ITGA-Herbsttagung 2009: Mehr Netzwerk für mehr Erfolg

Nicht auf das Krisenjahr zurück, sondern auf die Chancen des neuen Jahres 2010 blickten rund 50 Teilnehmer von Unternehmen der TGA-Branche auf der diesjährigen Herbsttagung des ITGA – Industrieverband Technische Gebäudeausrüstung Nordrhein-Westfalen e.V., die in einem Hotel im Herzen von Düsseldorf stattfand. „Denn“, wie der Vorsitzende Michael Mahr gleich zu Beginn erklärte, „Ende Oktober, Anfang November können wir das aktuelle Jahr einschätzen und haben schon mal die Möglichkeit, ins nächste Jahr vorauszuschauen.“ Gar so trübe scheinen die Aussichten nicht, die die TGA-Branche 2010 zu erwarten hat. Wenn auch, wie Michael Mahr kritisierte, bei der Vergabe öffentlicher Bauvorhaben noch einiges im Argen liege. So würde das Thema Präqualifikation von Unternehmen immer noch nicht ausreichend gewürdigt. Hilfreich sei es aber stets, Mitglied in einem gut funktionierenden Netzwerk zu sein. So eines bietet der ITGA. Das sieht auch Prof. Dr.-Ing. Hans Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, der eine der drei Redner der Veranstaltung war. Er sprach in seinem Vortrag davon, dass gut vernetzte Unternehmen deutlich erfolgreicher seien, als weniger stark vernetzte und führte dazu das Projekt „IMP3rove“ (www.improve-innovation.eu) an, das kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen soll, ihr Innovationsmanagement zu verbessern.

Er geht zudem davon aus, dass sich die Stimmung des Weltwirtschaftsklimas weiter aufhellen wird. Ein Problem für die deutsche Industrie sei es jedoch, dass nicht diese schlechter geworden sei, sondern die anderen Staaten so viel besser geworden sind. Er mahnte auch: „Nur mit dem Weitertun, wie es seit Jahren funktioniert, werden wir unseren Vorsprung, den wir noch haben, auf die Dauer nicht halten können.“

Allerdings habe die TGA-Branche einen besonderen Vorteil, indem sie an einigen der strategischen Zukunftsmärkte teil habe, zu denen die Themen Energie, Gesundheit, Mobilität, Kommunika­tion, Sicherheit und Umwelt gehören. So würden z. B. bei der Gebäudeplanung Sicherheitskomponenten zum Schutz vor terro­ris­tischen Gefahren zukünftig mehr Bedeutung erlangen. Nicht unterschätzt werden dürften auch die Speichertechnologien, in deren Entwicklung allerdings noch viel Energie gesteckt werden müsse. Richtig geplant und ausgeführt, könnte aber, und das spricht für die Bedeutung der TGA-Branche, „bald jedes Haus ein kleines Kraftwerk sein.“

Einem ganz anderen Thema widmete sich Prof. Dr.-Ing. Markus Kattenbusch. Er nahm sich den „Bauablaufstörungen aus baubetrieblicher Sicht“ an. Ausgehend vom Thema Streitigkeiten im Bauwesen beim VOB-Vertrag, zeigte er vorhandene Möglichkeiten auf, Entschädigungen bei Bauablaufstörungen geltend machen zu können.

Letztendlich musste er jedoch verkünden, dass es für ein erfolgreiches Vorgehen noch kein Patentrezept gebe, sondern jeder Einzelfall für sich betrachtet werden muss. Als Tipp hierfür mahnte er an, entsprechende Prozesse innerhalb eines Unternehmen klar zu strukturieren, da so der vom Bundesgerichtshof geforderte Kausalitätsnachweis besser erbracht werden könne und so finanzielle Forderungen vielversprechender geltend gemacht werden könnten.
Zum Abschluss der Veranstaltung klärte Tobias Schrödel, Berater für IT-Sicherheit, in seinem Vortrag „Security mal anders: oder Hacking für Manager“ auf unterhaltsame Weise darüber auf, wie leicht vermeintliche Sicherheitshürden in der Informationstechnologie – sei es das WLAN im Unternehmen, geheime Passwörter oder geschützte Formeln in Dateien – zu überwinden sind.

Dank der hervorragenden Referenten und der ergiebigen Pausengespräche bleibt im Sinne eines guten Netzwerks zwischen den Unternehmen der TGA-Branche nur ein kleiner Wermutstropfen: Diese Veranstaltung hätte noch mehr Teilnehmer verdient gehabt.

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