Energiewende im Schleichgang

Ein Blick auf den Heizungsmarkt

Im Rahmen der ISH informierten der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) und die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) über die Entwicklungen im deutschen Markt für Heiztechnik. Zur Eröffnung des 5. Technologie- und Energie­fo­rums auf der internationalen Fachmesse stellte Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena, vor dem Hintergrund der aktuellen Marktzahlen fest: „Für eine erfolgreiche Energiewende müssen wir raus aus dem Sanierungsstau. Dafür brauchen wir mehr Markttransparenz sowie eine verlässliche und stetige Förderung.“ Der Markt für ener­giesparende Heiztechnik ist im Jahr 2012 um lediglich 3,4 % ge­wachsen. Damit kommt die Modernisierung trotz Energiewende schleppender voran als in der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts.

Würde der größte Energiever­brauchssektor Deutschlands, Heizung und Warmwasserbereitung, technisch auf Vordermann gebracht, könnten gut 15 % des deutschen Endenergieverbrauchs eingespart werden. Der Hauptgeschäftsführer des BDH, Andreas Lücke, verwies ebenfalls auf den Modernisierungsstau in deutschen Heizkellern: „Nur etwa 25 % der in Deutschland installierten 20 Mio. Heizungsanlagen entsprechen dem Stand der Tech­nik. Moderne Heiztechnik anstelle der veralteten Anlagen würde 30 % und mehr Energie einsparen und somit die Endverbraucher spürbar finanziell entlasten.“

Ein Problem sei es, dass die Niedertemperaturtechnik häufig nicht einfach durch die effi­zientere Brennwerttechnik ersetzt werden könne, da die vor­handenen Abgaswege nicht für eine Kondensation ausgelegt seien. Daher müssten dann auch die Abgaswege zusätzlich erneuert werden. Dies stellt ein Hindernis für den Hausbesitzer dar. Das bisherige Wachstum im Wärmeerzeugermarkt ist vor allem auf die Neubautätigkeit zurückzuführen. Der BDH verwies aber auch auf die hohe Innovationskraft der deutschen Heizungsindustrie.

Bedauerlich ist bei Betrachtung der aktuellen Marktzahlen vor allem, dass der Anteil der jährlichen Investitionsfälle mit einer Einkopplung von regenerativen Energien rückläufig sei. So nahm die Tendenz von einem Höchstwert 2008 mit 45 % Einkopplung von erneuerbaren Energien auf 24 % im Jahr 2012 ab. Hier gilt es gegenzusteuern.

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