BauForschungs-Highlights zum Anfassen

BMWi-Leistungsschau in Berlin

Eine elektromagnetische Abschirmung auf der Basis von ferritischen Werkstoffen aus Thüringen, Basaltfaser-Gestricke für den Einsatz beim konstruktiven Brandschutz aus Sachsen und aus der Oberlausitz eine Entwicklung und technologische Umsetzung eines neuen Lärmschutzsystems auf Betonbasis für Schienenverkehrswege gehören zu den aktuellen Forschungsbeispielen, die auf dem 22. Innovationstag Mittelstand in Berlin zu sehen sein werden. Auf dem Technik-Open Air des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) am 11. Juni 2015 ebenfalls dabei: weitere 200 Innovationen in Form neuer Produkte, Technologien und Dienstleistungen aus dem gesamten Bundesgebiet, mit denen vor allem kleine und mittlere Unternehmen in den nächsten Jahren ein Umsatzplus erzielen wollen. Für die Förderung zukunftsweisender Neuerungen bei Umwelttechnologien hat das Ministerium im Rahmen seines Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) bisher rund 180 Mio. € bewilligt.

Weil sie nur über begrenzte eigene Forschungs- und Entwicklungskapazitäten verfügen, hält das Ministerium eine Palette von Förderprogrammen für diese Unternehmen sowie für

industrienahe Forschungseinrichtungen parat. Den Kern bildet dabei das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Branchen- und technologieoffen konzipiert, gilt das ZIM seit Programmstart im Jahr 2008 als Flaggschiff der Innovationsförderung des Bundes für kleine und mittlere Unternehmen. Seither wurden für rund 29.000 Forschungs- und Entwicklungsprojekte insgesamt nahezu 4 Mrd. € Fördermittel (Zahlen bis Ende März 2015) bewilligt. Davon entfielen fast drei Viertel auf Vorhaben mit mehreren Kooperationspartnern, gut ein Viertel auf einzelbetriebliche Projekte; zusätzlich wurde der Aufbau von über 360 Kooperationsnetzwerken unterstützt. Wegen seiner Praxisnähe, geringen bürokratischen Hürden sowie effizienten Bearbeitungs- und Genehmigungsabläufe wird das ZIM von der Wirtschaft sehr geschätzt. Mit erhöhtem Budget und optimiertem Regelwerk wird es bis 2019 fortgeführt.

Besonders hohe Nachfrage gibt es im technologieoffenen ZIM aus den Bereichen Produktionstechnologien mit über 880 Mio. € bewilligten Fördermitteln, Werkstofftechnologien (fast 450 Mio. €), Elektrotechnik und Messtechnik/Sensorik (ca. 445

Mio. €) sowie Informations- u. Kommunikationstechnologien mit knapp 420 Mio. € Bewilligungsvolumen. Zahlreiche Exponate kommen am 11. Juni 2015 jedoch auch aus einer Vielzahl weiterer Technologiefelder.

Ihren Auftritt auf dem Innovationstag Mittelstand verstehen die Aussteller auch als Angebot zum Dialog mit Vertretern großer Unternehmen, die auf flexible, schnelle sowie effiziente Forschungs- und Entwicklungspartner angewiesen sind. Erneut werden auf dem Parkgelände der ausrichtenden AiF Projekt GmbH in Berlin-Pankow zahlreiche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit erwartet.

 

Beispielentwicklungen

Die STS Textiles aus Grünbach im Vogtlandkreis knüpft beim konstruktiven Brandschutz mit Basaltfasergestricken an und konnte auf Anhieb die Branschutzklasse A erreichen. Den sächsischen Forschern ist es auch gelungen, die Maschenstruktur entsprechend grob und gitterförmig anzulegen, so dass auch Anwendungen als Geotextil und Architekturtextil bedient werden können. Höhere Sendeleistungen und neue Datenprotokolle ermöglichen schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten von Web und Co. Die elektromagnetische Strahlung nimmt dabei auch in Bauwerken stetig zu. Insbesondere die Wellen höherer Frequenzen, wie beispielsweise Richtfunkantennen, können den Betrieb von elektronischen Geräten stören.

Für R & A Bau und Bautenschutz aus Thüringen Anlass, eine Verfahrensentwicklung zur Absorption und Abschirmung störender elektromagnetischer Wellen auf den Weg zu bringen.

Die Entwicklung konnte gemeinsam mit den Kooperationspartnern CE-SYS Engineering GmbH, Ilmenau, muro Bauprodukte GmbH, Suldorf a.d.L. und der TU Ilmenau, Institut für Werkstofftechnik im letzten Jahr erfolgreich beendet werden. Durch ein Gemisch aus unterschiedlichen ferritischen Stoffen, versetzt mit geeignetem Bindemittel, kann unter Einhaltung bautechnischer Anforderungen eine Abschirmwirkungsrate hochfrequenter elektromagnetischer Felder von 99,99 % erreicht werden.

Auf Wände, Decken und Fußböden aufgetragen, kann mit dem Verfahren die Absorption effektiv und in vielfältiger Form in Bauwerken realisiert werden. „Mögliche Anwendungsfelder dieser Schichtausbildung sind neben der Abschirmung von Gebäuden im Bereich des Innenausbaus auch der Schutz von Geräten und Systemen der Technischen Gebäudeausrüstung. Die Entwicklung kann auch zur Erhöhung der Betriebs- und Datensicherheit elektronischer Systeme in Laboratorien, bei speziellen medizinischen Anwendungen, vertraulicher Datenverarbeitung, usw. beitragen. Bei Neubau- und Sanierungsprojekten ist dadurch eine Verringerung der Störpegel auf darin vorhandene elektronische Geräte jetzt auf einfachste Art möglich“, so R & A Geschäftsführer Bernd Rickowski.

Vom Betonwerk Schuster aus Sachsen wurde ein energie- bzw. rohstoffsparendes Schallschutzsystem aus Beton entwickelt, welches eine besonders hohe Absorptionswirkung und Luftschalldämmung aufweist, sowie allen statischen und dynamischen Beanspruchungen entspricht. „Die Herausforderung bestand dabei in der Analyse und Optimierung der Elemente von Lärmschutzwänden. Durch Materialauswahl, Zusammensetzung, Oberflächenform und Gesamtdicke konnten Absorptionsvermögen und Luftschalldämmung insbesondere bei Schienenlärm verbessert werden“, so Geschäftsführerin Sabine Schuster.

 

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