Das zweite AktivPlus-Symposium in Stuttgart

Ein Gebäudestandard der Zukunft

Am 21. Mai 2015 fand das zweite AktivPlus Symposium im Rahmen der Messe Clean Energy Building (CEB) in der Landesmesse Stuttgart  statt. Mehr als 100 Teilnehmer informierten sich und diskutierten mit über die Wege zu einer nachhaltigen Gebäudequalität. Die abschließende Podiumsdiskussion mit Wissenschaftlern, Vertretern der Wohnungswirtschaft und Architekten bot am Ende des Symposiums sowohl anregende Ideen als auch provokante Sichtweisen zum Thema, wie ein Gebäudestandard letztendlich auf den Markt kommt und langfristig etabliert werden kann.

Der AktivPlus e.V. ist eine Initiative von Planern und Wissenschaftlern mit dem Ziel, einen zukunftsfähigen Standard für Gebäude und Quartiere in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu entwickeln, zu fördern und in der Gesellschaft zu etablieren. Im Rahmen des ersten Symposiums im März 2014, wurde der angestrebte Standard erstmalig präsentiert.

Der Vorstandsvorsitzende der Initiative Prof. Joost Hartwig nutzte den Auftakt des zweiten Symposiums im Mai 2015, um nach einjähriger interdisziplinärer Arbeit den derzeitigen Stand zu präsentieren und die erste Pilotphase anzukündigen: „Nach nunmehr eineinhalb Jahren intensiver Arbeit, haben wir die Merkmale für ein AktivPlus Gebäude weitestgehend definiert. Im Rahmen unserer ersten Pilotphase, die Mitte Juni startet und ihren Abschluss in unserer Jahresversammlung im Oktober findet, wollen wir den Standard nun gemeinsam mit Mitgliedern und Interessenten weiter vorantreiben“.  
Vier Themenblöcke
Im Anschluss an den Auftakt zeigten Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft in vier Themenblöcken, anhand konkreter Projektbeispiele, Zukunftsperspektiven und Anknüpfungspunkte für die weitere Arbeit auf. Als roter Faden zog sich der Faktor „Nutzer“ durch den Tag – die Menschen, die in den Gebäuden leben, arbeiten und spielen. Diese müssen künftig noch mehr eingebunden und, wie Moritz Fedkenheuer, Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt betont, nicht als Störfaktor angesehen werden. Ein schmaler Grat, denn gleichzeitig dürfe man Bewohner und Nutzer auch nicht überfordern. AktivPlus-Gebäude müssen eine spürbar bessere Lebensqualität bieten und finanzierbar bleiben. Hier sind neue Konzepte gefordert, damit die Bewohner und Nutzer eine zukunftsfähige Sanierung auch mittragen. Ein Punkt, den Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. besonders hervorhob. Als weiterer Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung und Etablierung wurde auch die integrale Planungsleistung benannt. Wie Dr. Stockinger, von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München, es im Rahmen seines Vortrags zum Thema „Planung und Betrieb von Energie+ Siedlungen und Quartieren“ formulierte: Etwas, worüber alle reden aber es bis heute keiner tut. Dabei ist integrale Planung die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung und Nutzungsphase.  
Podiumsdiskussion        
Abgerundet wurde das Symposium durch eine von Boris Schade-Bünsow, Chefredakteur der Bauwelt, moderierte Podiumsdiskussion über die Implementierung eines Gebäudestandards. Das Podium war mit Prof. Thomas Auer, Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen an der TU München, Sebastian El khouli, Architekt bei Bob Gysin + Partner sowie Energieberater der TU Darmstadt, Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., Moritz Fedkenheuer, Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt sowie Lone Feifer, strategische Projektleitung für nachhaltiges Bauen der Velux-Gruppe besetzt. Die Leitfrage lautete „1 Mio. AktivPlus Gebäude bis 2020! Wie kommt der Standard auf den Markt“? Die größten Baustellen für die Zukunft sahen Podium und Teilnehmer bei der Machbarkeit für den Nutzer. Diese Hürde setzt sich sowohl aus Kosten, als auch – bis zu einem gewissen Grad – aus Unwissenheit und Unsicherheit zusammen. Es müssen greifbare und verständliche Anreize geschaffen werden, wie Sebastian El khouli von Bob Gysin + Partner sagt: „Schlüsselelemente für die Akzeptanz des Standards von Seiten der Bauherren und Nutzer – und damit für den Erfolg von AktivPlus – werden die einfache Verständlichkeit und Anwendbarkeit in den Bereichen Planung, Realisierung und Kommunikation darstellen“. Prof. Thomas Auer, von der TU München, ergänzt: „ Um erfolgreich zu sein, muss der AktivPlus Standard entweder wirtschaftlich oder sexy sein“.
 
Ausblick: Der Weg zum anwendbaren System
Der nächste Meilenstein Richtung AktivPlus Standard und anwendbares System ist die erste Pilotphase. Bauherren, Bauträger, Projektsteuerer, Architekten und Ingenieure können sich bis zum 7. Juni 2015 mit ihren Projekten bewerben. Weitere Informationen und Bewerbungsunterlagen gibt es hier: www.aktivplusev.de/news/pilotphase/

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