Ohne BIM sinken heute die Chancen

Beispielhaftes Bauprojekt einer Kreispolizeibehörde

Bei einer europaweiten Ausschreibung zum Bau eines neuen Kreispolizeigebäudes des Rhein-Erft-Kreises in Bergheim konnte sich das Bauunternehmen Tecklenburg gegen alle Wettbewerber durchsetzen. Dabei machte sich bezahlt, dass das Unternehmen vor drei Jahren BIM in seine Gebäudeplanung einführte. Das Projekt wurde im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt.

Tecklenburg ist in sechster Generation Bauunternehmer, erfolgreich seit 1878. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören öffentliche Bauvorhaben wie Polizeigebäude oder Kitas, Quartiersentwicklungen, Lebensmittelmärkte, Privat- und Reihenhäuser. Die Tecklenburg-Unternehmensgruppe tritt bei Bauvorhaben als Investor, Projektentwickler und Generalunternehmer auf. Neben Geschäftsführer Hermann Tecklenburg gehört auch die Bundestrainerin der Frauenfußball-Nationalmannschaft Martina Voss-Tecklenburg zum Gesellschafterkreis der Tecklenburg Unternehmensgruppe.

BIM in Ausschreibungen

Vor drei Jahren hat man sich dazu entschieden, BIM (Building Information Modeling) einzuführen. Die Ziele waren Planungsphasen zu beschleunigen, Fehler schon im Vorfeld erkennen und beheben zu können sowie effizienter zu arbeiten. Zudem ist das modellbasierte Arbeiten zwingende Voraussetzung, um an Ausschreibungen für öffentliche Gebäude teilnehmen zu können. Letztlich macht BIM ein Bauunternehmen also wettbewerbsfähiger. Das kam gleich beim ersten großen BIM-gestützten Bauvorhaben zum Tragen: Dem Bau des Kreispolizeigebäudes im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen.

Eine wichtige Entscheidung war dabei, als Bauherr die BIM-Tools den externen Planern, Architekten und Bauunternehmen vorzugeben, die zum Einsatz kommen werden. Wer als Unterauftragnehmer von Tecklenburg beauftragt werden will, muss bspw. mit den Nemetschek Marken Solibri und Allplan arbeiten. Die Anbindung an andere Softwarelösungen ist Dank Open BIM aber möglich.

Planungsalltag erleichtert

Tecklenburg hat BIM-Anwendungen in allen Projektabschnitten und Abteilungen eingesetzt: Architektur, Bauphysik, Tragwerksplanung, Fertigteilwerke, Gebäudetechnik, Kalkulation, Bauausführung und Facility Management. 60 % der gesamten Planung konnten allein im Planungstool Allplan vorgenommen werden, inkl. der notwendigen Kalkulationen und Abrechnungen. Das hat zu einer kürzeren Planungsphase mit deutlich weniger Arbeitsstunden geführt. Ohne BIM wäre der dreifache Aufwand für die Planung des Gebäudes angefallen.

Ein großer Vorteil von BIM für das gesamte Unternehmen sind die Transparenz und der abteilungsübergreifende Austausch. So können Vertrieb und Kalkulation sehen, wie sich die Kosten im Laufe des Projektes entwickeln und für weitere Vorhaben ihre Kalkulation anpassen und optimieren.

Kollisionen im Vorfeld behoben

Für die Mängelermittlung, Kompatibilitätsprüfung und Kollisionserkennung setzt Tecklenburg auf Solibri. Diese Qualitätssicherungsmaßnahmen führen zu einer deutlichen Kostenersparnis, weil sie Nachträge, Bauzeitverzögerungen und unnötige Ressourcenverbräuche vermeiden. So konnte Tecklenburg schon in der Planungsphase 7.800 Kollisionen finden und lösen, bevor sie zu kostspieligen Verzögerungen auf der Baustelle führten. Die Kollisionsprüfungen müssen noch nicht einmal erstellt werden, weil das Programm bereits mit einer Bibliothek und vordefinierten Prüfregeln ausgestattet ist, die sich beliebig kombinieren und parametrisieren lassen. Angeschlossen ist auch ein Ticket-System, um die Qualitätsverbesserungen digital verwalten und abarbeiten zu können.

Fristgerecht übergeben

Das Gebäude wurde wie vertraglich vereinbart Mitte des dritten Quartals 2023 übergeben. Auch die Kosten blieben im vorgegebenen Rahmen, was nicht selbstverständlich bei öffentlichen Vorhaben ist. „Dank des strategisch und konzeptionell ausgereiften Vorgehens und des Einsatzes der professionellen BIM-Tools können wir das neu erstellte Gebäude pünktlich an die Kreispolizeibehörde übergeben. Sehr geschätzt hat unser Auftraggeber, dass er zu jeder Zeit transparent über den Stand und die nächsten Schritte informiert war“, fasst BIM-Manager Manjunath Ambli-Suresh das Projekt zusammen.

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