Wärme, Kälte und Entfeuchtung

Effizienz-Forum 2022 in München

Nach Lockdown & Co war ein großes Interesse an Präsenzveranstaltungen zu erwarten und so konnten Jochen Hornung, CEO der Engie Refrigeration GmbH, und Christian Bremer, Geschäftsführer von Condair, knapp 240 Besucher in der BMW-Welt in München begrüßen. Die beiden Unternehmen haben das Effizienz-Forum 2022 organisiert und konnten den Teilnehmern ein interessantes Vortragsprogramm in einer ganz besonderen Location mit extravaganter Architektur bieten.

Knapp 240 Besucher fanden den Weg zum Effizienz-Forum in der BMW-Welt.
Bild: Condair

Knapp 240 Besucher fanden den Weg zum Effizienz-Forum in der BMW-Welt.
Bild: Condair
Den Auftakt der Vortragsreihe machte Claus Händel, Technischer Referent des FGK, mit seinem Vortrag über die DIN EN 16798-1 und -3. Während sich Teil 1 der Norm um die Erwartungen der Nutzer kümmert, definiert Teil 3 Anforderungen an die RLT-Anlagen. Entsprechend ist Teil 1 auch unabhängig von der Gebäudetechnik und für alle Gebäude relevant, wobei dieser Teil der Norm nicht nur Anforderungen an Luftqualität und die thermische Behaglichkeit festlegt, es geht auch um Punkte wie die Beleuchtung und die Akustik, die ebenfalls einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen und seine Leistungsfähigkeit haben. Die Norm definiert dabei vier Kategorien, genannt Indoor Enviroment Quality (IEQ). Die höchste Kategorie I ist für Nutzer mit besonderen Bedürfnissen wie Kinder und ältere Personen anzuwenden. Die nächste Kategorie II „Mittel“ steht für ein „normales Maß“ an Erwartungen. Diese Kategorie soll als Standardmaß für Deutschland gelten, während die unterste Kategorie IV hier keine Anwendung finden soll. Mit der Einteilung sollen Anspruchsgefälle der unterschiedlichen Länder in der EU abgebildet werden. Den Kategorien lassen sich dann Kriterien wie die Raumtemperatur, Geschwindigkeitsgrenzen für Zugluft, vertikale Lufttemperaturgradienten, Asymmetrien der Strahlungstemperatur und Luftwechselraten zuordnen. Zum aktuellen Bezug in Sachen Corona führt Händel aus, dass die Kategorie II ohne zusätzliche Maßnahmen die einschlägigen Empfehlungen an die Hygiene in Pandemiezeiten nicht vollständig erfüllt. Maßnahmen lassen sich nach Händel aber gemäß des „Schweizer-Käse-Modells“ gut kombinieren: Auch wenn jede Scheibe des besagten Käses große Löcher hat, so verschwinden diese beim Übereinanderlegen mehrerer Scheiben irgendwann einmal. Und so ließen sich auch die Effekte von Einzelmaßnahmen wie Abstand, Hygiene, Maske, Impfung, Testen, Lüften und Filtern sowie eine ­optimale Luftfeuchtigkeit addieren, sodass sich unterm Strich eine hohe Sicherheit gegen eine Übertragung von Atemwegserkrankungen ergibt.

Den zweiten Vortrag hielt Jörn Stiegelmeier, Leiter Technologie bei der Engie Refrigeration, zum Thema Kältemittel. Hier ging es in erster Linie um die vorgezogene Verschärfung der F-Gase-Verordnung und darum, dem Schwarzmarkt mit illegalen Kältemitteln Herr zu werden, der inzwischen industrielle Ausmaße angenommen habe.

Effizienzgewinne in der Praxis

Vor vollem Haus referiert hier Klaus Achenbach von Condair über die Betriebskostensenkung von Luftentfeuchtungsanlagen.
Bild: Condair

Vor vollem Haus referiert hier Klaus Achenbach von Condair über die Betriebskostensenkung von Luftentfeuchtungsanlagen.
Bild: Condair
Weiter ging es mit Daniel Keller, Leiter Produkt- und Applikationsmanagement bei Engie, der über hocheffiziente Kältemaschinen und Wärmepumpen mit magnetgelagerten Turbo-Verdichtern referierte. Insbesondere zeigte er auf, wie man durch anlagentechnische Verschaltung mehrerer Wärmepumpen hocheffizient nutzbare Kälte und Wärme aus Abwärmeströmen verschiedener Temperaturen gewinnen kann.

Den vierten Vortrag hielt Klaus Achenbach, Market Development Manager Central Europe von Condair, über die betriebsoptimierte Planung von Luftentfeuchtungsanlagen. Hierbei sind zunächst Adsoptionstrockner und Kondensations-Luftentfeuchter zu unterscheiden. Das Adsorptionsverfahren ist grundsätzlich das energieintensivere, hat aber dafür spezielle Einsatzbereiche bei niedrigen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten, wo eine Kondensationsentfeuchtung nicht mehr einsetzbar ist. Beeinflussen lässt sich der Energieverbrauch bei beiden Verfahren. Achenbach zeigte insbesondere für die Adsorptionsprozesse auf, was sich durch Änderung der Anlagenkonzeption, den Einsatz alternativer Energieträger und eine optimierte Regelungstechnik bewegen lässt. In mehreren Fallbeispielen lieferte er Zahlen, wie groß die Sparpotenziale sein können.

Nach den Vorträgen stand als Abschluss des offiziellen Programms eine Architekturführung durch die BMW-Welt und ein Besuch des BMW-Museum auf dem Programm.

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