Exklusiver Online-Beitrag: Akustikbaffeln im Mensa-Einsatz

Ruhiger Essen in der Grundschule

In der neueröffneten Mensa der Ganztagsgrundschule Fischerhuder Straße in Bremen ist es angenehm ruhig. Selbst dann, wenn die 120 Schulkinder erst essen und anschließend laut spielen und toben. Möglich machen das über 200 Akustikbaffeln, die von der Decke hängen. Sie haben einen hohen Schallabsorptionsgrad und reduzieren effektiv die Nachhallzeit. Für eine angenehme Raumakustik.

Eine Schulmensa kann ohne Akustikoptimierung schnell zu einem nervenaufreibenden Ort werden. Das weiß Sascha Freyer aus langjähriger Erfahrung. Der Architekt des Bremer Architekturbüros Rosengart + Partner musste sich deswegen für die neue Mensa der Ganztagsgrundschule Fischerhuder Straße etwas einfallen lassen. „Das war gar nicht so einfach“, erinnert sich Sascha Freyer: „Die Akustikmessungen eines Ingenieursbüros hatten ergeben, dass eine klassische Lochakustikdecke in diesem 400 m2 großen Massivbau aus Beton nicht ausreichen würde, um die lange Nachhallzeit in den Griff zu bekommen.“


222 Baffeln hängen von der Decke

Der Architekt Sascha Freyer entschied sich daher für eine Variante, die – anders als traditionelle Kassettendecken – in Schulen bislang selten anzutreffen ist: nämlich für „AMF Thermatex“-Baffeln des Deckenspezialisten Knauf AMF. „Die Baffeln sind die ideale Lösung, da sie die akustisch aktivierbaren Flächen im Raum über das Maß von Decke und Wänden hinaus erweitern“, erklärt Sascha Freyer. Der Architekt ließ deswegen 222 Baffeln mit den Maßen 1500 x 400 x 50 mm an der Decke aufhängen. „Ihre vertikale Anordnung verhindert Flatterechos und Reflexionen. Selbst dann, wenn 120 Schüler gleichzeitig in der Mensa sind, besticht der Raum durch ein angenehmes Klangambiente.“ Die Folge: Die Nerven der Schüler bleiben geschont, sodass sie im Unterricht konzentrierter und aufnahmefähiger sind.


Absorber als Herzstück

Herzstück der Baffeln sind die Absorber. Sie bestehen aus Mineralplatten mit sichtseitigem Akustikvlies und sind in einem geschlossenen und vernieteten Aluminiumrahmen eingebettet. Die Mineralplatten bestehen aus den natürlichen Rohstoffen Steinwolle, Ton, Perlit und Stärke, die entweder aus Mais oder Kartoffeln gewonnen wird. Ihre Umweltverträglichkeit bestätigt auch der Blaue Engel.

Beide Komponenten – Metallrahmen und Absorber – lassen sich farblich frei gestalten. Der Architekt hat sich für klassisches Weiß entschieden (ähnlich RAL 9016). „Durch das Vlies mit der weißen Beschichtung wirkt die Oberfläche glatt und elegant“, sagt Knauf AMF-Gebietsverkaufsleiter Stefan Seehafer. „Die Baffeln vereinen Funktion mit zeitlos schlichter Ästhetik.“ Zum Einsatz kommen 42 weitere Baffeln deswegen auch im Obergeschoss der Ganztagsgrundschule, im Flur und im Gruppenraum.


Hörsamkeit nach DIN 18041

Stefan Seehafer kennt das Problem, vor dem der Architekt stand, übrigens nur zu gut: „In der modernen Architektur finden sich vor allem schallharte Materialien wie Glas und Beton wieder. Oftmals dient der Beton als Heiz- oder Kühlfläche, wodurch für akustische Zwecke nur sehr eingeschränkt Flächen zur Verfügung stehen.“ Sie reichten wie im Fall der Bremer Ganztagsgrundschule nicht aus, um den Raum auf eine akzeptable Nachhallzeit gemäß DIN 18041 (Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen) einzustellen. „Baffeln sind eine von nur wenigen Möglichkeiten, um hier positiv eingreifen zu können.“ Denn sie vervielfachen die Akustikfläche und haben einen hohen Schallabsorptionsgrad.


Mühelose Montage

Die Montage der Baffeln erwies sich fast als Kinderspiel: Monteure brachten an der Decke abgehängte Tragschienen (T-Schienen) an. An ihnen ließen sich Caddy-Clips befestigen, Druckverschlüsse aus Metall, die über Karabiner mit den beiden Laschen des Baffelrahmens verbunden sind. Mit wenigen Handgriffen war so sichergestellt, dass die Baffeln absolut sicher über den Köpfen der Kinder schweben. Sollte es brennen, ist zudem gewährleistet, dass sie kein Feuer fangen, da die „AMF Thermatex“-Baffeln gemäß DIN EN 13501-1 als nicht brennbar gelten.

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