SHK Essen und IFH/Intherm 2016

Digitalisierung der SHK- und TGA-Branche

Sanitär, Heizung, Lüftung, Klima und die digitale Haustechnik, die Systeme verbindet, standen auf den beiden Frühjahrsfachmessen 2016, SHK Essen im März und IFH/Intherm im April, auf dem Programm. Essen und Nürnberg verband nicht nur das gute Wetter, sondern auch die Präsentationen in weiten Bereichen. Ausgehend von der Sanitärtechnik zeigte sich die Branche erneut mit einer großen Produktvielfalt gut aufgestellt.

 

Regeneration im Bad

Thilo C. Pahl, Vorsitzender des IndustrieForum Sanitär e.V. und Geschäftsführer der Bette GmbH & Co. KG, lobte die Veranstaltung in Essen: „Das 50-jährige Bestehen hat erneut bewiesen, warum die SHK Essen eine Messe von starker regionaler Bedeutung mit Ausstrahlung in die Beneluxländer ist. Die Messe ist gut gelaufen.“

„Auf der SHK-Fachmesse wurde eine Vielfalt an anwendungsorientierten Neuheiten präsentiert“, lobte der Bad-/SPA- und Raum-Designer Tors­ten Müller die IFH/Intherm. „Das Bad ist heute ein Regenerationsraum mit hoher Emotionalität.“ So waren Sonnenauf- und -untergänge im privaten Spa zu sehen, Wasserausläufe aus Glas und kupferbeschichtete Waschbecken, Duschen mit individueller Fotowand, riesige Brausen mit Wohlfühlregen und beleuchtete, mit Sitzheizung ausgestattete Toiletten.

 

Trinkwasser im System

Bei den Leitungssystemen und Fittings stellte sich folgende Frage: Was haben Doping und UBA-Liste gemeinsam? Immer wieder stehen neue Stoffe auf der Verbotsliste! Die weitgehende Vermeidung des Legierungsbestandteils Blei, um die vorgegebenen Grenzwerte einzuhalten, führt zu neuen Werkstoffen, die inzwischen in den Produkten verbaut werden. Hier sehen die Hersteller es als wichtige Aufgabe, Planer und Ausführende noch intensiver darüber zu informieren, warum es so wichtig ist, auf Markenhersteller zu setzen.

 

Mehr Lüftungskomfort

Dichtere Gebäude verlangen nach Frischluft. Dem Nutzer darf das Öffnen der Fenster im Gebäude nicht verwehrt werden. Aber die eingebaute Technik sollte dafür sorgen, dass das Öffnen der Fenster nicht notwendig ist, um ein ausgeglichenes Raumklima ohne Schimmelpilzgefahr sicherzustellen. Der Markt der Wohnungslüftung wächst weiter. Dies zeigt sich darin, dass weitere Hersteller in das Marktsegment einsteigen und Lösungen für die kontrollierte Wohnungslüftung anbieten. Insbesondere bei den dezentralen Wohnungslüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung wächst die Produktvielfalt weiter. Insbesondere für die Nachrüstung in der Sanierung zeigen sich die Lösungen einfach einzuplanen und zu montieren. Luftauslässe in einer großen Vielfalt, wie sie beispielsweise Fränkische und Systemair zeigten, bieten für jeden Designgeschmack eine Lösung.

 

Digitale Heizungssysteme

Im Bereich Heizungstechnik zeigte sich die Messe im Süden traditionsgemäß etwas stärker im Bereich Biomasse und Solarthermie aufgestellt. In der Solarthermie scheint die Talsohle durchschritten zu sein. So waren Hersteller wie Citrin Solar, der einen neuen Speicher präsentierte, Solarbayer, Sonnenkraft und Tisun mit ihren Solarkollektoren präsent. Ein feiner Geruch nach Holzfeuer begrüßte die Messebesucher in Halle 4 der IFH/Intherm. Hier und in der benachbarten Halle 4A zeigte sich, dass Biomassefeuerungen vor allem im Süden Deutschlands und dem benachbarten Ausland einen wichtigen Teil der regenerativen Wärmeerzeugung ausmachen.

In Nürnberg und in Essen zeigten auch die Wärmepumpenhersteller wie Alpha Innotec, Dimplex, IDM Energiesysteme, Nibe, Novelan, Ochsner und Stiebel Eltron, dass die Wärmepumpe als Wärme­erzeuger nicht nur im Neubau einen Schwerpunkt bildet. Gasbrennwertgeräte, Ölbrennwerttechnik und die Brennstoffzellenheizung, die im 2. Halbjahr 2016 von mehreren Herstellern serienmäßig in den Markt eingeführt werden soll, komplettieren die Vielfalt der Heiztechnik und zeigten, dass es für jedes Gebäude passende Wärmeerzeuger gibt.

Mit der passenden digitalen Unterstützung lassen sich Wärme­erzeuger verschiedener Art zu effizienten Systemen verbinden, die der Nutzung erneuerbarer Energien stets dann den Vorzug geben, wenn dies von den Rahmenbedingungen, wie Wetter oder Preis, sinnvoll ist. Hier bietet die Digitalisierung der Technik weitere Möglichkeiten, Wärme im Gebäude effizient zur Verfügung zu stellen. Ein Stichwort, das hierzu immer wieder zu hören war, ist der „Wibutler“. Die Hausautomationslösung verbindet Systeme, in dem sie mehrere Standards einbindet. Dabei hat der „Wibutler“ bereits mehrere Hersteller, wie z. B. Oventrop, PAW, Pentair Jung Pumpen, Remeha, Resol und Wilo, als Partner gewinnen können.

Fazit

Auch wenn durch die große Nachfrage im Wohnungsbau viele Unternehmen der Baubranche gut ausgelastet sind, sollte dies nicht dazu führen, die Innovationen, die der Markt bietet und in großer Vielfalt auf den Messen präsentiert, zu vernachlässigen und nur auf bewährte Standards zu setzen. Wer zukunftsfähige Projekte erstellen will, sollte die Themen Effizienz und Komfort nicht außer Acht lassen. Um die Energiewende erfolgreich fortzusetzen, müssen neue Techniken eingesetzt werden, die den Energieverbrauch minimieren und zugleich einen hohen Komfort für die Nutzer bereitstellen. Die große Produktvielfalt zeigt, dass es für jedes technische Problem passende Lösungen der Industrie gibt.

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