Elektronische Schließtechnik für Gemeindeliegenschaften

Groß ist die bayerische 5000-Einwohner-Gemeinde Brunnthal nicht, aber dafür sehr aktiv: Rathaus, Gemeindehaus und Grundschule wurden in den vergangenen Jahren neu errichtet. Auch für Feuerwehr und Vereine stellt die Gemeinde gut ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung. So vielfältig die verschiedenen Liegenschaften auch sind, das Zutrittsmanagement wurde einfach gestaltet: Denn die meisten öffentlichen Gebäude Brunnthals sind bereits mit dem elektronischen Schließsystem „Dialock“ ausgerüstet. „Bald gibt es bei uns kein öffentliches Gebäude mehr ohne Dialock“, bringt Kämmerer Andreas Haßelbacher es auf den Punkt.

Begonnen hatte alles mit dem Neubau des 2004 eingeweihten Rathaus-Gebäudes. „Unsere Schlüsselverwaltung war damals ein relatives Chaos“, gibt Andreas Haßelbacher zu. Über Jahre hinweg wurden Schlüssel nicht nur an die Mitarbeiter, sondern auch an Vereine, Fremdnutzer, Handwerker und Mieter ausgegeben. Zum Teil waren noch sehr alte Schlüssel im Umlauf, viele Schlüssel waren verloren. Deshalb sollten zumindest die Außentüren des neuen Rathauses elektronisch abgesichert werden. Der Vorteil eines solchen Systems: Die elektronischen Schlüssel lassen sich nicht nur flexibel programmieren, sondern bei Verlust auch schnell sperren und kostengünstig ersetzen. Darüber hinaus sollte die Zutrittskontrolle mit der Zeiterfassung kombinierbar sein.

Im Projektverlauf stießen die Verantwortlichen auf das System „Dialock“ von Häfele, eine berührungslos arbeitende Lösung auf der Basis passiver Transponder-technik. Dabei stellten sie fest, dass ein elektronisches Türterminal im Neubau nur unwesentlich teurer ist als ein herkömmlicher mechanischer Beschlag. So wurden im neuen Rathaus nicht nur die Außentüren über Wandleser gesichert, sondern auch 42 Innentüren mit Türterminals und elektronischen Profilzylindern ausgestattet. „Das System wurde von Anfang an sehr gut angenommen“, erinnert sich Gemeinde-Kämmerer Andreas Haßelbacher an die ersten Praxiserfahrungen. „Auch wenn mancher dachte, das brauchen wir doch nicht, wurde es für alle schnell selbstverständlich, dass sich das Rathaus mit „Dialock“ quasi selbst auf- und zusperrt.“ Möglich macht dies eine Makroprogrammierung, die den Haupteingang während der Publikumszeiten automatisch geöffnet und ansonsten verschlossen hält.

 

Gebäudeübergreifende
Zutrittslösung

Ausgehend von den positiven Erfahrungen im Rathaus setzt Brunnthal auch in anderen Liegenschaften auf das System: 2008 folgte zunächst das neue Gemeindehaus. Mit Räumlichkeiten für vielfältige Nutzungen ist das Gebäude ein sozialer und gesellschaftlicher Treffpunkt. So umfasst der Mehrzweckbau Räume für öffentliche Einrichtungen wie eine Bücherei, zwei Hortgruppen, Pfadfinder, Musikschule und Forstdienststelle, aber auch ein Lebensmittelgeschäft und fünf Wohnungen. Vier Wandleser sichern dort die Außentüren sowie die Zufahrt zur Tiefgarage. An rund 25 Innentüren arbeiten Türterminals. Dann wurden ein Kindergarten und das Sportheim im Ortsteil Hofolding mit elektronischer Schließtechnik ausgestattet. Und auch die 2010 – an alter Stelle – neu erbaute Grundschule wird diese Schließtechnik erhalten. Weitere Objekte sind bereits geplant, so der städtische Bauhof und Feuerwehrgebäude.

Auch Sonderlösungen kommen zum Einsatz: Eine mechanische WC-Garnitur ergänzt die Terminals an den Türen der Lehrertoiletten. Im Kindergarten verlangte eine Fluchttür nach einem Rettungswegsystem. Dieses stellt sicher, dass die Kinder über einen Notknopf die Tür im Ernstfall öffnen können, gleichzeitig wird ein akustisches Signal ausgelöst.

Kämmerer Andreas Haßelbacher verwaltet zentral die aktuell insgesamt 234 Schließpunkte und alle Berechtigungen. In seinem Büro programmiert er auch die Schlüssel. „Das ist einfach und selbsterklärend“, so seine Erfahrung. Als oberster Finanzverwalter der Gemeinde freut er sich auch darüber, dass sich die 2004 als Erstinvestition angeschaffte Programmierungssoftware ohne Mehrkosten auch für alle Erweiterungen nutzen lässt.

205 Außer-Haus-Schlüssel sind bereits im Umlauf – bei Vereinen, Feuerwehren, Reinigungskräften, Wohnungsmietern, Lehrern und anderen Nutzern der öffentlichen Gebäude. Auf Änderungen, wie sie bei einer solchen Vielzahl von Berechtigten naturgemäß auftreten, kann Andreas Haßelbacher problemlos reagieren, denn die Gruppenrechte können im System leicht angepasst werden.

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