Sanierung unter Denkmalschutzauflagen

Flächenheizung für eine Kirche

Die 835 Jahre alte Stiftskirche St. Johannes Baptist im münsterländischen Ochtrup-Langenhorst hat einen besonderen Reiz und Charme. Im Wandel der Zeit und damit verbundenen Nutzungsänderungen – u.a. als freiweltlicher, adeliger Damenstift – beeindruckt das historische Gotteshaus des früheren Augustinerklosters bis heute. Die römisch-katholische Pfarrkirche gilt als bedeutendste und vielgestaltigste im Kreis Steinfurt, sondern darf sich sogar zu den herausragenden Hallenkirchen des Münsterlandes zählen.

Für großen Unmut sorgten bis vor Kurzem die Energiekosten im Gebäude, das über eine veraltete Elektroflächenheizung mit Heizungskreisen, die zu 40 % defekt waren, erwärmt wurde. „Dieser Posten lag bei etwa 20 000 €/a. Ein Zustand, der so nicht länger hinnehmbar war“, beschreibt Theo Intfeld vom Kirchenvorstand St. Lambertus den Hauptgrund der Renovierungsmaßnahme.

Von Mai bis Oktober 2013 erfolgte eine umfassende Reno­vierung. Nachdem Sitzbänke, Fußboden, Altar und alle mobilen Gegenstände entfernt worden waren, folgte der Abriss des kompletten alten Fußbodens. Bis auf den Rohbeton-Fußboden wurde alles entfernt. Architekt Carlo Koeppen vom Coesfelder Architekturbüro Steinberg & Koeppen hatte die Maßnahme und deren zeitliche Umsetzung bis ins letzte Detail geplant. Unterstützt vom Ingenieurbüro Willeczelek aus Gronau-Epe verliefen die Arbeiten ohne Verzögerungen. Nicht zuletzt auch, weil Architek­ten und Ingenieure regionale Handwerker und Zulieferbetriebe im Münsterland beauftragten. Aufgrund kurzer Wege und vorhande­ner Projekt- und Fachkompetenz erfolgten alle Arbeiten und Materiallieferungen in der dafür vorgesehenen Zeit – und blieben erfreulicherweise im geplanten Budget.

Gute Planung ist entscheidend

Im Sommer wurde die neue Flächenheizung auf dem 410 m2 großen Kirchengrundriss verlegt. Auch hier setzte der kirchliche Auftraggeber und Bauherr auf Qualität ‚Made in Germany‘. Schütz Energy Systems lieferte das Flächenheizsystem aus Sys­tem-Nockenplatte, ca. 3800 m PE-Xa-System-Heizrohren (16 x 2 mm) sowie Edelstahl-Kom­fort-Verteilern. Verlegt und ins­­talliert wurde das komplette Flächenheizsystem, das mit einer Gas-Brennwert-Anlage mit 90 kW betrieben wird, vom Meisterbetrieb Paul Ruhwinkel aus Ochtrup. Das Besondere an diesem Projekt war die Installation der fünf Komfortverteiler im Kirchenfußboden, anstatt an der Wand. So konnten optisch-ästhetische Anforderungen und Auflagen des Denkmalschutzes problemlos erfüllt werden.

Kompetente Ausführung

Auf die Rohrverlegung erfolgte die Verteilung von Zement­estrich. Nur per Nassverlegung konnten die tragfähigen und hochwertigen Natursteinplatten aus Bamberger Sandstein exakt eingebracht werden. Ein aufwen­di­ger Fugenplan diente dem Fuß­bodenleger als Anleitung. Für die exakte Verlegung orientierten sich die Fußbodenleger an den Dehnungsfugen.

Pastor Josef Wichmann ist angetan vom Ergebnis und der durch den Natursteinboden viel heller wirkenden Kirche. „Dieser Anblick erfreut mit Sicherheit nicht nur meine Augen. Es ist eine gelungene Mischung aus Alt und Neu entstanden, die viele zukünftige Generationen begleiten wird. Eine lohnende Investition, die für warme Herzen und aufgrund unsichtbarer, moderner Flächenheizung nun auch stets für warme Füße sorgen wird“, so der Geistliche. Theo Intfeld vom Kirchenvorstand St. Lambertus fügt ergänzend hinzu: „In Zeiten steigender Strom- und Energiepreise war diese Renovierungsmaßnahme die einzig richtige Entscheidung für unsere Gemeinde.“ Bei einer geschätzten Heizkostenersparnis von ca. 50 % werden Einsparun­gen von rund 10 000 € pro Kalen­derjahr erwartet.

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