Idealismus allein ist ehrenwert, aber wirkungslos!

Es fehlen Vorstellungen und Ideen, wie Deutschland 2050 aussehen und funktionieren soll. Wenn es schon keine übergreifenden Ziele geben wird – davon haben wir uns längst als Individualisten längst schon verabschiedet –, sollten zumindest einige Rahmenbedingungen abgesteckt werden: Wir werden auch 2050 noch eine funktionierende Wirtschaft mit Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungssektor benötigen, die international wettbewerbsfähig ist und ausreichend Arbeitsplätze für die Menschen bietet. Gleichermaßen wichtig ist ein lebenswertes Umfeld mit einer möglichst intakten Umwelt – und das bei Sicherstellung eines individuellen Wohlfühlklimas in Gebäuden sowie einer gut funktionierenden Mobilität.

Diesen Spagat gilt es mit einem deutlich verminderten Ausstoß von klimarelevanten Gasen so erfolgreich zu erfüllen, dass andere Staaten zur Nachahmung angeregt werden. Auch diese Anforderungen sind zum Teil gegensätzlich. Wenn als weitere Säule der Forderungen die Wirtschaftlichkeit hinzukommt, wird das Dilemma, in dem wir uns derzeit befinden, erst richtig deutlich: Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und die Erfüllung individueller Bedürfnisse auf hohem Niveau sind nicht auf einen einfachen Nenner zu bringen.

Die Fähigkeit zum Kompromiss wird zu einer bedeutenden Herausforderung der Klimawende werden müssen! Kompromiss bedeutet in diesem Fall allerdings, dass nicht nur die einzelnen Bürger mit höheren Abgaben in ihrer finanziellen Freiheit immer weiter eingeschränkt werden, sondern dass auch Investoren, Banken und Unternehmen bereit sein müssen, niedrigere Renditen in Kauf zu nehmen, um weitreichende klimapolitische Ziele verwirklich zu können.

Und letztendlich müssen wir damit so erfolgreich sein, dass andere Staaten unserem Vorbild folgen wollen. Das sollte unser Ziel sein, nicht mehr, aber auch nicht weniger.