Aufzugstestturm in Rottweil

Aktive Simulation von Gebäudebewegungen

Um Hochhäuser sinnvoll erschließen zu können, werden Aufzüge benötigt, die die einzelnen Etagen zügig und problemlos miteinander verbinden. Zudem müssen immer größere Personenströme bewältigt werden.

Um die Entwicklung von Aufzügen praxisnah testen zu können, hat thyssenkrupp Elevator einen 246 m hohen Testturm (http://testturm.thyssenkrupp-elevator.com) in Rottweil errichtet. Neben den Möglichkeiten für aufwendige Aufzugstests und dem Schwingungsverhalten von Gebäuden bietet der Turm auf 220 m Höhe eine Konferenzebene und auf 232 m einen öffentlichen Aussichtspunkt. Mit einer rundum bodentiefen Verglasung bietet der Turm eine spektakuläre 360°-Sicht bis auf die Schwäbische Alb – bei idealen Bedingungen sogar bis zu den Schweizer Alpen. Ein Panorama-Aufzug mit Glaswänden macht bereits den Weg hinauf zum Erlebnis.

Zwölf Testschächte

In zwölf verschiedenen Schächten können die Aufzugslösungen der Zukunft mit Höchstgeschwindigkeiten von 64,8 km/h getestet und zertifiziert werden. Zu den Zukunftstechnologien, die in Rottweil getestet werden, zählt die Aufzugsgeneration „Multi“. In der neuen Testeinrichtung sind alleine drei der zwölf Turmschächte für dieses System vorgesehen. Als Antrieb kommt die Magnetschwebetechnologie aus dem Transrapid zum Einsatz. Diese hat eine Vielzahl von Vorteilen: Durch die seillose Konstruktion können mehrere Aufzugskabinen in einem Aufzugsschacht betrieben werden. Das erhöht die Beförderungskapazität in einem Schacht um bis zu 50 % und reduziert gleichzeitig den Platzbedarf des Aufzugs im Gebäude um die Hälfte. Dazu können sich die Aufzüge sowohl seitwärts als auch ohne Limit in die Höhe bewegen, was neue Anwendungen und eine neue Kreativität in der Gebäudearchitektur unterstützt.


Test von Schwingungsverhalten

Der Testturm bietet zudem die Möglichkeit, das Schwingungsverhalten der höchsten Gebäude der Welt zu imitieren. Mit dem „Schwingungstilgersystem“ werden die wetterbedingten Bewegungen des Turmes ausgeglichen. Dazu wurde in der Turmröhre ein von elektromagnetischen Linearmotoren gehaltenes Pendel auf 193 m Höhe installiert. Das System stemmt der Turmbewegung eine Pendelmasse von 240 t entgegen und verhindert so, dass Besucher der Aussichtsplattform die Bewegung des Turms spüren. Die Entwicklungsingenieure von thyssen­krupp Elevator können zudem aufgrund des aktiven Pendels Aufzugssysteme unter realistischen Bedingungen testen. Aus diesem Grund wurde ein Mechanismus entwickelt, um den Testturm künstlich zu realistischen Schwingungen anzuregen. Durch die gezielte Auslenkung elektromagnetischer Linearmotoren kann das Pendel zu Schwingungen angeregt werden. Dazu sind relativ kleine Kräfte von lediglich 35 kN notwendig, solange das Timing des Krafteinsatzes, ähnlich dem Schwingen auf einer Kinderschaukel, richtig ist. Bewegt sich die Masse entsprechend, gerät der Turm kontrolliert in Bewegung.

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