Fünftägiger Zertifizierungslehrgang

Ausbildung zur Raumluftqualitätsfachperson

Die Entwicklung zu einer hygienisch einwandfreien Luft ist in den letzten Jahren stetig und nachweislich vorangeschritten. Jedoch genügt diese noch lange nicht allen gesundheitlichen Ansprüchen in Räumen. Daher wurde die VDI 6022 um das Blatt 4 erweitert, das die Ausbildung einer Raumluftqualitätsfachperson vorsieht.

Der VDI hat gemeinsam mit der BG ETEM (früher: BG Druck und Papierverarbeitung)/DGUV Test einen fünftägigen Zertifizierungslehrgang entwickelt, der die Beurteilung der Raumluftqualität sowie den Betrieb und die Wartung von RLT-Anlagen sicherstellen und die Hygienesicherheit der Anlagen gewährleisten soll. Der Lehrgang stellt eine Erweiterung der bereits erfolgreich angebotenen Zertifizierung nach VDI 6022, Kategorie A dar, die bereits sehr vielen Jahren durch den Deutschen Fachverband für Luft- und Wasserhygiene e.V. (DFLW) angeboten wird.

Die Absolventen, die als erforderliche Qualifikation den Bildungsgrad eines Fachingenieurs nachweisen müssen, werden so zum „VDI geprüften Fachingenieur“ und „Manager für Raumluftqualität (RLQ Manager)“ ausgebildet und sind danach bemächtigt – bis zur Beurteilungsstufe 2 nach VDI 6022 Blatt 3 – die Raumluftqualität hinsichtlich individueller Einflüsse zu beurteilen, sachgerechte Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und für den qualifizierten Betrieb und eine adäquate Wartung von RLT-Anlagen zu sorgen. Ein weiterer Ausbildungsschwerpunkt ist die Befähigung zur zertifizierten Erstinspektion von Gesamtanlagen mit Qualitätssiegel.

Inhalte, deren konzentrierte Vermittlung an die Fachleute der Branche, der DFLW e.V. (www.dflw.info) begrüßt. Allerdings bedauert der Fachverband die Entscheidung sehr, dass diese Möglichkeit nur eine sehr begrenzte Gruppe innerhalb der Branche, nämlich die Fachingenieure, absolvieren können. Gibt es doch eine große Anzahl an Fachleuten, die mit einer Vielzahl an Jahren Berufserfahrung aufwarten können und in Entscheiderpositionen arbeiten, allerdings nicht über diese eine, in diesem Fall aber alles entscheidende Qualifikation verfügen.

 

Fachleute für Fachleute

Zur Ausbildung der Fachingenieure wurden durch den VDI, BG ETEM und weitere Fachleute der Branche spezielle Lehrgangsinhalte entwickelt und definiert, die durch ausgewählte Dozenten im Rahmen der Schulungen vermittelt werden sollen.

Bei den Dozenten handelt es sich um Spezialisten, die mit ihrem umfassenden Fachwissen und einer weitreichenden Praxiserfahrung in den Bereichen der Raumlufttechnik, Lufthygiene und des Gesundheitsschutzes die Lehrgangsinhalte fundiert und zielgerichtet vermitteln können. Alle Dozenten unterstehen ebenfalls engen Vorgaben und Kriterien, um den hohen Anforderungen der Ausbildungsinhalte gerecht zu werden.

Die erste Veranstaltung, die vom 22. bis 26. Oktober 2012 durch den DGUV in Dresden veranstaltet wird, bildet jedoch nicht nur „VDI geprüfte Fachingenieure“ aus. In Zusammenarbeit mit dem DGUV werden im Anschluss an die Prüfung durch den VDI weitere Inhalte vermittelt, sodass die Teilnehmer mit der Zusatzqualifikation zum „Manager für Raumluftqualität (RLQ-Manager)“ abschließen. Hier werden neben Inhalten zur Gefährdungsbeurteilung, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auch wesentliche Aspekte des Wassers in der Raumlufttechnik vermittelt, da diese ein wesentlicher Punkt zur Gewährleistung einer hygienisch einwandfreien Raumluft darstellt. Dieser Themenbereich wird durch die Fachleute des Deutschen Fachverbandes für Luft- und Wasserhygiene vorgetragen. Denn für die Verknüpfung der Bereiche der Wasser- und Raumlufthygiene sowie die Bereitstellung eines Fachmanns, der diese Kompetenzen erfüllt, ist der Deutsche Fachverband für Luft- und Wasserhygiene e.V. in der Branche bekannt und dessen Unterstützung wurde daher bereits schon frühzeitig von der BG ETEM/DGUV angefragt.

Auch diese Ausbildung schließt mit einer Prüfung ab. Genaue Details zu den einzelnen Ausbildungsinhalten wollen der VDI und die BG ETEM/DGUV nach dem ersten Lehrgang im Oktober 2012 bekannt geben. Die Ausbildung eines solchen Spezialisten im Bereich der Raumlufthygiene ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Sensibilisierung zur Einhaltung einer hygienischen Betriebsweise von RLT-Anlagen.

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