Fachkräftemangel in Deutschland:
Ein Problem spitzt sich zu!

Die Problematik ist nicht neu – Unternehmen suchen immer mehr nach hochqualifizierten Mitarbeitern, insbesondere Inge­nieu­ren und geraten in arge Schwierigkeiten, wenn sie offene Stellen besetzen wollen.

Festzustellen ist, dass der Nachwuchs an jungen Ingenieuren rar ist.

Der Strukturwandel hin zu einer forschungs- und wissensintensiven Gesellschaft, die derzeit gute Konjunktur und zudem auch die alternde Bevölkerung sind Gründe dafür, dass Unternehmen zunehmend hochqualifizierte Mitarbeiter benötigen. Stellen von pensionierten Beschäftigten sind wieder zu besetzen und insbesondere auch die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie sucht verstärkt nach hochqualifizierten Fachkräften.

Fakt ist allerdings, dass es derzeit einfach zu wenig Fachkräfte gibt – besonders mangelt es an den technisch versierten Kräften.

Im Jahr 2006 konnten etwa 165 000 Stellen für Hochquali­fi­zierte nicht besetzt werden. Davon war das Gros Inge­nieure, Techniker etc.

Bezogen auf das Jahr 2006 entgingen durch den Fachkräfteengpass der deutschen Wirtschaft insgesamt ca. 18,5 Mrd. € an Wert­schöpfung.

Aufgrund der demographischen Entwicklung droht es, dass die­se Engpässe an Fachkräften sich noch verschärfen. Prognosen zufolge wird es bis zum Jahr 2010 etwa 37 000, nach 2015 so­gar 43 000 Menschen geben, die alters­bedingt ausscheiden. Dem gegen­über schließen aber nur 40 000 Absolventen ihre inge­nieur­wissenschaftlichen Studien­gänge ab und decken damit gerade einmal den Ersatzbedarf der Unternehmen.

Tatsache ist, dass insbesondere Ingenieure derzeit heiß begehrt sind. Wegen der fehlenden Experten mussten im Jahr 2007 sogar einige Unternehmen Aufträge ablehnen.

Allerdings bedeutet nicht nur für unsere Branche der Mangel an diesen Fachkräften ein gravierendes Problem. Tatsache ist auch, dass von den etwa rd. 1,36 Mio. erwerbstätigen Ingenieuren eine ganze Reihe nicht in ihrem angestammten Metier oder als Techniker tätig sind, fast jeder vierte Diplom-Ingenieur arbeitet in völlig anderen Bereichen: z. B. an Schulen oder Hochschulen, als Lehrer oder Forscher, in leitenden Positionen bei Unternehmen sowie in kaufmännischen Berufen und schließlich sogar im Sozial- bzw. Gesundheitswesen.

Der Fachkräftemangel ist allerdings nicht nur ein Problem der freien Wirtschaft. Auch im Öffent­lichen Dienst droht der Engpass, denn im Jahr 2005 war jeder 6. Ingenieur dort beschäftigt.

Um dem Missstand konstruktiv entgegenzuwirken, sind besonders auch die Schulen in die Pflicht zu nehmen. Den jungen Leuten sollte verstärkt eine technisch-naturwissenschaftliche Aus­bil­dung mit auf den Weg gegeben werden. Die Unternehmen werden, um kluge Köpfe zu gewinnen und an sich binden zu können, vermehrt das berufsbegleitende Studium ermöglichen müssen.

Begleitend wird die Politik eine unbürokratische und qualifikationsorientierte Zuwanderung ermöglichen müssen. Und last but not least, müssen auch Frauen verstärkt an technische Berufe herangeführt werden.

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