Bioenergiedorf 2.0 geht in die Umsetzung

Vertragsunterzeichnung durch Mengsberg BEGM eG und Viessmann

Ein Nahwärmenetz mit einer Länge von neun Kilometern, 150 Hausanschlüsse und eine Bauzeit von 18 Monaten: Mengsberg, ein Ortsteil von Neustadt (Hessen), wird zum Bioenergiedorf. Das 70-seitige Vertragswerk zwischen der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg BEGM eG (www.begmengsberg.de) und der Viessmann Deutschland GmbH ist unterschrieben.

Begonnen hatte alles bereits im November 2012, als Marco Ohme, Leiter des Projekt Engineering Centers bei Viessmann und Georg Stegemann, Leiter der Projektentwicklung „Bioenergiedörfer und -systeme“ das erste Mal vor Ort waren, um den Bürgermeister der Stadt Neustadt, Thomas Groll, den Ortsvorsteher aus Mengsberg, Karlheinz Kurz, sowie weitere Stadtverordnete zum Thema „Regenerative Nahwärmeversorgung“ zu informieren.

Im Sommer 2013 wurde Viessmann mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die die Wirtschaftlichkeit auf Basis einer landwirtschaftlichen Biogasanlage in Verbindung mit einem Hackschnitzelkessel betrachten sollte. Auch wenn eine wirtschaftliche Umsetzung auf dieser Basis nachgewiesen werden konnte, machten die Änderungen im EEG 2014 dieser klassischen Umsetzungsvariante eines Bioenergiedorfs einen Strich durch die Rechnung.

Das Beispiel Büsingen am Bodensee vor Augen – das erste Bioenergiedorf auf Basis von Holzhackschnitzeln und Solarthermie – wurde die Machbarkeitsstudie Anfang 2014 um das Thema Solarthermie erweitert. Im Mai 2014 fiel dann die Entscheidung, die Entwicklung des Projektes auf dieser Basis fortzuführen (Stichwort: „Bioenergiedorf 2.0“). Im November 2014 wurde dann aus der Initiativgruppe die Bioenergiegenossenschaft Mengsberg BEGM eG gegründet, ein wichtiger Meilenstein für die weitere Entwicklung des Projektes.

Viessmann wird in etwa 18 Monaten Bauzeit und in zwei Bauabschnitten ein Nahwärmenetz mit einer Länge von knapp 9 km mit etwa 150 Hausübergabestationen in den Häusern der Anschlussnehmer installieren. Die Heizzentrale besteht aus einem Holzhackschnitzelkessel „Vitoflex 300-FSB“ mit einer Leistung von 1,1 MW, einem „Vitoplex 200“-Niedertemperatur-Heizkessel auf Basis von Bio-Propan als Redundanzkessel, sowie dem zurzeit mit Abstand größten Solarthermiefeld in einem Bioenergiedorf und eines der größten Solarthermiefelder in Deutschland überhaupt.

Das Kollektorfeld besteht aus Großflächenkollektoren des Typs „Vitosol 100-F XL 13“. Die Bruttokollektorfläche beträgt knapp 3.000 m2 und liefert in Verbindung mit einem 300 m3 großen Pufferspeicher 17 % des gesamten Wärmebedarfs der Nahwärmeversorgung und fast 100 % des Wärmebedarfs in den Sommermonaten. Die Gesamtinvestition des Projektes beträgt 5,5 Mio. €.

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