten, Relais und Koppelbausteine).

tab: Die IT-Technik scheint sich mit Sieben-Meilen-Stiefeln fortzubewegen – immer mehr Speicherkapazitäten auf immer kleinerem Raum; das Internet der Dinge, das dazu führt, dass immer mehr Geräte vernetzt sind etc. Schreitet die Entwicklung im Bereich der Kabel-, Kontakt- und Verbindungstechnik genauso schnell voran?

G. Wohlhüter: Mit der Anschlusstechnik waren wir den geforderten Datenübertragungsraten der Aktivkomponenten jahrelang voraus. Am Beispiel „E-DAT modul“ können Sie sich ein Bild darüber machen, wie dies zu verstehen ist. Das „E-DAT modul“ ist seit 2002 in der Vermarktung, seit 2006 kann das Modul 10G-Ethernet übertragen. Erst in den letzten zwei bis drei Jahren wurde diese Übertragungsrate in den Rechenzentren und Firmennetzwerken weitestgehend flächendeckend eingesetzt.

Die von Ihnen angesprochene Fortbewegung der IT-Technik können Sie sehr gut auf die weitere Verbreitung dieser Technik spiegeln. Wenn Sie heute elektronische Geräte am Markt sehen, sind immer mehr dieser Geräte mit RJ45-Buchsen ausgestattet. Sei es in der Sicherheitstechnik, Gebäudetechnik oder Unterhaltungselektronik. Daraus ergeben sich Herausforderungen an die Anschluss- und Verbaumöglichkeiten.

In hochperformanten Netzwerken entstehen vermehrt Koexistenzen von Kupferbasierenden Technologien und Glasfasertechnologien. Die Herausforderung liegt darin, eine qualitativ hochwertige Lösung für den Kunden zu schaffen, die die Anforderungen nach hoher Packungsdichte mit noch einfacher Bedienbarkeit erfüllt.


tab: Was sind aus Ihrer Sicht die bedeutendsten Entwicklungen in diesen Produktsegmenten in der letzten Zeit und welche Veränderungen kommen auf uns zu?


G. Wohlhüter: Die Entwicklung hin zu mobilen Endgeräten, die High-Speed-W-LAN benötigen, bedeutet für uns als Verkabelungskomponentenhersteller keinesfalls eine Reduktion der Verkabelungskomponenten. Die Netzwerkinfrastruktur wird verändert und an anderen Orten der Gebäude und Büros eingebaut.

Überfüllte Kabeltrassen im Bereich von Brüstungskanälen werden moderater bestückt. Die Verkabelung weicht in „unsichtbare“ Bereiche wie Zwischendecken und enden auf W-LAN-Hotspots oder gar auf LED-Leuchten mit integrierten W-LAN-Hotspots. Die Datenverkabelung dient mehr und mehr auch der Energieversorgung der Endgeräte. Dies muss dann auch bei der Auslegung der Netzwerke und bei den Planungen berücksichtigt werden. Hier kann ich Ihnen und Ihren Lesern unser White Paper zum Thema „Remote Powering“ ans Herz legen.

tab: Kabel und Stecker sehen von außen betrachtet alle nahezu gleich aus. Wo liegen die Unterschiede in Bezug auf Qualität und Lebensdauer und wie können Planer und Anlagenbauer hier die Spreu vom Weizen trennen?

G. Wohlhüter: Da haben Sie recht. Den Unterschied kann man nicht auf die Schnelle sehen. Wir fertigen unsere Produkte so, dass der Kunde wieder kommt und nicht das Produkt. Dies erreichen wir durch ein geschachteltes Qualitätsmanagement mit erstens einer Qualitätskontrolle vor einem Serienbeginn mit Festlegung der in der Serie zu prüfenden Qualitätskriterien. Zweitens einer sehr guten Qualitätskontrolle bei Wareneingang der Grundmaterialien, drittens einer produktionsbegleitenden Qualitätskontrolle mit eindeutig definierten Produktionsabläufen und viertens der Qualitätsendkontrolle. Außerdem werden Produktaudits für die Produkte durchgeführt, welche u.a. nochmals das Ziel haben, die Qualität kontinuierlich zu verbessern.

tab: Sie waren mit Ihrem Unternehmen in diesem Jahr Partner des tab-Fachforums „IT-basierte Gebäudeautomation“. Mit welchen Botschaften wollten Sie dort die Planer erreichen und welche Auswirkungen haben die eben von Ihnen beschriebenen technischen Entwicklungen auf den Arbeitsalltag von Ingenieuren, die Elektro- und Gebäudeautomationslösungen planen?


G. Wohlhüter: Unser Vortrag auf dem diesjährigen Kongress hatte den Titel „Sichere und durchgängige Datennetzwerkinfrastruktur als Voraussetzung für die IT-basierte Gebäudeautomation“. Hierin hatten wir einiges zur Norm EN 50173 Teil 6: Verteilte Gebäudedienste mit den zukünftigen Anforderungen an die Netzwerkinfrastruktur erläutert. Weitere Punkte waren anwendungsneutrale Verkabelung für Gebäudedienste und Remote Powering (PoE) zur Endgeräteversorgung. Es wurde einiges an Grundlagen sowie Anwendungsbeispiele bis hin zu empfehlenswerten Produktlösungen zu den Themen vermittelt.

Die Auswirkungen auf den Arbeitsalltag von Ingenieuren, die Elektro- und Gebäudeautomationslösungen planen, lassen sich in drei Punkten zusammenfassen:

Eine sichere und durchgängige Datennetzinfrastruktur ist die Voraussetzung für die IT-basierte Gebäudeautomation.
Es bedarf neuer, anwendungsneutraler Verkabelungskonzepte, die im Vorfeld der Realisierung genau zu planen sind.
Die Qualität dieser Verkabelung definiert die Qualität und die Ausfallsicherheit der zu übertragenden Daten.

tab: Und wie kann ein Hersteller wie Metz Connect hier Unterstützung leisten?

G. Wohlhüter: Wir können durch qualitativ hochwertige Produkte und eine flächendeckende, kompetente Beratung von unseren Vertriebsmitarbeitern Unterstützung leisten. Des Weiteren ist es sicherlich hilfreich, dass Sie die millionenfach bewährten Metz Connect-Produkte flächendeckend vorrätig im Elektrogroßhandel erwerben können. 

tab: Herr Wohlhüter, wir freuen uns darauf, Sie bei einer unserer nächsten Fachforenreihen wieder als Partner dabei zu haben und danken für das Interview.

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