Frischwasserstationen liefern bis zu 475 l/min für Hotel

Kaskadierung ermöglicht große Trinkwasser-Zapfmengen

Das Schweizer Waldhotel Arosa bietet für alle Generationen Entspannung, Wellness und passende Aktivitäten. Für das Wohlbefinden ihrer Gäste achtet die Führungscrew nicht nur auf Äußerlichkeiten: Hinter den Kulissen kommt moderne Technik zum Einsatz. Um die 124 Zimmer stets mit ausreichend Trinkwarmwasser zu versorgen, setzt die Eigentümerschaft auf zentrale Frischwarmwassertechnik mit Kaskadierung.

Das Gebäude des Waldhotels Arosa inmitten der Bündner Alpen in der Schweiz hat eine lange Geschichte und fungierte bereits 1910 als Waldsanatorium und Kurhaus, seit 1932 wird es als Hotel geführt. Zwischenzeitlich als Militärspital genutzt, wurde das Gebäude im Jahr 2009 um Zimmer und Suiten erweitert, 2012 kam der weitläufige Spa-Bereich hinzu. 2019 erfuhr das 4-Sterne-Superior Haus ein Rebranding und firmiert seitdem als ‚Waldhotel Arosa‘.

Im Zuge der Sanierung im Herbst 2020 wurde die alte Heizungsanlage ausgetauscht. Hier waren bisher zentral zwei Trinkwasserspeicher verbaut, die seit gut 18 Jahren im Einsatz waren. Zwei weitere Trinkwasserspeicher waren im Lüftungsraum des Neubaus untergebracht und seit knapp zehn Jahren in Betrieb. Nun sollten mit der Sanierung die Trinkwasserspeicher durch Frischwarmwasserstationen ersetzt und an einen zentralen Platz verlegt werden.

Hygienischer Betrieb und einfache Montage

Die Trinkwassererwärmung möglichst effizient, hygienisch und wirtschaftlich zu gestalten, war ein wichtiges Anliegen für Hotel-Eigentümer Andy Abplanalp, der in den Frischwasserstationen des Schweizer Unternehmens Taconova die passende Lösung für seine Immobilie fand. Die anschlussfertige „TacoTherm Fresh Peta X“ verzichtet auf eine Bevorratung von Trinkwarmwasser im Speicher. Durch den schnellen Wasseraustausch des erwärmten Trinkwassers wird so das Risiko der Legionellenvermehrung in der Trinkwasseranlage erheblich verringert. Ebenso werden Energieverluste minimiert, da das Trinkwasser erst bei der Warmwasserentnahme über einen Plattenwärmeübertrager erwärmt wird und dieser eine hohe Übertragungsleistung bei gleichzeitig geringem Druckverlust besitzt.

Die Erwärmung des Trinkwassers erfolgt im Gegenstromprinzip über das Betriebswasser aus dem Pufferspeicher. Die dabei erzielte niedrige Rücklauftemperatur des Betriebswassers zum Pufferspeicher ist wünschenswert und energetisch sinnvoll. Durch die optimal angepasste Dimensionierung des Wärmespeichers lässt sich zudem die geforderte Zapftemperatur beim Nutzer von 50 °C (SIA 385/1:2020) auch bei schwankendem Wasserverbrauch konstant aufrechterhalten. Dem Pufferspeicher wird dabei stets nur so viel Energie entnommen, wie zur Aufrechterhaltung dieser Temperatur nötig ist.

Bereits bei der Montage wurde ein weiterer Vorteil der Stationen des Herstellers deutlich: Alle Komponenten wurden komplett vormontiert und steckerfertig verdrahtet geliefert, die Montage durch die Waidacher Gebäudetechnik AG Arosa verlief zügig und problemlos. So konnte der Hotel-Betrieb schnell wieder aufgenommen werden.

Kaskadierung für hohen Warmwasserbedarf

„Bei 124 Zimmern, einem eigenen Restaurant und einem Spa-Bereich, wie hier im Waldhotel Arosa, ist der Bedarf an Frischwarmwasser hoch“, sagt Taconova-Planerberater Christoph Ernst. „Wenn ein Großteil der 240 Betten belegt ist und zusätzlich die Stoßzeiten der Küche hinzukommen, ist der Verbrauch zudem temporär stark erhöht. Die Frischwarmwasserstationen müssen dann die volle Auslastung des Warmwasserbedarfs des Hotels abfangen können und auch zu Spitzenzeiten genügend Warmwasser zur Verfügung stellen.“ Hierbei war dem Bauherren eine möglichst effiziente Umsetzung wichtig, die nicht unnötig Strom und Wasser verbraucht. „Glücklicherweise mussten wir uns bei dem Einsatz der Frischwarmwasserstationen von Taconova keine Sorgen wegen der Größe des Hotels machen“, resümiert Andy Abplanalp.

Für einen hohen Warmwasserbedarf mit hoher Gleichzeitigkeit hält das Schweizer Unternehmen eine Lösung bereit, die auch Nutzungsunterbrechungen abdecken kann, bspw. in weniger ausgebuchten Phasen des Hotels. Im Waldhotel Arosa wurden dazu fünf Frischwarmwasserstationen in Kaskade installiert. Die Bevorratung der benötigten Wärmeenergie findet in drei 3.000 l Pufferspeichern mit Betriebswasser statt. Die Stationen arbeiten modulierend und können bei einer 100%igen Hotelauslastung 475 l/min mit einer Entnahmetemperatur von 50 °C problemlos bereitstellen. Im Waldhotel wurden die Stationen im Heizungskeller des Gebäudes untergebracht. So sind alle Elemente zentral an einem Platz, zuvor war dies nicht der Fall.

Smarte Lösung für wirtschaftlichen Betrieb

Auch bei der Steuerung der Kaskade wurde auf Wirtschaftlichkeit geachtet: Nur eine der Stationen – die mit der Zirkulationspumpe – ist durchgängig in Betrieb. Die anderen vier Einheiten werden erst bei Bedarf alternierend dazu geschaltet. So kann die Versorgung mit ausreichend Trinkwarmwasser auch in Ausnahmesituationen sichergestellt werden. „Denkt man an die Zukunft, hat die Kaskadierung noch weitere Vorteile“, erläutert Christoph Ernst. „Müssen die Stationen gewartet werden oder fällt eine der Stationen temporär aus, übernehmen die verbleibenden Stationen die Arbeit und die Frischwarmwasserversorgung ist sichergestellt.“

Neben der Möglichkeit zur Kaskadierung sind die Frischwarmwasserstationen auch in weiteren Punkten benutzerfreundlich. Ein Vorteil ist bspw. die einfache Einstellung aller Stationen der Kaskade – alle Parameter müssen nur an der Station mit Zirkulationspumpe vorgenommen werden. Die Werte werden dann automatisch an die anderen Einheiten übertragen. Zudem besteht die Möglichkeit, die Station sowohl in eine bestehende Gebäudeleittechnik als auch webbasiert einzubinden und dann zu parametrieren sowie auszulesen. Andy Abplanalp ist zufrieden mit der Lösung: „Im Gegensatz zu unseren vier alten Trinkwasserspeichern sind die Frischwarmwasserstationen von Taconova zentral zugänglich in unserem Heizungskeller untergebracht. Zudem verbrauchen sie weniger Wasser und Strom, wir konnten also schon Betriebskosten einsparen. Somit vereint die Frischwarmwassertechnik die Einhaltung der Hygienevorschriften mit einer energieeffizienten Trinkwassererwärmung.“

Die tab fragt nach

Drei Fragen zur Planung von Frischwasserstationen in Hotels an Christoph Ernst, Planerberater bei Taconova.

 

tab: Gibt es Fragen seitens der Planer, die Ihnen besonders häufig zur Trinkwasserversorgung in Hotels gestellt werden?

Christoph Ernst: Eine zentrale Frage bei der Planung von Hotels betrifft die benötigte Wassermenge. Darum klären wir immer ganz genau, wie hoch der Warmwasserbedarf in dem jeweiligen Hotel ist. Im besten Falle beginnen wir dafür schon ein Jahr vor der Sanierung mit einer Echtheitsmessung, um ein möglichst genaues Bild der Verbräuche zu erhalten. Inzwischen führen wir diese in rund 40 % der Fälle durch, bei Neubauten greifen wir auf Erfahrungswerte ähnlicher Projekte zurück. Zudem klären wir, wo im Hotel wie viel Kalt- und Warmwasser verbraucht wird – handelt es sich bspw. um Duschen, Badewannen oder Jacuzzis – und welcher Art die Nutzer sind. Ältere Menschen haben z. B. einen anderen Warmwasserbedarf als Sportler. Zudem prüfen wir, wie hoch die Spitzenwerte ausfallen und ob es Gleichzeitigkeiten gibt. All diese Informationen fließen in unsere Planung mit ein. Denn unsere Frischwarmwasserstationen können auf die spezifischen Anforderungen des Hotels ausgelegt und entsprechend geplant werden. Hinzu kommen ganz praktische, technische Fragen, bspw. nach der Größe der Station, um abzuschätzen, ob sie in den vorhandenen Raum passt oder ob vor Ort geschweißt werden muss.

tab: Bis zu welcher Liter-Menge sind Kaskadierungen der Stationen möglich?

Christoph Ernst: Unsere Stationen sind besonders ­leistungsstark. Wird die größte Station „TacoTherm Fresh Peta2 X“ als Einzelstation eingesetzt, können bis zu 97 l/min bei einer Vorlauftemperatur von 60 °C, einer Speichertemperatur von 70 °C und einer Kaltwassertemperatur von 10 °C kaskadiert werden. Werden einzelne Einheiten zu einer Kaskade zusammengeschlossen, vervielfacht sich diese Wassermenge entsprechend, bis hin zu 5 x 97 l/min, sprich insgesamt bis zu 485 l/min bei einer 5er-Kaskade. Für eine solche 5er-Kaskade bieten wir ein vollständiges Verrohrungsset an. Natürlich können die Stationen noch höher kaskadiert werden, dies wird in der Praxis aber nicht so häufig nachgefragt, da die 5er-Kaskade für die meisten Anforderungen ausreicht. Neben unserem Beratungsteam können Planer für eine schnelle und einfache Grob-Auslegung nach SIA-Norm auch den Taconova-Konfigurator auf unserer Website nutzen.

tab: Wird die Option, die Stationen in eine Gebäudeleittechnik einzubinden bzw. die Daten webbasiert auszulesen, in Hotels häufig genutzt bzw. gewünscht?

Christoph Ernst: Ja, diese Option wird von Hotelbesitzern häufig nachgefragt und wurde auch im Waldhotel Arosa eingesetzt. In der Regel erfolgt die Nutzung insbesondere als Alarmsystem, um direkt eine Information zu erhalten, bspw. wenn sich Luft im System befindet oder der Flowsensor verunreinigt ist.

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