Gewitterfronten und Sonnenschein am Solarmarkt

Die Solarbranche bleibt zuversichtlich. Auch wenn auf einigen europäischen Märkten eher Gewitterstimmung als strahlender Sonnenschein herrscht. Auch auf der Fachmesse Intersolar wechselte Regen mit Sonnenschein. Dennoch war die Branche überwiegend zufrieden, und rechnet damit, um in der Sprache der „Wetterfrösche“ zu bleiben, dass die Sonne über dem europäischen Solarmarkt bald wieder kräftig scheinen wird.

Von einer richtigen Krisenstimmung war auf der Intersolar aller­dings wenig zu spüren. Doch herrschte viel Realitätssinn bei den Ausstellern, die im Bereich der Photovoltaik in letzter Zeit vor allem mit einem Preisverfall zu kämpfen hatten.

Die Krisenzeit sei eine Phase der Neustrukturierung – sozusagen eine Marktbereinigung durch ein Gewitter, meint man beim Modulproduzenten arinna AG. Hierdurch entstünden auch neue Chancen für die Weiterentwicklung der gesamten PV-Branche. Die jetzige Phase werde zur Produktentwicklung genutzt und damit zur Herstellung neuer zukunftsträchtiger Produkte. Von diesen gab es bereits einige auf der Messe zu sehen.

 

Technik zum Anschauen und Anfassen

Die Centrosolar AG konnte den Vertrag mit einem weiteren Wechselrichterhersteller zum Abschluss bringen. Die neuen Wechselrichter sind ab August 2009 verfügbar und werden unter dem Namen „Powerstocc Excellent“ vertrieben. Die neuen Wechselrichter zeichnen sich durch eine dreiphasige Netzeinspeisung aus. Ein integrierter Datenlogger ermöglicht eine vereinfachte Datenauswertung. Durch ein großes Eingangsspannungsfenster sind auch lange Strings möglich. Dies bedeutet letztendlich weniger Verkabelungsaufwand.

Einen Strangwechselrichter mit 97,7 % Spitzenwirkungsgrad (97 % Europäischer Wirkungsgrad) hat Voltwerk im Angebot. Die ein­phasigen Geräte der „VS Serie“ können dank eines neuen Kühl­konzepts bis zu einer Umgebungs­temperatur von 60 °C betrieben werden und sind in den Leistungsklassen 3, 4 und 5 kW erhältlich.

Einen trafolosen Wechselrichter in der Leistungsklasse 4 und 5 kW bietet Fronius mit dem „Fronius IG TL“ an. Das Gerät verfügt über eine serienmäßige Systemüberwachung, so dass evtl. Störfälle an der PV-Anlage sofort registriert, lokalisiert und gemeldet werden.

Der Bereich der Solarthermie war leider unterrepräsentiert. Dennoch gab es auch hier interessante Lösungsansätze und Produktneuerungen zu sehen.

So bietet Tisun eine patentierte, stehende Polyesterfaser-Vliesisolierung für seine Speicher an. Durch die Ausführung in mehreren keilförmigen Segmenten (Foto unten rechts) passt sich die Isolierung an Speicherwand und Muffen perfekt an, unterbindet Kaminverluste und verringert so Energieverluste.

Die Mall GmbH zeigte einen in Zusammenarbeit mit dem Steinbeis-Forschungsinstitut Solites entwickelten Pufferspeicher, der im Erdreich verbaut werden kann.

Als Komplettanbieter der Solarthermie präsentierte sich die Wolf GmbH aus Mainburg, die ihr umfassendes Sortiment aus Gas-Solarzentrale „CSZ-300, Wolf-Sonnenheizung, Sonnenkollektor „TopSon F3“, Schichtenspeicher „BSP-SL-1000“, Wolf Regelsystem „WRS“ und Solare Klimatisierung präsentierte.

Sehr zufrieden war Stiebel Eltron, wie Geschäftsführer Karlheinz Reitze in seinem Fazit zeigt: „Das Interesse galt nicht nur speziell unserer Solartechnik, sondern ge­rade auch der aktuellen Wär­me­pum­pentechnologie. Im Mittel­punkt standen eine mono­ener­getisch arbeitende Luft-Wasser-Wärmepumpe für den Moder­ni­sierungsmarkt, mit der auch Vorlauftemperaturen von 75 °C er­reicht werden, sowie die „WPF E/cool“, unsere neue Sole-Wasser-Wärme­pumpe.“

Einen extraschlanken Vakuumröhrenkollektor hat Westfa mit dem „VRJK 12” im Programm. Der nur 63 cm breite, 190 cm lange und 55 mm hohe Kollektor zeichnet sich durch eine hohe Leistung aus, die durch eine effektive Wärmedämmung und gekrümmte Spiegel ermöglicht wird, die diffuse und schräg einfallende Strah­lung für die Wärmegewinnung nutzt.

 

Fazit

Das Messefazit zur Intersolar ist kurz und deutlich: Ein Gewitter verzieht sich so schnell, wie es kommt, und auf den Regen folgt bald schon wieder Sonnenschein; und diesen braucht die Solarbranche für ihren Erfolg. Viele Anbieter nutzen die derzeitige Marktschwäche um zu einer neuen Stärke finden. Der Solarmarkt mit Solarthermie und Photovoltaik bleibt auf jeden Fall ein Geschäftsfeld mit Zukunft. Das wird auch die nächste Intersolar zeigen, die vom 9. bis 11. Juni 2010 wieder in München stattfinden soll.

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