Der EEBus – Ein Standard für eine optimierte
Energieversorgung der Zukunft

Auf dem Kongress „Smart Watts – Smart Wheels“ war der EEBus, als eine aus dem „Smart Watts“-Projekt heraus entstandenen Idee eines der Themen für die Vernetzung von Stromverbrauchern im Sinne der „Smart Grid“-Systeme. Das Projekt „Smart Watts“, das in der TAB 5/2009 vorgestellt wurde, verfolgt die Idee, den Strom von der Erzeugung bis hin zum Verbrauch von Informationen zum Strompreis begleiten zu lassen. Auf diese Weise soll ein umfassender Ansatz zur Verbrauchssteuerung ermöglicht werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Vernetzung der unterschiedlichen Stromverbraucher und der Entwicklung einer Strombedarfssteuerung in Abhängigkeit mit der Stromerzeugung. Til Landwehrmann, Marketingleiter, und Peter Kellendonk, Geschäftsführer der Kellendonk Elektronik, erläutern im Gespräch mit der TAB-Redaktion Details zum Projekt.

TAB: Herr Landwehrmann, Kellendonk Elektronik ist ein Partner im Konsortium zum Projekt „Smart Watts“. Weshalb wurde der Ansatz EEBus als unabhängiger, normierter Ansatz zur Vernetzung von Energieverbrauchern not­wen­dig?

 

Til Landwehrmann: Mit Hilfe der I+K-Technik (Informations- und Kommunikationstechnik) sollen alle drei Ziele der Energiepolitik – Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit – realisiert werden. Zu deren Erreichung bedarf es Verbraucher, die „intelligent“ auf Informationen reagieren und ihre Aktivität, sprich den Energiebedarf, in Zeiten verlegen, in denen genügend Energie bzw. günstige Energie zur Verfügung steht. Für diese Energie-Verbrauchssteuerung sollten Neutralität und Technologieverständnis miteinander verbunden werden. Zusätzlich müssen die zukünftigen Anwender in den Diskussionsprozess miteinbezogen werden. Hier soll der EEBus als neuer Begriff, als neue Marke dienen. Technologisch gesehen beruht der EEBus jedoch auf vorhandenen Technologien und Standards wie KNX und Zigbee, in die neue Energiemanagement- und Tunneling-Funktionen integriert werden.

 

TAB: Herr Kellendonk, wie sieht das Konzept des EEBus aus?

 

Peter Kellendonk: Der EEBus entstand aus dem Förderprojekt E-Energy als unabhängiges Konzept einer Vernetzung von Energieeerzeugern und -verbrauchern im Rahmen des Programms „Informationsgesellschaft Deutschland 2010“. Diese Vernetzung von Geräten unterschiedlicher Hersteller ermöglicht dann neue Dienstleistungen im Energiesektor und Energiemanagement-Funktionalitäten, mit denen Ver­braucher energiepolitisch sinn­voll als Mitwirkende und nicht mehr nur als Verbraucher in das Energie­system eingebunden werden können. Den EVU ermöglicht dieser Ansatz einen umfassenden, adaptierten Ansatz zu Verbrauchssteuerung. Zudem sollen die häuslichen Energieerzeuger, also Verbraucher die z. B. eine Photovoltaikanlage auf dem Dach haben und den Strom ins öffentliche Netz einspeisen, berücksichtigt werden. Damit können wir den ProSumern (Produzenten und Konsumenten von Energie) dabei helfen, die eigen erzeugte Energie effizient zu nutzen. Im Kleingewerbe könnte der EEBus die Steuerung von Kühlprozessen unterstützen, so dass die Anlagen dann in Betrieb sind, wenn der Strom günstig ist und so teuere Stromspitzen vermieden werden können.

 

TAB: Wie könnte das konkret aussehen?

 

Peter Kellendonk: Der EEBus wird in existierende Kommunikationsansätze und -protokolle integriert und bündelt die Anforderungen, die dann in ein „Internet der Ener­gie­flüsse“ münden könnten. Der offene, modulare Aufbau sieht da­rüber hinaus die Möglichkeit vor, auch in Zukunft weitere Kommunikationstechnologien einzubinden. Dafür soll eine breite Akzeptanz innerhalb der Industrie und eine umfassende Integration unterschiedlicher Hersteller erreicht werden.

 

TAB: Wie sehen die nächsten Schritte aus?

 

Til Landwehrmann: Ein erster Feldtest ist für dieses Jahr vorgesehen. Die Entwicklung und Erprobung wird im Raum Aachen durch die E-Energie-Modellregion „Smart Watts“ und deren Konsortialpartnern vorgenommen. Dabei soll der energiewirtschaftliche Nutzen des EEBus-Konzeptes erprobt und demonstriert werden.

 

Peter Kellendonk: Die Normung spielt bei der Neugestaltung der Energieversorgung national und international eine entscheidende Rolle, denn durch die Interoperabilität technischer Systeme schafft sie die wirtschaftlichen Voraussetzungen für Investitionssicherheit und den Ausbau neuer Märkte. Hier arbeiten wir im Rahmen der TC 205 „Home and Building Electronic Systems (HBES)“ daran mit, das Thema „Smart Grid“ und den EEBus voranzubringen.

 

TAB: Herr Kellendonk, Herr Landwehrmann, vielen Dank für die Antworten. Wir werden die Weiterentwicklung des EEBus mit Neugier weiterverfolgen.

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