50 Jahre Dess+Falk GmbH

Von Neubauten und Sanierungsprojekten

1994 vereinte Geschäftsführer Wolfgang Deß das 1962 von seinem Vater gegründete Heizungs-, Lüftungs- und Sanitär-Unternehmen Deß, Nürnberg, mit dem 1963 gegründeten Elektro- und Fördertechnikbüro Falk zur Dess+Falk GmbH. Seit 1985 plante Dess+Falk für den Flughafen München das Terminal 1 samt Tower sowie 2002 ebenfalls das neue Terminalgebäude, für die Nürnberg-Messe die Frankenhalle, und in Berlin mit einer Planungsgemeinschaft die Ausstellungshalle Süd-Erweiterung. Dess+Falk ist zertifiziert und zu 30 bis 50% im Bereich Sanieren, zum anderen Teil bei Neubauten gefragt – aber selbst kein Bauausführender.

tab: Sie feiern das 50-jährige Bestehen Ihres Ingenieurbüros, zu dem wir Ihnen recht herzlich gratulieren. Sie haben mit Ihrem Büro die TGA für zahlreiche Gebäude gestaltet und sicher auch schöne Erfolgserlebnisse erlebt. An welche Projekte erinnern Sie sich besonders gerne zurück?


Wolfgang Deß: Vielen Dank! Wir freuen uns sehr darüber, dass uns unsere Bauherren seit 50 Jahren ihr Vertrauen schenken – und wir tun alles dafür, dass wir die Wünsche unserer Auftraggeber auch weiterhin erfüllen. Die schönsten Projekte sind im Nachhinein gesehen meist nicht die einfachsten. Interessante Projekte entstehen dann, wenn fortschrittliche Ideen mit Ausdauer verfolgt werden und sich dann beim Bauherrn Begeisterung und Stolz einstellen.
Und von solchen Projekten haben wir eine beeindruckende Zahl. Angefangen mit der ersten Solaranlage im Jahr 1979 beim Flughafen Nürnberg über hervorragend arbeitende Blockheizkraftwerke in vielen mittelständigen Unternehmen und auch in öffentlichen Gebäuden wie der Bundesanstalt für Arbeit oder der Maschinenbauschule in Ansbach – bis hin zu Geothermie-Anlagen z. B. im High-Tech-Center Nürnberg.


tab: Was ist das besondere an Sanierungsprojekten? Was schätzen Sie an Neubauten? Welche Herausforderungen sind spannender?


Wolfgang Deß: Herausforderun­gen sind immer spannend! Dabei sind Sanierungsprojekte oft aufregender, weil immer mit Über­raschungen gerechnet wer­den muss – leider meist mit bösen, wie Asbestbelastung im Gebäude und anderen Kontaminierungen. Sanierungen sind nur dann erfolgreich, wenn eine ordentliche und gewissenhafte Bestandsaufnahme vorausgeht und wenn bei allen Beteiligten ein hohes Maß an Ent­schlusskraft gegeben ist.

Bei Neubauten sind die Freiheitsgrade in der Regel größer, allerdings werden auch immer kürzere Bauzeiten gefordert.

Für beide Bereiche gilt, dass aus den vielen theoretischen Möglichkeiten die Varianten gefunden werden, mit denen sich der Bauherr identifizieren kann und die zu den geringsten Kosten realisiert werden. Dabei sind unbedingt die Folgekosten für Energie und Wartung mit zu beachten.

tab: Es heißt, dass Kunden immer anspruchsvoller werden? Inwiefern hat dies Auswirkungen auf den Alltag im Planungsbüro?

Wolfgang Deß: Die Bauherren werden anspruchsvoller hinsichtlich einer professionellen Bearbeitung und Überwachung der Kosten und Termine – hier zahlen sich unsere Erfahrung und unsere Leistungsfähigkeit aus und damit gehen wir gerne um.

Weit schwieriger ist die ständig wachsende Zahl der planwirtschaftlichen Auflagen, wie EnEV, EEWG und andere Vorschriften. Es wird seitens Gesetzgeber in gute und schlechte Energieformen unterschieden, vieles über einen Kamm geschoren und dabei die Kreativität der Planer, also der Architekten und der Ingenieure, meines Erachtens zu stark eingeschränkt.

tab: Immer wieder ist die Rede davon, dass die Gewerke­grenzen in Planung und Ausführung überwunden werden müssen. Welches ist Ihr Ansatz?

Wolfgang Deß: Wir sind schon lange der Überzeugung, dass nur eine gewerkeübergreifende Planung und ein gesamtheitlicher Ansatz den gewünschten Erfolg sicherstellen.

Deshalb bieten wir unseren Auftraggebern einen Projektleiter als Ansprechpartner, der sämtliche Belange der technischen Ausrüstung und alle Schnittstellen mit der Architektur verantwortlich koordiniert. So entsteht ein beeindruckender Synergieeffekt, der zu eleganten und zukunftssicheren Lösungen mit niedrigen Bau- und Unterhaltskosten führt.


tab: Ist es in den letzten Jahren schwieriger geworden, qualifizierten Nachwuchs zu bekommen? Müssen Ingenieurbüros sich zukünftig vielleicht sogar selber noch besser vermarkten?


Wolfgang Deß: Ein Büro kann nur dann langfristig überleben, wenn es eine gesunde Mischung von Mitarbeitern hat. Bisher ist es uns immer gelungen, junge Mitarbeiter für die interessante und anspruchsvolle Arbeit in unserem Büro zu gewinnen. Dabei kommt es uns zugute, dass wir selbst ausbilden, und zwar in den verschiedensten Bereichen, und dass wir Wert auf einen guten Kontakt zu unseren Hochschulen halten.

Und in dem Punkt Selbstvermarktung gebe ich Ihnen natürlich Recht; da haben Ingenieurbüros in der Regel ein Defizit. Dabei wäre es so einfach.

Wichtig ist, dass jungen Mitarbeitern und deren Familien bewusst wird, dass kleine und mittlere Unternehmen besondere Unternehmen sind. Hier sorgen persönliche Bindungen, getragen von Ehrlichkeit und Verständnis füreinander und vom Stolz, gemeinsam an beeindruckenden Projekten zu arbeiten, zu einem Zusammenhalt und zu einem Erfolg, von dem Personalabteilungen in Großunternehmen nur träumen können.

Wenn es uns mittelständischen Unternehmen gelingt, dies richtig zu vermitteln, wird uns der Nachwuchs nicht ausgehen!

tab: Herr Deß, wir danken für die interessanten Auskünfte und wünschen Ihnen und dem ganzen Team weiterhin viele span­nende Planungsaufgaben.

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