Energiecontrolling in der Brauerei

„Viele Betriebe wissen gar nicht um den Strombedarf einzelner elektrischer Geräte oder wo Energie verloren geht“, beschreibt En-Control-Geschäftsführer Sebastian Igel (www.en-control.de) die Situation in vielen Unternehmen. Das Energie-Controlling berücksichtigt betriebswirtschaftliche sowie technische Aspekte gleichermaßen: Die plan­mäßige Überwachung kostenrelevanter Unternehmensparameter ist genauso wichtig wie Mess-, Steuer- und Regelungsabläufe in Produktions- bzw. Nutzungseinheiten. Nach genauer Analyse berechnen Fachleute eine Ersparnisquote und erstellen ein Angebot mit Ersparnis-Garantie für alle erforderlichen Leistungen.

Der Erfolg gibt dem Unternehmen recht, wie die Landskron Brauerei im sächsischen Görlitz zeigt. Die Brauerei beschäftigt 70 Mitarbeiter und produziert 200 000 hl Bier pro Jahr. Im Frühjahr 2005 installierte das Unternehmen eine Spannungsregelungsanlage zur Minderung der Energieaufnahme bei elektrischen Verbrauchern und blickt zufrieden auf die Investition: „Erfreulicher Weise liegt die Ersparnis noch über der erwarteten Quote“, bilanziert Geschäftsführer der Produktionstechnik Matthias Grall. „Wir sparen zwischen 10 und 20 %, dabei arbeiten alle elektrischen Geräte vollkommen unverändert.“

Aufgrund erheblicher Verbrauchs­schwankungen im Produktions­ab­lauf, lässt sich im Falle der Lands­kron Brauerei heute nur schwer ein exakter Ersparniswert ermitteln: In Abhängigkeit von der Produktionsmenge und den Temperaturverhältnissen je nach Jahreszeit schwankt der monatliche Stromverbrauch für Kühlung zwischen 205 000 kWh in der Sommerzeit und beispielsweise 140 000 kWh in einem Wintermonat. „Eine genaue Leistungsaufnahme können wir allerdings für unsere Schrotmühle beziffern“, sagt Grall, „Die Stromaufnahme lag vor der Spannungsregelung bei 25 A und danach zwischen 19 und 20 A.“ 

„Im ersten Schritt unserer Beratung informieren wir Kunden über technische und rechtliche Rahmenbedingungen einer Spannungsregelung innerhalb der DIN IEC 60 038“, erläutert Sebastian Igel das Vorgehen. „Im Falle der Landskron Brauerei kam das DeltaVolt-Konzept des Partners Ruhstrat zum Einsatz.“ Die Brauerei hat seinem gesamten Stromnetz diese Anlage vorgeschaltet. Der durchschnittliche Stromverbrauch liegt bei 2 000 000 kWh/a, dabei benötigt die Kühlung während des Gärprozesses den größten Anteil. „Da nicht alle elektrischen Betriebsmittel mit derselben Verbrauchsreduktion auf eine Spannungsregelung rea­gieren, durchlaufen die Geräte eine gründliche Strukturanalyse“, beschreibt Sebastian Igel die Vorarbeiten. „Ein Spannungs-Datenlogger zeichnet die im Unternehmen vorherrschende Spannung über den Zeitraum von rund einer Woche auf, danach erfolgt die Datenauswertung. „Auf Basis der technischen Aufnahme, Spannungsmessungen und den Verbrauchszahlen sowie Bezugskonditionen errechnen wir die Ersparnisquote“, erläutert Sebastian Igel. Mit der DeltaVolt-Anlage erfolgt dann eine Netzanalyse zur Messung der Einsparung. Diese vergleicht die Ausgangsspannung mit einer Re­fe­renzspannung. Nach jeder Span­nungsabweichung, löst die SPS-Steuerung (Siemens S7-300) einen Regelvorgang aus. Dieser hält an, bis Netzspannung und Sekundärspannung des Zusatztransformators zusammen die Sollspannung ergeben. Dabei arbeiten DeltaVolt-Anlagen mit einer getrennten Regelung für alle drei Phasen und können auch unsymmetrische Belastungen korrigieren.

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