Brandschutzmaßnahmen am Frankfurter Flughafen

Individuelles Messgerät für Entrauchungskamine

Damit der Brandschutz am Frankfurter Flughafen beständig gewährleistet werden kann, mussten im Terminal 1 die 86 dort installierten Entrauchungskamine im Rahmen einer Modernisierung kontrolliert und auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden. Diese tragen dem anlagentechnischen Brandschutz Rechnung und stellen sicher, dass sich Rauch im Falle eines Brandes nicht ausbreitet. Jeder der insgesamt 86 Entrauchungsventilatoren hat dabei einen Durchmesser von 1,26 m. Bei der Inbetriebnahme der Geräte, in denen keine eigene Messtechnik verbaut ist, war die Messung und damit Einstellung noch mühelos im Inneren des Gebäudes möglich. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Decke noch nicht mit abgehängten Installationen, etwa für die Beleuchtung, ausgestattet. Drei Jahre später bei der erneuten, gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfung musste eine andere Lösung her. Den größten Terminal des Frankfurter Flughafens über mehrere Wochen zu sperren, war aus naheliegenden Gründen nicht möglich. Jedoch ist eine regelmäßige Kontrolle unumgänglich. Nur so können Kenngrößen aufgenommen und die Anlagen optimal gesteuert werden – was im Härtefall überlebenswichtig ist.


Messen nach Maß

Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die erforderlichen Prüfungen durchzuführen, ohne den Terminal lahmzulegen, wurden die Experten der Airflow Lufttechnik GmbH (www.airflow.de) eingespannt. „Wir haben uns die Situation vor Ort angeschaut und dann angefangen, nach einer praktikablen Lösung zu suchen“, erinnert sich Markus Ferdinand, Verkaufsleiter Messgeräte bei Airflow. „Das war gar nicht so einfach. Die Größe der Ventilatoren hat den Durchmesser des Messgerätes bestimmt. Gleichzeitig mussten sie transportabel sein und auch durch die Türen und Gänge auf dem Weg nach oben passen – schließlich sollte das Gerät aufs Dach geschafft werden. Und auch dort war Mobilität wichtig, da ja nicht nur ein Entrauchungskamin, sondern 86 gemessen werden mussten.“ Entstanden ist ein rund 50 kg schweres Gerät, das 1,26 m im Durchmesser misst und damit für zwei Personen gut zu handhaben ist. Ein Prototyp konnte nach einer ersten Entwicklungsphase innerhalb von acht Wochen vorgestellt werden: ein Kaminaufsatz mit integrierter Messeinrichtung bestehend aus Staugitter, Wabengleichrichter, Prallplatte und dem Multifunktionsanemometer „TA 465- P“.

Die Lösung eines kompletten Aufsatzes auf den Kamin gewährleistet, dass zielgerichtet ohne Störungen von außen gemessen werden kann. Die Werte der Volumenströmungen, die das Staugitter erfasst, können sogleich im Display des Anemometers abgelesen werden. Das Staugitter ist ein Druckaufnehmer zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit bzw. des Durchflussvolumens in Luftkanälen und bietet einen zuverlässigen und kontinuierlichen Messwert.


Individuelle Lösung

„Dass handelsübliche Messgeräte bei einer Überprüfung nicht genutzt werden können, kommt hin und wieder vor“, erläutert Markus Ferdinand. Deshalb hat sich Airflow u.a. darauf spezialisiert, seinen Kunden individuelle Lösungen anbieten zu können. Mehrmals rückten die Experten von Airflow dafür zum Frankfurter Flughafen aus, um Anpassungen vorzunehmen. „So gesehen war es wahrlich Millimeterarbeit“, erinnert sich Markus Ferdinand. „Am Ende zählen aber die exakten Messergebnisse. Deshalb hieß es mit jeder Anpassung, das Gerät auf den neuen Prüfstand bringen und kalibrieren.“ Aufgrund der großen Luftmengen arbeitete Airflow hier eng mit der DMT-Gesellschaft für Forschung und Prüfung mbH in Essen zusammen. Auch die Einmessung und Einkalibrierung fest verbauter Wilson-Staugitter, Messkreuze und Staurohre in Verbindung mit Druckmessumformern direkt vor Ort macht Airflow möglich. Die Messungen der Volumenströme selbst haben zum Schluss gut zwei Wochen in Anspruch genommen.

Kurz nach Fertigstellung dieses Projekts konnte Airflow das gleiche System bei einem weiteren deutschen Großflughafen einsetzen.

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