Der Faktor Mensch im Gebäude

14. Biberacher Forum Gebäudetechnik

Das Biberacher Forum Gebäudetechnik nahm sich in diesem Jahr unter dem Leitthema „Gebäude – Mensch – Technik“ der mit zunehmender Technisierung und Automatisierung wichtiger werdenden Thematik der Schnittstellen zwischen Mensch und Technik an.

Mit der Forderung nach den Eigenschaften interaktiv, personalisiert, transparent stehen der Gebäudetechnik noch viele Aufgaben bevor. So steht bei VDI und VDE für das Jahr 2020 die Zielsetzung „Technik mit dem Menschen für den Menschen“. Darauf wies Prof. Dr.-Ing. Martin Becker in seiner Begrüßung zum eintägigen Forum, das Mitte März 2013 an der Hochschule Biberach stattfand, hin.

Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch, TU Braunschweig, stellte das „Aktivhaus Plus“ als Ge­bäudeentwurf der Zukunft vor. Es gehe aber nicht darum, einzelne Energieplushäuser zu errichten. Ziel müsse es sein, Stadt­quartiere so zu ertüchtigen, dass sie zukunftsfähig sind. Um eine Performanceoptimierung zu erreichen, müssten im Vorfeld Performanceziele festgelegt werden. „Die Königsdisziplin der Planung besteht darin, einen kurzen Zeitraum zu erzielen, in dem das geplante Gebäude den Energieüberschuss erreicht hat, den es für seine Herstellung benötigt“, erläuterte er den rund 110 Teilnehmern des Fachforums. Dabei sollte das Ziel nicht die Energieautarkie sein, sondern „Smart Grid“. Da­zu sei es bei einem Preis von PV-Modulen von 30 €/m2 schon sinnvoll, diese auch an der Nordseite von Gebäuden anzubringen. Damit könnten einheitliche Fassaden geschaffen werden.

Prof. Dr.-Ing. Runa T. Hellwig, Hochschule Augsburg, ging in ihrem Vortrag der Frage „Wie nutzerfreundlich planen und bauen wir?“ nach. Es würde bei der Planung immer noch zu wenig berücksichtigt, dass Nut­zer eines Gebäudes bereits Erfahrungswerte im Umgang mit verschiedenen Gebäuden hätten. Letztlich sei die Einflussnahme des Menschen auf das Gebäude wichtig. Der Mensch möchte, wenn er einen Schalter betätigt, eine schnelle Rückwirkung. Diese müsse spürbar oder zumindest sichtbar sein. Noch sei es allerdings schwierig, das Thema „Nutzerfreundlichkeit“ planbar zu gestalten. Doch müsse der Benutzer, so ihre drei Forderungen, eindeutig und klar, schnell sowie effektiv und spürbar auf die Faktoren zur Behaglichkeit im Gebäude einwirken können.

In den nächsten zwei Erfah­rungs­berichten ging es um LowEx-Monitoring-Projekte. Da­bei wurden Thermoaktive Bau­teil­systeme (TABS) sowie ihre Auswertung, Regelung und Betriebsführung vorgestellt. Es wurde in den Vorträgen herausgearbeitet, dass durch eine Einschränkung des Selbstregeleffekts der TABS durch die Auswertung von Jahresenergien ein geringerer Energiebedarf erreicht werden kann. Dies bedingt aber einigen Aufwand, da die Tagesenergien individuell für ein Gebäude ermittelt und Korrekturen für vorhandene Abweichungen und Ungenauig­kei­ten durchgeführt werden müssen.

Um effizientes Energie- und Gebäudemanagement ging es im Vortrag von Dipl.-Ing. Patrick Lützel, Saia-Burgess Controls, der anhand von zwei Projekten aufzeigte, wie mit gering­in­ves­ti­ven Maßnah­men in kleinen Schritten sinnvolle Effi­zienz­steigerungen erzielt werden können. Prof. Martin Becker ging anschließend zusammen mit Dipl.-Ing. (FH) Thomas Köberle M.Sc. de­tailliert auf kältetechnische Anlagen und ihre Optimierung ein. Dabei ging es den beiden Referenten insbesondere darum, einen Einblick in aktuelle Entwicklungen zur Messtechnik von Kältemittelvolumenströmen zu geben.

Mit einem Vortrag zur Bionik in der Gebäudetechnik endete das Forum, das sich erneut als technisch vielseitige und in die fachliche Tiefe gehende Ver­anstaltung zeigte. Trotz leb­haf­ter Diskussionen darum, wie viel Automation in einem Gebäude sinnvoll sei, herrschte allgemeine Übereinstimmung darin, dass ein wichtiges Kriterium für die Gebäude- und Raumautomation die Akzeptanz durch den Nut­zer ist.

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