Im Gespräch mit Stephan Wachtel

Großprojekte termingerecht umsetzen

tab: Das wohl Bekannteste der derzeit nicht so recht gelingen wollenden Großprojekte ist wohl der Flughafen BER in Berlin. Es wird wohl immer schwieriger, Planer zu finden, die die Verantwortung für solche Projekte übernehmen wollen. Wie sieht es bei Ihren Projekten aus?


Stephan Wachtel: Wir übernehmen für jedes einzelne Projekt von uns Verantwortung, ganz gleich ob in Deutschland oder im Ausland. Flughäfen sind technisch und funktional komplexe Infrastrukturprojekte, vielleicht wird den Ingenieuren hier nicht immer die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt. Doch im Nachhinein alles besser wissen, ist nicht unser Stil. Wir wissen, was für eine Verantwortung wir mit Großprojekten übernehmen und vertrauen unseren Teams voll und ganz.

 

tab: Fehlt das nötige Wissen, um Bauprojekte termingerecht umzusetzen?


Stephan Wachtel: Das nötige Know-how, Bauprojekte umzusetzen, ist sehr wohl vorhanden. Das zeigt Assmann Beraten + Planen durch z. B. jüngst erfolgreich abgeschlossene Projekte, wie die zeitgleiche Planung und der fristgerechte Bau von drei abgeschlossenen Flughäfen in Russland, die insgesamt eine größere Kapazität als der Flughafen BER aufweisen. Besonders die großen Architektur- und Ingenieurbüros sind in der Lage, diese Großprojekte zu stemmen. Hier fehlt es aber leider oft an guter Lobbyarbeit.

 

tab: Liegt es an den Rahmenbedingungen in Deutschland, das Großprojekte nicht zeitgerecht und kostengemäß vollendet werden? Was müsste sich ändern? Wer wäre dafür zuständig?


Stephan Wachtel: In Deutschland fehlt der klassische Bauherr! Es muss einen Verantwortlichen geben. Momentan gibt es meist zig Verantwortliche, besonders bei öffentlichen Auftraggebern. Zu viele Köche verderben den Brei – die Entscheidungen werden hin und her geschoben und das ganze Projekt zerfasert in einem Dickicht von nicht lokalisierbaren Verantwortlichkeiten. Bei privaten Auftraggebern ist das anders. Die Entscheidungswege sind klarer, denn den Bauherren ist an einer planmäßigen Durchsetzung der Kosten- und Zeitrahmen gelegen.

 

tab: Können auch Hochschulen und Universitäten in der Ausbildung, Forschung und Lehre an einer Veränderung mitwirken?


Stephan Wachtel: Eine Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen sollte in der Ingenieur- und Architekturbranche viel häufiger stattfinden. Die Nachwuchskräfte arbeiten nach neusten Standards und sie sind in ihren Vorgängen noch nicht festgefahren. Diese Arbeitsweise, gebündelt mit erfahrenem Fachwissen, kann die Deutsche Baubranche wieder zum Qualitätshandwerk werden lassen.


tab: Vielen Dank für das Interview.

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