DGNB-Zertifizierung in Platin

Auszeichnungslogik der Bewertungsstufen geändert

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) verändert die Auszeichnungslogik bei der Zertifizierung von Gebäuden und Stadtquartieren. Als höchste Bewertungsstufe führt die DGNB das Platin-Zertifikat ein. Für Neubauten gibt es zudem Zertifkate in Gold und Silber. Eine Bronze-Plakette wird nur noch in der Bestandszertifizierung verliehen.

Aus Gold wird Platin

Die bisherige Auszeichnung in Bronze eins zu eins durch das Zertifikat in Silber ersetzt. Gold tritt an die Stelle von Silber. Die neue höchste Auszeichnungsstufe in Platin erhalten Projekte, die dieselben Bedingungen erfüllen wie bislang Projekte mit Gold-Status. Neben Platin wird es bei Neubauten künftig noch DGNB Zertifikate in Gold und Silber geben. Alle Projekte, die sich aktuell im Zertifizierungsprozess befinden, werden bereits nach dem neuen Prinzip bewertet. Bereits zertifizierte Projekte können ihre Auszeichnungsstufe anpassen lassen, wenn sie gewissen Mindestanforderungen in punkto Qualität entsprechen. Erste Platin-Plaketten verlieh die DGNB vor wenigen Tagen auf der Fachmesse Expo Real 2015 in München. Auf die im DGNB-System geprüften Inhalte hat die Umstellung keine Auswirkung, wie die Gesellschaft mitteilt.

 

Anpassung bereits zertifizierter Projekte

Die Veränderungen in der Auszeichnungslogik gelten ab sofort. Alle Projekte, die sich seit dem 1. Juli 2015 in der Konformitätsprüfung bei der DGNB befanden, erhalten automatisch eine Anpassung und einen kostenfreien Austausch der Plakette, sofern diese bereits ausgestellt wurde. Projekte, die ab sofort angemeldet werden oder sich derzeit noch im Prüfungsprozess befinden, werden direkt nach dem neuen Prinzip eingestuft.

Allen Projekten, die vor dem 1. Juli 2015 zertifiziert wurden, bietet die DGNB ebenfalls die Möglichkeit, eine Anpassung der bereits erhaltenen Auszeichnung nach der neuen Systematik vorzunehmen. Dies erfolgt auf freiwilliger Basis und kostenlos. Lediglich für den Austausch der ausgestellten Plakette sowie der Urkunde berechnet die DGNB einen Selbstkostenpreis. Um an der Umstellung teilnehmen zu können, müssen die Eigentümer einen schlanken, von der DGNB verschickten Antrag ausfüllen. In dieser Erklärung müssen sie folgende Punkte bestätigen:

1. Die Nutzung des Gebäudes hat sich gegenüber dem Zeitpunkt der Zertifizierung nicht verändert.

2. Die aktuelle bauliche und konstruktive Ausführung des Gebäudes entspricht der Ausführung zum Zeitpunkt der Zertifizierung.

3. Die aktuelle Ausführung und der Betrieb der technischen Gebäudeausstattung entspricht der zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Gebäudes.

4. Das Gebäude erfüllt mindestens die Anforderungen der EnEV 2009 an den Primärenergiebedarf oder unterschreitet die Anforderungen der EnEV 2007 um mindestens 30 %.  

Alternativ zum letzten Punkt können der DGNB auch die Verbrauchsdaten des Gebäudes analog der Systematik der Bestandszertifizierung zur Verfügung gestellt werden. „Die Abfrage dieser vier Punkte dient der Qualitätssicherung“, erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Schließlich können wir nicht sicherstellen, dass an den Gebäuden seit der Fertigstellung und Zertifizierung keine grundlegenden Maßnahmen vorgenommen wurden, die das Zertifizierungsergebnis maßgeblich beeinflussen könnten.“

 

Begründung der Umstellung

„Mit der Einführung der neuen Auszeichnungslogik rund um das Platin-Zertifikat folgen wir einem weit verbreiteten Wunsch aus unserer Mitgliedschaft und dem Markt“, sagt DGNB-Präsident Prof. Alexander Rudolphi und ergänzt: „Gerade im internationalen Umfeld hängt die Entscheidung für oder gegen ein Zertifizierungssystem vielfach mehr von der Farbe der Auszeichnungsstufe und weniger von den Inhalten und den damit überprüften Qualitäten eines Gebäudes oder Stadtquartiers ab. Diese schief geratene Diskussionsgrundlage wollen wir wieder mehr in die Waage bringen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu schaffen.“

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