Kooperation zwischen der ETH Zürich und der Universität Luxemburg

Gebäude mit wiederverwendbaren Komponenten

Das Institut für Bauingenieurwesen und Umwelt der Universität Luxemburg (INCEEN) und die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) der ETH Zürich werden bei der Forschung zur Energieeffizienz im Bausektor zusammenarbeiten. Die Kooperationsvereinbarung wurde am 27. Oktober 2017 unterzeichnet.

Da der Bausektor hohe CO2-Emissionen verursacht, sind neue Methoden zum ökologischen Bauen erforderlich, um den Ressourcenverbrauch und das Abfallaufkommen zu verringern. Deshalb liegt der Schwerpunkt des ersten gemeinsamen Projekts mit dem Titel „Eco-Construction for Sustain­able Development“ (ECON4SD) darauf, neuartige Komponenten und Planungsmodelle für ressourcen- und energieeffiziente Gebäude zu entwickeln.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

An „ECON4SD“ werden Forscher der Universität Luxemburg und der Empa Zürich sowie von ausländischen Universitäten aus verschiedenen Bereichen des Bauingenieurwesens und der Architektur mit Partnern aus der Industrie und aus Beratungsorganisationen in Luxemburg zusammenarbeiten. Ein Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Gebäudekomponenten, die wiederverwendet werden können, nachdem ein Gebäude am Ende seines Lebenszyklus angekommen ist und demontiert wird. „Mit dem Projekt ‚ECON4SD‘ sollen Gebäude in ‚Material- und Komponentenbanken‘ verwandelt werden, damit Produzenten von Strukturelementen ein neuartiges Geschäftsmodell entwickeln können. Materialien oder Komponenten könnten an Kunden verliehen und nach der Benutzung in einem speziellen Gebäude wieder zurückgenommen werden, um sie direkt erneut zu verkaufen, zu überarbeiten oder zu recyceln“, erklärte Professor Dr. Danièle Waldmann von der Universität Luxemburg. „So ebnet das Projekt den Weg für einen künftigen CE-Material- oder Komponentenpass, der mit dem bekannten Energiepass vergleichbar ist.“

Der Forschungsschwerpunkt liegt auf Modularität, Flexibilität, Anpassungs- und Ausbaufähigkeit mit abnehmbaren interstrukturellen Verbindungen. Diese Komponenten sollten mit möglichst geringem Aufwand instandgehalten und repariert werden können, leicht zerlegbar und wiederverwertbar sein. Daher wird der gesamte Lebenszyklus der Bauteile berücksichtigt. Ziel ist es, den Energie- und Ressourcenverbrauch von Gebäuden und ihren Komponenten während des gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. 

Herausforderungen bei Gesellschafts- und Geschäftsmodellen

Auch akademische Partner, mit denen die Universität Luxemburg eine gesunde, dauerhafte Zusammenarbeit pflegt, spielen bei der Unterstützung der Projektaufsicht und als potentielle vorübergehende Gastgeber eine wichtige Rolle. Damit stärkt das Projekt den nationalen Bausektor und trägt maßgeblich zur Förderung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in Luxemburg bei. Doktoranden, insbesondere solche, die daran denken, die Wissenschaft nach ihrem Abschluss zu verlassen, profitieren von dem industriellen Hintergrund und den Netzwerken der Forschungsleiter und werden darin bestärkt, Chancen wahrzunehmen, wie z.B. mit den Patenten, die sich aus ihrer Arbeit ergeben, Start-ups oder Ableger zu gründen. Das Projekt „Ökologisches Bauen für nachhaltige Entwicklung“ (ECON4SD) stärkt auch Luxemburgs Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in den Bereichen der „Smart Specialisation Strategy“, insbesondere in den Bereichen Ressourcen- und Energieeffizienz, CO2-Reduzierung sowie Ökotechnologien und -materialien.

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