Eines für alles

Ein Kompaktgerät für Objektgebäude

Auf der Fachmesse Nordbygg wurde es zum ersten Mal der Fachöffentlichkeit vorgestellt, auf der Mostra Convegno zum zweiten Mal und im nächsten Jahr wird es auf der ISH 2013 zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sein. Klimaspezialist Swegon hat mit „Tellus“ ein Gerät für das Gebäudeklima von Objektbauten von 1000 bis 2000 m2 Fläche entwickelt, das alle thermischen Energieströme im Gebäude abdecken kann. Anlässlich der Vorstellung auf der Nordbygg in Stockholm stellte sich Dipl.-Ing. Markus T.  Kalo, Produkt Manager für Systeme und Solutions bei Swegon, den Fragen der tab-Redaktion.

tab: Herr Kalo, mit „Tellus“ hat Swegon einen Ansatz Wärme, Kälte und Lüftung sowie Warmwasser mit einem Gerät abzudecken. Was war die Motivation für die Entwicklung?

 

Markus T. Kalo: Wir wollten alle thermische Ströme in einem Gebäude mit einem Gerät abdecken. Durch die kompakte und modulare Lösung „Tellus“ sind wir in der Lage, mit einer Hauszentrale ein Gebäude komplett zu versorgen. Wie Sie schon gesagt haben mit Wärme, Kälte, Frischluft und Warmwasser. Der große Vorteil der Lösung liegt darin, dass wir Wärme und Kälte parallel erzeugen können und diese, je nach Bedarf, in unterschiedliche Bereiche eines Gebäudes leiten können. Wenn Sie einen Standort in Mitteleuropa wie Stuttgart nehmen, bedeutet dies, dass sie an 3807 h im Jahr (44 %) Außentemperaturen von +5 bis +15 °C vorliegen haben. Dabei liegt üblicherweise ein gleichzeitiger Heiz- und Kühlbedarf in verschiedenen Teilen eines Gebäudes vor, den wir mit einem Gerät parallel abdecken können.

 

tab: Wo soll das Gerät vorrangig eingesetzt werden?

 

Markus T. Kalo: Wir sehen die Lösung vorrangig für den Einsatz im mittleren Objektbau, also beispielsweise Hotels und Bürogebäude, geeignet. Wir rechnen mit etwa dem halben Platzbedarf gegenüber einer herkömmlichen Lösung. Damit wird zusätzliche Fläche für die Vermarktung bzw. für andere Zwecke frei. Der große Vorteil von „Tellus“ liegt aber darin, dass sie nur noch ein Elektrokabel und eine Kommunikationsleitung benötigen. Das erleichtert die Installation. Wenn das Gerät je nach Wunsch in einem oder vier Modulen geliefert wird, ist der Aufbau in einem Tag abgeschlossen. Damit ist „Tellus“ also auch eine sehr zeitsparende Lösung, die im Neubau wie bei einer Sanierung gleichermaßen eingesetzt werden kann.

Besonders sinnvoll ist der Einsatz in Verbindung mit Niedertemperaturanwendungen, wie Klimabalken – wir reden nicht von Kühlbalken, weil unsere Geräte kühlen und heizen können – oder Wohnungslüftungsgeräte. Alle Temperaturen, Luft- und Wassermengen können vollständig bedarfsgesteuert werden.

 

tab: Haben Sie schon erste Erfahrungen, über die Sie berichten können?

 

Markus T. Kalo: Ja, seit zwei Jahren läuft ein Pilotprojekt in Schweden. Dadurch rechnen wir mit einer Energieeinsparung von 20 bis 40 %. Dies gelingt uns vor allem dadurch, dass wir Lüftung, Wärme und Kälte in einem Gerät erzeugen und eine mehrfache Energierückgewinnung integriert haben. Durch die bedarfsgesteuerte Regelung können zudem alle Energieströme, die im Haus benötigt werden, gleichzeitig und immer optimal verteilt werden.

 

 

tab: Was wird außer dem Gerät für ein funktionierendes Gesamtsystem benötigt?

 

Markus T. Kalo: Eigentlich nichts, denn das Gerät verfügt über einen integrierten Heißwasser- und einen Kaltwasserspeicher. Nur für das Brauchwarmwasser wird je nach Anwendungsfall ein externer Speicher benötigt. Dabei können dort auch andere Systeme eingebunden werden. Dies lohnt sich aber vielleicht eher im Hotelbau mit einem ganzjährigen hohen Warmwasserverbrauch. In Bürogebäuden wird in der Trinkwarmwasserversorgung häufig auch eine dezentrale Lösung verwendet.

 

tab: Welche baulichen Vorbereitungen sind für den Einsatz Ihrer Lösung notwendig?

 

Markus T. Kalo: Eigentlich keine, denn das Gerät kann auf dem Dach aufgestellt werden, wie eine bisherige Klimalösung auch. Bei einer Sanierung müssten dann möglicherweise die Warmwasserleitungen nach oben geführt und angeschlossen werden. Im Großen und Ganzen bleibt der Aufwand aber sehr überschaubar.

 

tab: Ab wann ist das Gerät lieferbar?

 

Markus T. Kalo: „Tellus“ wird vorerst in drei Größen kommen. „Tellus 60“, wir haben die Kälteleistung als Größenangabe verwendet, bietet 60 kW Kälteleistung und ist für Objektgrößen von rund 1500 m2 Nutzfläche gedacht, wird ab etwa Oktober 2012 lieferbar sein. Der etwas kleinere „Tellus 40“ für 1000 m2 und der größere „Tellus 80“ für bis zu 2000 m2 folgen dann 2013.

 

tab: Welche Planungsunterstützung leisten Sie?

 

Markus T. Kalo: Wir starten ja gerade erst mit der Markteinführung. Dennoch haben wir bereits eine Software fertig, mit der ein Energievergleich zwischen bisherigen Lösungen und dem Einsatz von „Tellus“ durchgeführt werden kann. Im August 2012 kommen dann weitere Planungswerkzeuge hinzu, die es dem Planer ermöglichen sollen, die komplette Technik einschließlich aller Jahresenergieverbrauchswerte auszulegen.

 

tab: Herr Kalo, Vielen Dank für das interessante Gespräch. Wir freuen uns schon darauf, einmal über ein durchgeführtes Projekt berichten zu dürfen.

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